Grappa ist eine Spirituose, die oft im Schatten bekannterer Destillate wie Whisky oder Cognac steht, jedoch mit einer einzigartigen Tradition und Handwerkskunst überzeugt. Wie beim Wein geht es auch bei Grappa um das Zusammenspiel von Natur, Handwerk und Zeit.
Ursprünglich als ›Arme-Leute-Schnaps‹ verschrien, hat Grappa in den letzten Jahrzehnten eine wahre Renaissance erlebt und gehört heute zu den hochgeschätzten Spirituosen Italiens.
Grappa entsteht durch die Destillation von Trester, also den Rückständen aus der Weinherstellung, wie Traubenschalen, Kernen und Stielen. Dieses Verfahren verleiht Grappa seinen charakteristischen Geschmack, der von der Qualität der Trauben und der Sorgfalt im Destillationsprozess abhängt. In den besten Destillerien wird großer Wert auf die Auswahl der Rebsorten gelegt, aus denen der Trester gewonnen wird, und es sind gerade diese Feinheiten, die die großen Grappe von einer einfachen Tresterbranntspirituose unterscheiden. In Frankreich werden sie Marc genannt und tragen häufig auch einen Hinweis auf ihre Herkunft. Zum Beispiel Marc de Champagne oder Marc de Bourgogne. Der berühmteste Tresterbrand ist und bleibt aber wohl der aus Italien: Grappa.
Wie bei den großen Weinen, spielt auch beim Grappa die Reifung eine wichtige Rolle. Hier kommen verschiedene Holzarten wie Eiche, Akazie oder Kirsche zum Einsatz, die dem Grappa je nach Lagerdauer eine zusätzliche aromatische Tiefe verleihen. Der Einfluss des Fasses sorgt für weiche Tannine und eine harmonische Struktur, während die charakteristischen Traubenaromen erhalten bleiben.
Hochwertige Grappas bieten pur getrunken ein wahres Geschmackserlebnis, können jedoch auch in Cocktails verwendet werden, um diesen eine besondere Note zu verleihen. Ebenso wie beim Wein steckt hinter einem großartigen Grappa nicht nur die Qualität der Zutaten, sondern auch das Fingerspitzengefühl des Brennmeisters, aus rohem Trester ein Meisterwerk zu schaffen.