Mit der knackig-frischen Verdejo-Traube ist Rueda in nur wenigen Jahren zu einer der angesagtesten Weinbauregionen Spaniens geworden.
Traumhafter Aufstieg
Die D.O. (Denominacion de Origen) Rueda liegt auf dem nordwestlichen Meseta-Plateau, 32 Kilometer südlichen von Valladolid. Eigentlich ist dieser Teil Spaniens einer der Hotspots der Rotwein-Szene: Im Westen grenzt Rueda an Toro, im Osten lauert Ribera del Duero – zwei Schwergewichte, wenn es um Topweine aus der Tempranillo-Traube geht. Rueda ist schon ein kleiner Sonderling in dieser von Rotwein dominierten Gegend Spaniens, denn keine andere D.O. in Nordkastilien legt ihren Fokus auf Weißwein. Eine Ausnahmestellung, die der Region in nur 40 Jahren einen rasanten Aufstieg beschert hat. Seit das Rioja-Weingut Marques de Riscal in den 70er-Jahren eine Weißwein-Linie aus der Rueda etablierte und die Region damit weltweit bekannt machte, sind Millionen in die Region geflossen. Verdejo hat erst ein Revival und dann einen regelrechten Boom erlebt. Über wenige Jahre hat sich die Rebfläche in Rueda rasant vergrößert, heute umfasst sie rund 14.000 Hektar, verteilt auf 77 Gemeinden. Die meisten Weinberge liegen rund um die Ortschaften Ruda, La Seca und La Serrada.
Im Westen grenzt Rueda an Toro, im Osten lauert Ribera del Duero – zwei Schwergewichte, wenn es um Topweine aus der Tempranillo-Traube geht.
Das Terroir in Rueda
Nur rund 10 Kilometer trennen diese drei Gemeinden vom Duero. Dessen Flussbett prägt das Terroir von Rueda: Viel Kies, Schotter und Sand durchziehen die Böden der Weinberge. Dazu kommt das kontinentale Klima der Region mit kalten Wintern und heißen Sommern. Auch die Höhe ist entscheidend: Die Weinberge liegen auf rund 750 Metern. Ein extremes Terroir, aber passend für den Anbau von aromatisch-saftigen Verdejos mit moderatem Alkohol und einer typisch grünen Aromatik, die an Sauvignon Blanc erinnert. Kein Wunder, dass auch diese Sorte mittlerweile in den Weinbergen von Rueda steht. Weine mit der Bezeichnung Rueda müssen aber zu mindestens 50 Prozent aus Verdejo bestehen. Ebenfalls zugelassen sind Viura und Palomino, sie spielen aber nur eine untergeordnete Rolle – meist halten sie als Verschnittpartner die explosiven Aromen von Verdejo und Sauvignon etwas in Schach.
Keine Experimente
Verdejo bringt zwar Aromatik, Frische und auch durchaus eine gewisse iberische Generosität mit sich, in ihren Grundzügen bleibt die Sorte aber immer ein spritziger Spaßmacher. Die unzähligen Experimente, Verdejo im kleinen Holz auszubauen, gingen daher fast allesamt in die Hose. Einzig Telmo Rodriguez (wer auch sonst!?) zeigt mit seinem »El Transistor«, dass so etwas möglich ist – wenn man denn mit Holz umgehen kann. Ganz fein wird es bei diesem Top-Rueda dosiert, genau so viel, dass der typische Verdejo-Charakter nicht zerstört wird. El Transistor ist ein richtiger Stand alone. Ein Wein, den man gut und gerne in die Reihe der besten spanischen Weißweine stellen kann.
Ansonsten sind die knackigen Verdejos aus Rueda vor allem geniale Alltagsbegleiter, denn auch die Preisgestaltung der Weine ist mehr als ansprechend. Die einzige Weißwein-Appellation des Duero-Tals bietet traumhafte Spaßmacher und ideale Begleiter zur mediterranen Küche, vor allem zu aromatischen Gemüse- und Fischgerichten. Wer iberischen Weißwein noch nicht entdeckt hat, wird hier einen herrlichen Einstieg finden.