Er arbeitete bereits in Bordeaux für Chateau d’Aiguilhe und Loire-Legende Didier Dageneau. Später absolvierte er in Madrid seinen Master in Önologie und Weinbau. Pepe ist in der 21. Generation mit Weinbauhintergrund. Die Wurzeln gehen zurück bis 1497. Damals gegründet als Codorniu. Dieses immer noch hochberühmte, sehr große Weingut (inzwischen im Besitz einer Investorengruppe) geht in den Weingärten und auch Gebäuden quasi direkt mit Raventos I Blanc ineinander über. Die Familie Raventos war schließlich ab ca. 1600 ununterbrochen Mitbesitzer und Leitung von Codorniu und damit haben Codorniu und Raventós i Blanc die längste dokumentierte familiengeführte Weinbaugeschichte. Es gibt kein Weingut, das nachweislich länger in Familienhand Weinbau betreibt. Ein Vorfahr von Pepe Raventos (der im Hauptgebäude des elterlichen Codornieu aufwuchs) war auch der Erfinder des Cava, der erst durch die französische Champagnerkrise (Reblaus) seinen Ursprung und Erfolg fand. Später ist Pepe Großvater dann im Zuge der Familienaufsplitterung und der Erbteilungen bei Codornieu ausgestiegen (mit Hilfe des Co-Investors Blanc) und hat die besten Weinberge mitgenommen um direkt Visavis das neue Raventos I Blanc zu gründen, Pepe Vater baute es dann zum archetypischen Cava-Vorzeigegut aus, in Sachen Weinbergsbearbeitung und auch architektonisch ein Meilenstein.
Weil Pepes Qualitätsvorstellungen aber bei weitem jene der Cava-DO’s (Denominación de Origen) überstieigen, verließ er diese einfach. Und dies obwohl sein Urgroßvater im Prinzip die DO-Cava etablierte. Daher werden die Schaumweine von Raventos auch nicht als Cava deklariert. Man arbeitet hier nur nach biodynamischen Richtlinien und setzt den Fokus auf klare Herkunft. Höchste Qualität und Geduld im Keller. Und so ist Raventós i Blanc einerseits tief in der Cava-Vinifikation Spaniens und andererseits sowohl qualitätsführend als auch eigenständig. Ein Weingut, welches laufend Geschichte schreibt. Und weil Pepe Raventós nie zur Ruhe kommt, hat er noch ein weiteres Projekt gestartet, das sogar die Titelstory im angesagten britischen Weinmagazin Noble Rot bekam. Pepe ist ein leidenschaftlicher Rennradfahrer und stieß bei einer Tour durch das Hinterland Kataloniens auf eine in verwildertem Hochland liegende Landvilla.
Er verliebte sich sofort in das Anwesen und erwarb es kurzum, nachdem er festgestellt hatte, dass die rund 20 Hektar Land umher ein perfektes Hochlagen-Terroir für Cool-Climate-Weine darstellen. 600 Meter hoch gelegen und komplett von allem abgeschieden, das ist Can Sumoi (Haus Sumoll auf deutsch, benannt nach der autochthonen Rebsorte Sumoll oder Suomi). Völlig ohne Beeinflussung bewirtschaftet Pepe Raventós dieses behütete Land nach biodynamischen Richtlinien. Die Reben stehen zwischen Bäumen und anderen Pflanzen. Hier gibt es keine Monokultur, alles soll so natürlich wie möglich sein. Und diese Linie setzt sich natürlich auch konsequent in den Weinen fort, die als Naturweine ausgebaut werden. Es kommen keinerlei Schönungsmittel, Hefen oder Enzyme zum Einsatz, auch bleiben die Weine weitestgehend ungeschwefelt.
Auf Can Sumoi entstehen weder Blockbuster, noch haben die Weine den Anspruch zu den Teuersten Spaniens zu gehören. Es sind ganz einfach feine, naturbelassene Weine für die Trinkfreude und den gemeinsamen Genuss zu Tisch, allerdings schon mit der Zielsetzung in absehbarer Zukunft mit der Sumoll (Bastardo in Portugal) und der Xarelto in die Weltspitze vorzustoßen. Es ist der pure Ausdruck dieses magischen Ortes im katalonischen Hochland, der Pepe Raventós so verzaubert hat, und etwas von diesem Zauber möchte er an uns Weingenießer mit seinen ungeschminkten Terroirweinen weitergeben.