Dani Landi hat sich seine Sporen bei keinem geringeren als dem umtriebigsten Winemaker Spaniens, Telmo Rodriguez, verdient, der als erster Topwinzer das große Potenzial in Gredos entdeckte. Nach allem, was sich die beiden mit diesem Projekt über die letzten 10 Jahre aufgebaut haben, zählen sie heute aber selbst zu den gefragtesten und gefeiertsten Weinmachern der Neuen Welle in Spanien. Sie haben eigenhändig eine komplett vergessene Region auf die Landkarte der Fine Wine Welt gesetzt. Die Sierra de Gredos liegt zwei Stunden westlich der Hauptstadt Madrid. Mitten im großen Nirgendwo ragen plötzlich Gebirgszüge von bis zu 2500 Metern Höhe aus der kargen Buschlandschaft. Dort finden sich im Sommer Wanderer und im Winter Skifahrer ein. Aber Wein, hier?! Tatsächlich muss man die Weingärten in der weiten, verzweigten Hügellandschaft suchen, so spärlich sind sie über die Felsen verteilt. Allein um diese Weinberge zu finden braucht man schon einen Local Guide.
Aber diese natürliche Säurestruktur, diese unglaublich zarte Farbe, diese einschneidende Mineralität!
Dani und Fernando freundeten sich mit den Einheimischen im kleinen Städtchen Rozas de Puerto Real an, um herauszufinden wo die wirklich guten Reben stehen. Dann probierten sie sich durch die Weine der Sierra de Gredos. Sie stellten verblüfft fest, welchen magischen Touch die Weine hatten, obwohl die meisten unterirdisch schlecht vinifiziert waren. Aber diese natürliche Säurestruktur, diese unglaublich zarte Farbe, diese einschneidende Mineralität! Sie spürten sofort, welcher Schatz hier schlummert, wenn ihn bloß ein begabter Winzer adäquat in die Flasche bringen würde. Die Einheimischen fassten Vertrauen in die Idee der beiden talentierten Weinmacher. Sie glaubten an deren Vision von Gredos und überließen ihnen nach und nach mehr Flächen zur professionellen Bewirtschaftung. Was für eine Gelegenheit - das muss durch die Decke gehen… und das ging es! Luis Guitierrez (Wine Advocate für Spanien) nennt das Projekt Comando G nicht weniger als einen der größten und spektakulärsten Erfolge der letzten Dekade in der spanischen Weinwelt.
Ein völlig neuer Weinstil, aus einer völlig vergessenen Region war geboren. Um die Weine zu verstehen, muss man die Region um die Stadt Rozas in der Sierra de Gredos etwas genauer betrachten. Wir sprechen hier von uralten, wildwachsenden Garnacha-Reben mit einer sehr speziellen Genetik, wie es sie nur hier gibt. Die Weine sind deutlich heller, zarter als die Garnacha aus Katalonien oder dem Languedoc. Diese Rebgärten wurden vor Generationen – durchaus unprofessionell – in eine wilde, raue, karge und zerklüftete Landschaft auf puren Granitfelsen in 900 bis 1100 Metern Höhe gepflanzt. Und das, obwohl die Sierra de Gredos bis heute gar keine offizielle Appellation ist. Dani und Fernando arbeiten mit Hochdruck für eine Anerkennung als DO und sie sind auf dem besten Wege dorthin. Der Erfolg gibt ihnen mehr als Recht. Alle Weingärten werden biodynamisch bewirtschaftet. Die Böden sind überwiegend sandig mit Einschüben von Granit, Schiefer und Quartz, darunter der reine Granitfels. Das Mikroklima ist mild und für Zentralspanien recht feucht, die hügelige Landschaft ist teilweise unaufhörlich in Nebel eingehüllt. Dieses spezielle Klima in Kombination mit der extremen Hochlage sorgt für eine sehr lange, langsame Vegetationsperiode mit voller Reife.
Die Gärungen finden in offenen, französischen Holzcuves statt und der Ausbau in einer Mischung aus 500-Liter-Fuderfässern und Tonamphoren. Der Visitenkartenwein der beiden ist La Bruja de Rozas, was soviel bedeutet wie Hexe von Rozas. Es ist natürlich ein sortenreiner Garnacha aus drei kleinen Parzellen mit 50 bis 90 Jahre alten Reben. Bereits der Basiswein ist ein Garnacha, der verblüfft. Zart, duftig, leichtfüßig, kirschig, im Duft ein Burgunder. Dann kommt am Gaumen eine feste, aber unglaublich feinkörnige, samtige Struktur, die von den sandigen Granitböden erzählt. Pommard oder Morey Saint Denis kommen in den Sinn, aber das ist doch ganz eigen. Ein archetypischer Wein für die Garnacha de Gredos ist dann der Rozas 1er Cru. Während Brujas noch Pinot-artig daherkommt, verleitet einen alleine die ziegelrote Farbe des Rozas 1er Cru an Nebbiolo zu denken. Und auch der pure, tief-aromatische Duft nach Sauerkirsche und Weihrauch, sowie die dichte Tanninstruktur gepaart mit den stark pointierten Säuren, lassen an einen Piemonteser denken.
Doch der große Unterschied ist, dass dieser Garnacha viel umarmender, viel früher zugänglich schon in der Jugend ist, als etwa ein Barolo es jemals wäre. Dazu dann diese unvergleichliche Mineralität. Die Krönung der Arbeit von Dani und Fernando sind die absolut für sich stehenden Einzellagen. Rumbo al Norte brachte den beiden 2016 bereits glatte 100 Parker Punkte ein. Diese Weine sind ein unikathafter Ausdruck dieses magischen Ortes. Sie spielen in ihrer Eigenart in einer ganz eigenen Liga in Spanien, das ist weder Galizien noch Priorat. Das ist Garnacha Grand Cru. Das ist die Eleganz von Barolo, Hermitage, der Cote d’Or - und das aus einem Gebirgszug in Zentralspanien. Das ist eine wirklich unglaubliche Geschichte, die noch besser schmeckt als sie klingt.