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Im Portrait

Van Loggerenberg

Van Loggerenberg steht im Keller und probiert Wein

Dabei begann die Geschichte des Winzers in der ersten Generation eher bescheiden. Er wuchs im Breedekloof-Tal auf, genauer gesagt in Rawsonville, circa 40 Kilometer östlich von Paarl und 70 Kilometer östlich von Stellenbosch. Heute ist er froh darüber, dass seine Eltern nicht wohlhabend waren und er hart für seinen Erfolg arbeiten musste, denn er gelangte erst über einige Umwege zum Wein. Eigentlich hatte er Ambitionen einen Job mit hohem Gehalt zu landen und wollte Medizin studieren. Da das Studium aber in Südafrika sehr teuer ist, verwarf er diese Idee wieder und arbeitete erstmal bei einer Weinlese beim Weingut Daschbosch, wo er sich voller Leidenschaft in den Weinbau verliebte.

Kurzum meldete er sich zum Studium beim Elsenburg College an, der renommierten  Winzerschule Südafrikas, wo er sogar ein Stipendium bekam. Nach dem Studium zog es ihn in die USA, um seine Winzer-Skills mit Sales- und Marketing-Skills zu ergänzen. Dort kam er zum ersten Mal in Berührung mit Fine Wine und hatte durch seine Chefs in einem Laden an der Ostküste, nahe der Finger Lakes, die Möglichkeit, einige der exklusivsten Weine der Welt zu probieren. Die gingen ihm nicht mehr aus dem Kopf und zwei Jahre nach seiner Rückkehr nach Südafrika entschloss er sich, dem Geheimnis vor Ort in Frankreich auf den Grund zu gehen. Den Aha-Moment hatte er dann an der Loire – die Frische, Intensität und Komplexität der Weine war mindblowing. Hier wurde er mit dem »Chenin Blanc und Cabernet-Franc Virus« infiziert. Und auch das Frische-Gen brachte er aus Frankreich mit. Nach diesem Aufenthalt beschloss er 2016, voller Tatendrang und eigener Ideen, nicht weiter für andere Weingüter am Kap zu arbeiten und sich stattdessen gemeinsam mit seiner Frau Roxanne selbstständig zu machen.

Weinbergsarbeit
Lukas van Loggerenberg

Die erste Lage war der alte zwei Hektar Chenin Blanc-Weinberg in Stellenbosch, den Lukas hingebungsvoll durch einen sorgfältigen Rebschnitt wieder herrichtete. Von ihm kommen die Trauben für Lukas’ Kameraderie Chenin Blanc. Lukas' Freund Danie Carinus verhalf ihm zeitgleich dazu, einen bescheidenen Schuppen mit Lizenz zum Weinmachen in den Bergen des Devon-Valleys, nur knapp außerhalb Südafrikas berühmtestem Weinort Stellenbosch, zu erlangen. Jeder Name seiner Weine hat eine tiefere Bedeutung. Auf Grund seines bescheidenen Ursprungs taufte er seinen Syrah, der stilistisch eher zu den Hochlagen der Nordrhône gehört, »Graft« und sagt »I really had to graft to get where I am«.

Heute stammen die Trauben überwiegend aus Stellenbosch und Paarl, aber ein Teil des Chenin Blanc stammt auch aus dem nordwestlichen Swartland.

Weinberg
Lukas van Loggerenberg

Kurz vor seiner ersten Weinlese riss er sich die Bänder im Knie. Dank der guten Winzer-Freunde, die ihm zur Seite standen, konnte er – auf Krücken und mit dem Bein im »Moon Boot« – 2016 sogar 4.500 Flaschen seines ersten Jahrgangs auf die Flasche bringen. Die »Break a leg« Chardonnay und Merlot waren geboren! Bei beiden bleibt einem glatt die Spucke weg vor Verblüffung, so hat man diese Rebsorten noch nie erlebt. »Breton« ist Lukas’ Liebe für Loire Cabernet Franc gewidmet. Lukas fermentiert nur spontan und benutzt auch vor der Füllung keinerlei Schwefel. Einige seiner Weine wurden mit Ganztrauben gemacht und er experimentiert mit den Stielen. Er verwendet nur gebrauchtes französisches Holz, das niemals geschmacklich dominiert. Das Ergebnis ist ziemlich unique, kein mir bekannter Erzeuger Südafrikas erzeugt Weine mit so grandioser Balance und Frische und zugleich niedrigem Alkohol. 

Lukas van Loggerenberg wurde vom südafrikanischen Wein-Guru John Platter bereits in kürzester Zeit mit 4,5 von 5 Sternen geehrt, 2018 wurde er sogar Südafrikas Winzer des Jahres! Bei so einer steilen Entwicklung, muss man sich beim Wein Probieren fast anschnallen! Lukas gehört inzwischen fest zur Speerspitze der neuen Garde – total heißer Stoff also. Es gibt jährlich nur 40 Tausend Flaschen, da muss man sich schon arg ranhalten, etwas zu bekommen.