Obwohl Bovard ausgebildeter Jurist und Ökonom ist, hat der mittlerweile in den 80er angekommene Grandseigneur seinen Platz im Weinbau gefunden. Aufgewachsen im Lavauxgebiet fand er 1983 zum elterlichen Weingut zurück und übernahm dies. Obwohl Bovard zu den Klassikern der Waadt gehört und seine Weine mittlerweile Renommee von Weltrang besitzen, zählt der Winzer nicht zu den Traditionalisten. Wie ein Sandrone oder Gaja hinterfragte er Konventionen und feilte an seiner Idealvorstellung des Chasselas, jener Rebsorte, die massenweise angebaut wird und meist zu austauschbarem Fondue-Wein degradiert wird. Heute sind die Weine wahre Klassiker. Bovard baut den Chasselas nicht im Stahltank aus, sondern in Holzfässern und mit ausgiebigem Hefekontakt. In pneumatischen Pressen quetscht Bovard die Chasselas-Traube behutsam aus und gibt der Maische eine Standzeit, indem er sie über Nacht ziehen lässt. Dann packt er den Grundwein in große Eichenholzfudern und leitet den biologischen Säureabbau mit Ausnahme vom Grand Cru Ilex ein.
Regelmäßige Bâtonnage gibt den Weinen ihre Komplexität und Fülle. Als Pionier brachte Bovard weitere Neuigkeiten in die Region. Das Potenzial der Rebsorten Chenin Blanc und Sauvignon Blanc für das hier vorherrschende Kleinklima und die Böden, erkannte er schon in den 90ern. Als Leiter der Studie über die Waadtländer Terroirs testet er zudem weitere Rebsorten bezüglich ihrer Eignung im Kontext der Klimaerwärmung. Die Chasselas gehören zu den langlebigsten und anspruchsvollsten Weißweinen dieser Rebsorte. Es sind stets Weine, die als Essensbegleiter fungieren, so wie Bovard seine Weine selbst genießt. Nicht umsonst sind seine Weine weltweit in den besten Restaurants vertreten und werden mit großer Begeisterung von Sommeliers ausgeschenkt.