Wenn man sich Ronda auf der Landkarte anschaut, denkt man unweigerlich an den feurig heißen Süden Andalusiens. Wie ist es möglich, dass von hier großartiger Wein kommen soll?! Und mit dem berühmten Bild des Ortes vor Augen, erklärt sich einiges, denn Ronda liegt auf schroffen Felsen zu beiden Seiten einer atemberaubend hohen Schlucht. Die Altstadt und die Neustadt aus dem 15. Jahrhundert werden durch die historischen Steinbrücke in schwindelerregender Höhe verbunden. Die schöne Stadt wurde nicht umsonst gleichermaßen von den romantischen Dichtern des 19. Jahrhunderts, Schriftstellern wie Hemingway und Hollywood Stars geliebt. Das Geheimnis für fabelhafte Weine voller Spannung ist die kühlende Höhenlage.
Wein wurde hier eigentlich schon vor fast 3.000 Jahren von den Phöniziern gemacht. Selbst während der mehr als 700 Jahre lang andauernden Al-Andalus Zeit, als Spanien unter muslimischer Herrschaft war, wurde in Ronda weiterhin Weinbau betrieben. Aber mit dem Beginn der Reblausplage Ende des 19. Jahrhunderts nahm alles ein jähes Ende. Die kleine Laus, die aus Versehen aus Amerika eingeschleppt wurde, vernichtete große Teile des europäischen Rebbestandes, und leider auch den gesamten Rebbestand und das tausendjährige Know-how des Weinbaus in Ronda.
Erst in den 1980er Jahren kehrten die ersten Winzer zurück in diese phänomenale Region, die zu den südlichsten Weinbaugebieten Europas zählt. Das einzigartige Mikroklima wird von der Nähe zum 100 Kilometer entfernten, kühlenden Atlantik und zum 30 Kilometer entfernten Mittelmeer beeinflusst. Im Winter fällt hier in der Regel ausreichend Regen und durch die hohe Lage der Region, auf über 900 Höhenmetern, gibt es hier selbst im Sommer bedeutende Temperaturunterschiede zwischen den Tages- und Nachttemperaturen – perfektere Voraussetzungen für das langsame, gleichmäßige Ausreifen der Trauben, die so auch immer gute Säure bewahren, gibt es kaum anderswo. Die Höhenlagen Spaniens gehören generell heute zu den spannendsten Weinregionen der Welt. Zudem sind die Böden in Ronda von einer einzigartig komplexen Zusammensetzung und neben Ton gibt es hier auch eine Menge Kalkstein. Vor allem dieser Kalkstein ist ein Garant für zusätzliche Frische und Eleganz in den Weinen.
Das Weingut Cortijo Los Aguilares liegt fünf Kilometer von Ronda entfernt inmitten eines herrlichen 800 Hektar großen Anwesens, genau zwischen den beiden naheliegenden Nationalparks »Sierra de las Nieves« und »Sierra de Grazalema« die von der Unesco für ihre sagenhafte Biodiversität ausgezeichnet wurden. Im Anwesen des Weinguts sind genau diese faszinierenden Bedingungen gegeben, die schöne Weidelandschaft ist mit schroffen Felsen, über hundert Jahre alten Stein- und Korkeichen sowie Mandel- und Feigenbäumen durchzogen. Der wunderbare Duft, der hier in der Luft schwebt, ist beinahe unbeschreiblich schön und verführerisch. Die große Vielfalt an aromatischen Kräutern wie Salbei, Königskraut, Rosmarin, Lavendel und Wildblumen – Senfblüten, Mohn, Narzissen– trägt auch zum verführerisch aromatischen Reichtum der Weine des Weinguts bei. Lediglich 30 Hektar des Anwesens sind über die Einzellagen El Encinar, El Calero, Pelele und El Olivar dem Weinbau gewidmet, der Rest besteht aus dieser kargen und doch wunderbar komplexen, wunderschönen andalusischen Landschaft.
Die Weinberge wurden zwischen 1999 und 2014 von der ambitionierten Winzerin Bibi Garcia angelegt und alle Trauben werden 100 Prozent biologisch angebaut – bei Cortijo Los Aguilares wurde nie die Chemikeule geschwungen, denn Respekt für das Terroir und die Umgebung ist einer der wichtigsten Pfeiler in der Philosophie des Weinguts.
Die Lagen werden komplett händisch bearbeitet, vom Rebschnitt bis hin zur Lese ist alles reine Handarbeit.
Nach der Lese werden die Trauben 24 Stunden lang gekühlt, dadurch muss später weniger Schwefel zugegeben werden. Bei Cortijo Los Aguilares wird zwar minimalistisch und ziemlich »hands-off« gearbeitet, aber dennoch wird zugleich fokussiert auf Details gearbeitet. Ihre Erfahrung und Herangehensweise hat Bibi unter anderem mit Hilfe von Spaniens Superstar-Winzer Telmo Rodriguez erarbeitet. Die Gärung findet temperaturkontrolliert in Stahl- und Zementtanks statt, um die wunderbar duftige Aromatik der Trauben aus den Höhenlagen zu erhalten. Es wird ausschließlich mit Schwerkraft gearbeitet, um so schonend wie möglich mit dem Wein umzugehen und seine Fruchtklarheit zu erhalten. Der Ausbau erfolgt in neuen bis maximal fünf Jahre alten französischen Eichenfässern verschiedener Größen. Seit 2015 experimentiert das Weingut mit Tonamphoren (Tinajas) mit dem Ziel, immer ausdrucksstärkere und ortsspezifischere Weine herzustellen.
Der Pinot Noir von Cortijo Los Aguilares ist eines der wahrscheinlich bestgehüteten Wein-Geheimnisse Spaniens, denn es gibt ihn lediglich in homöopathischen Mini-Mengen. Stilistisch erinnert er weder ans Burgund noch an irgendeine andere Region auf der Welt – das ist komplett eigenständiger, hoch individueller Stoff aus diesem faszinierenden Hochlagen-Terroir. Die Garnacha ist der verführerischste Wein von Cortijo. Wunderbar duftend mit einer fabelhaften Vielschichtigkeit. Und der Graciano ist tief dunkel im Glas und organoleptisch das Abbild der kräutrig duftenden Landschaft. Alle Weine begeistern mit dieser vibrierenden Frische und Spannung im Mund. Geschmacklich sind die Weine von Cortijo Los Aguilares Cool Climate Weine – eine einzigartige Seltenheit aus dem Süden Spaniens.