Als die damaligen Vorbesitzer die nur sehr aufwändig zu bewirtschaftenden Weinberge am Fuße der Sierra freigaben, ergriff Marcos Eguren die Chance, diese ausgezeichneten Parzellen mit altem Rebbestand zu erwerben. Ein Juwel, sehr exklusiv und mit geringer Produktion. Benannt nach einer kleinen Einzellage im mittelalterlichen Laguardia in der Rioja Alavesa. Ein malerischer Ort auf fast 900 Metern Höhe, umgeben von archäologischen Stätten, historischen Kirchen und Kapellen. Marcos Eguren, seines Zeichens »Gran Señor« des Tempranillos, verfolgt auf Vinedos de Paganos einen anderen Ansatz hinsichtlich der Vinifikation; die Weine werden nicht wie sonst in der Rioja üblich in amerikanischer Eiche ausgebaut, sondern in französischen Barriques. Das gibt ihnen eine ganz andere Aromatik und Struktur – einerseits dicht und mund füllend, andererseits aber auch durch die Frische der Höhenlage gezeichnet. Der El Puntido hat sich so mittlerweile zu einem Klassiker etabliert, als Gran Reserva wird er durch den längeren Ausbau dann nochmals feiner. Der große La Nieta ist – nicht nur für mich – ganz sicher einer der besten Weine Spaniens. Aus einer nur 2 Hektar kleinen Parzelle stammend, ist das zwar ein sehr konzentrierter und zupackender Stoff, gleichzeitig aber kommt er unfassbar balanciert daher. In den letzten Jahren wurde das Weingut auch von Kritikern mit Lob und Auszeichnungen überhäuft: Robert Parker, Penin und auch der Winespectator zeigen sich begeistert – zu Recht, denn die alten Reben ergeben kraftvolle, aber extrem finessenreiche Weine, die ihresgleichen suchen.
Bei Paganos setzt die Familie Eguren in der Wiege der Tempranillo Traube auf 100 Prozent Tempranillo.
Die Rioja liegt im kühleren Klima Korridor des Ebrotals, dadurch entsteht die Möglichkeit, trotz des mediterranen Klimas feinere, kühlere Weine zu produzieren, als in den meisten anderen Teilen Spaniens. Das Mikroklima entsteht durch ein Zusammenspiel aus den Winden und der hohen Lage in den Ausläufern der Pyrenäen. Die Hitze des Tages wird durch die tiefen Temperaturen der Nacht kompensiert und die Ergebnisse, die in den Weinen deutlich zu schmecken sind, sind massivst beeindruckend: Ausbalancierte Weine, die trotz vollem Tannin auf einer mineralischen Säure tänzeln, die mit der reifen Frucht spielen, diese aber nie Überhand nehmen lassen. In der Rioja entstehen (gemeinsam mit dem Bierzo) sicher die burgundischsten Weine Spaniens. Und hier ist besonders die Rioja Alavesa hervorzuheben und insbesondere Paganos. Denn die Rioja Alavesa, der baskische Teil der Rioja, gilt innerhalb der Rioja als “Cool-Climate” Gebiet. Hoch gelegen, der kleinste und am wenigsten dicht bepflanzte Teil der Rioja mit den höchsten Niederschlägen und den leichtesten Böden. Hier findet man Limestone Böden, die der Tempranillo Traube herrlich schmeicheln. Der hohe Kalkanteil lässt weniger fleischige Weine entstehen, als in der restlichen Rioja. Paganos steht als bestes Beispiel für dieses Gebiet, die Weine sind mineralisch, frisch und ultra komplex, dabei aber dennoch dicht und mit voller Frucht. Ein breites Rückgrat, welches durch die feine Säure ausbalanciert wird. Fleischig, aber nicht fett. Im Mund scheinen die Weine von Paganos immer mit einer gewissen Säure, die in den Laborwerten der Weine aber nicht auftauchen, es ist die mineralische Frische, die das Gefühl dieser Säure erzeugt. Die Ergebnisse sind schlicht und ergreifend groß und lassen selbst erfahrene Weintrinker emotional werden.