Valdeorras und die gegenüber liegende Ribeira Sacra liegen am Fluss Sil (hier heißt er Xil = Silber) und stellen die weltweit wohl spektakulärsten Weinterrassen. Der reine Wahnsinn und nicht nur schwindelerregend, auch fast unmenschlich arbeitsintensiv. Die autochthone Godello-Traube wird hier auf den terrassierten Rebflächen angebaut, Terrassen, die noch aus römischer Zeit stammen. Der junge, füllige, dabei rasiermesserscharfe, mineralische und extrem gradlinig strukturierte und wunderbar fruchtige Gaba do Xil erlaubt uns einen ersten Einblick in das Potenzial dieser noch unbekannten Region! Natürlich organic! So glasklar und voller Finesse! Ab dem Jahrgang 2010 gibt es dazu aus den ältesten Reben des Gaba den weißen Branco de Santa Cruz, ein wenig Holz verleihen dem spontan vergorenen Wein dazu kleine Flügel. Seit dem 2006er Jahrgang produziert Telmo Rodriguez hier auf eigenen Rebflächen auch einen Roten aus der autochthonen Mencia-Traube. Leichtigkeit und Frucht pur! Ab 2010 folgt die Einzelllage As Caborcas mit grandiosem Ausdruck und sensationeller Frische, ein großer Wein aus uralten Reben in biologischem Anbau. Er erinnert an Cabernet Franc mit mallorquinischer Callet, wunderbare Würze in frischer Leichtigkeit. Und die in Bierzo oft zu üppig ausfallende Mencia (Portugals Albvaro Castro am Dao macht daraus mit der dort Jean heißenden Traube verspielte Wunderwerke) hat bei Telmo zwei Brüder auf der anderen Talseite. Der eigentlich Ermita heißen sollende O Diviso (ein befreundeter Winzerkollege beharrte auf seinem Namensrecht) liegt direkt an einer mittelalterlichen Kirche, die Exposition also entgegengesetzt zum As Caborcas. Uralte Reben darüber, aber viel höher am Berg, der Falcoeira A Capilla, uralte Mencia-Reben. Ich bin sicher, die qualitativ hochwertige Zukunft des spanischen Weinbaus liegt im Norden, von der Rioja über Bierzo bis Galicien.