Dominio de ES ist ein winziges, biodynamisches Weingut des aus der Loire (Chinon) stammenden Franzosen Bertrand Sourdais. Sein elterlicher Betrieb Domaine Pallus in Chinon war ihm wegen der traditionellen Methoden der Eltern zu verstaubt, so zog er über diverse Praktika bei den innovativsten Loire-Winzern, in Bordeaux (Leoville Las Cases, Mouton Rothschild, Nenin) und in der großen weiten Welt (Santa Rita, Alvaro Palacios), final nach Spanien. Erst nach dem Rentenalter der Eltern übernahm er zusätzlich das kleine Weingut an der Loire, wo er heute der glasklare Qualitätsspitzenreiter in Chinon ist. Weltklasse.
Damals aber war er nach dem Verlassen Frankreichs Mitgründer der auf fast 1000 Höhenmetern gelegenen Dominio Atauta in Ribera del Duero, in der östlichsten Provinz Soria (Soria liegt am Ostrand von Ribera und geschützt zwischen 2 Bergmassiven, dem nördlichen Iberico-Massiv und dem südlichen Zentralmassiv, deutlich kühler - im Schnitt über 1,1 Grad - im frischen Mikroklima als zum Beispiel das Herz Riberas um Penafiel), die er verließ, als man es dort mit der Biodynamie und den Ertragsbeschränkungen nicht mehr so genau nehmen wollte. Die vielen kleinen Parzellen seines eigenen Weinguts Dominio de ES entdeckte er in den 8 Jahren bei Atauta; auch seinen Partner samt Weinbergen seines etwas größeren Gemeinschaftsprojekts, Bodegas Antidoto, entdeckte er in diesen Jahren. Bertrand gehört zum Freundeskreis von Alvaro Palacios und Ricardo Perez Palacios, ist also in grandiosen Netzwerken aufgestellt.
Die Hochlagen Spaniens sind somit das Aufregendste im weltweiten Weinbau und sie begründen eine neue Klasse von Wein.
Die Parzellen der Dominio de ES liegen sämtlich in der Gemeinde Atauta, in der Provinz Soria, an Ribera del Dueros Ostgrenze zur Rioja. Die Weinberge liegen auf 950 bis 1000 Höhenmetern. Über 90% alte bis uralte, wurzelechte Tempranillo-Reben in Buschform (oft über 130 Jahre alt) und dazu etwas weiße Albillo und etwas rotsaftige Alicante Bouschet. Kalkstein, Kreide, Sand, Mergel und Lehm sind das Terroir. Die Expositionen sind überwiegend kühlere Ostexpositionen, manche Parzellen sind aber auch gen Süden geneigt. Überwiegend sanfte Hänge oder Terrassen. Die per Hand in kleinsten Körben gelesenen Trauben der uralten Reben erbringen pro Stock im Durchschnitt 1,5 bis 2 kg. Die Weine des überragenden, etwas wilden Basisweins Vinas Viejas werden nur zu 70% entrappt, die 3 Einzellagen werden zu 100% entrappt.
Der Ausbau erfolgt je nach Wein in gebrauchten oder neuen burgundischen, 228 Liter Barriques aus französischer Eiche, i. d. R. nur von einem der besten Tonnelier Francois Freres. Bertrand kauft deshalb auch gebrauchte Barriques von den allerbesten Burgundern wie DRC. Diese Weine gehören zusammen mit der benachbarten Dominio del Aguila und Atauta zu den aufregendsten Neuentwicklungen des Ribera del Duero der jungen Wilden. Neben den arrivierten Stars Telmo Rodriguez und Peter Sisseck sind diese »Verrückten« auf die Idee gekommen, dass Ribera wie Bierzo, Valdeorras, Priorat und Montsant auch spannende, alkoholarme, würzige cool-climate Weine hervorbringen kann. Dazu muss man allerdings so weit wie es geht in die Höhe und mit uralten, ertragsschwachen Reben arbeiten. Bertrand ist einer dieser »Verrückten« und dabei in der ersten Reihe. Die Hochlagen Spaniens sind somit das Aufregendste im weltweiten Weinbau und sie begründen eine neue Klasse von Wein. »A class of its own«.