Auf für den Weinbau wahnwitzigen 1000 Metern Höhe erstreckt sich das Atauta-Tal, in dem das Weingut liegt. Eine Vielzahl von wurzelechten Prä-Phylloxera-Stöcken, die weit über 100 Jahre alt sind, findet sich in den Weinbergen des Gutes. In einem 2013 erstmals rekultivierten Plot stehen mit über 160 jährigen Stöcken wohl einige der ältesten Reben der iberischen Halbinsel. Wie früher üblich, zumeist als Mischsatz angelegt. Vorherrschend ist natürlich immer Tinto Fino, wie Tempranillo in der Ribera genannt wird. Das Klima auf dieser Höhe ist extrem, dennoch wird hier seit mehreren hundert Jahren Weinbau betrieben. Es regnet kaum, daher müssen die Reben tief wurzeln. Zudem sind die nächtlichen Temperaturstürze vor allem im Herbst geradezu dramatisch, im Gegensatz zu den heißen, trockenen Tagen. Diese Amplitude lässt die Trauben in der extremen Höhe nur langsam und gleichmäßig, zudem für spanische Verhältnisse sehr spät ausreifen. Die Folge ist eine brillante, hochintensive Frucht und fast brachiale Konzentration aus den uralten Reben. Die Tanninmassen, die die Tinto Fino hier erreicht, sind überwältigend und lassen die Weine zu monolithischer Form auflaufen.
Die Bodega ist sich des Rebenschatzes in ihrem Tal bewusst und arbeitet minutiös in den alten Weinbergen. In über 500 Mikro-Parzellen unterteilt die Bodega ihre Rebfläche, die alle separat bewirtschaftet werden. Irre! Biologische Bewirtschaftung unter Verwendung biodynamischer Methoden. Die einzelnen Rebsorten werden in Behältern verschiedener Größen separat vergoren und final wird zu 100% in französischen Barriques sehr lange ausgebaut, oft weit über ein Jahr hinausgehend. Die extrem kalksteinreichen Böden in Verbindung mit der extremen Höhenlage des Tals ringen den uralten Reben beeindruckend strukturierte, geradezu monolithische Weine ab. Ein verlängerter Ausbau im Barrique ist also nötig, um zur Trinkreife und Genussfähigkeit zu kommen. Nichtsdestotrotz sind die Einzellagen-Weine Weinmonumente für die Ewigkeit, die in der Jugend so störrig, kühl und abweisend sind wie der raue Gebirgszug, in dem sie wachsen. Weine vom Format eines Vega Sicilia, aber aus völlig anderem Terroir. Auch die Einstiegsweine sind schon aus teils weit über 100 jährigen Stöcken gewonnen (wo gibt es sowas schon?) und zeigen eindrücklich viel Konzentration und Power für ihre Preisklasse. Eben ein atemberaubender Ort, der sehr besondere Weine entstehen lässt.