Einst beinahe in Vergessenheit geraten, erlebt sie heute eine beeindruckende Renaissance. Diese edle Rebsorte aus dem Rhônetal fasziniert mit ihrer einzigartigen Kombination aus Finesse und Komplexität. Bekannt für ihre würzigen, floralen Aromen und ihre bemerkenswerte Langlebigkeit, hat sich Roussanne als unverzichtbarer Bestandteil vieler hochklassiger Weine etabliert. Ob als Solist oder im Verschnitt – Roussanne glänzt stets mit Raffinesse und Tiefe und begeistert Kenner und Genießer gleichermaßen.
An der Rhône beheimatet, ist Roussanne aber auch vereinzelt in anderen Regionen und Ländern zu finden, in Frankreich sind etwa 1.500 Hektar bestockt, im Ausland lediglich 300-400 Hektar. An einem der bekanntesten Weinberge der Welt, Hermitage, ist Roussanne, neben Marsanne, der weiße Dauerbrenner. Roussanne ist recht anfällig für Krankheiten im Weinberg, besonders für Fäule, kommt aber mit Wasser- und Nährstoffmangel gut zurecht, die Rhône ist also prädestiniert, denn die Hitze und der kräftige Mistral Wind halten die Weinberge so gut wie frei von Krankheiten. Die Roussanne Beeren sind ampelographisch besonders an der Beerenhaut zu erkennen, die bei fortgeschrittener Reife rostrot wird, woher auch der Name Roussanne stammt.
Viele Roussanne Parzellen sind uralt, zum Teil an die 150 Jahre alt, dadurch sind die Trauben extrem lockerbeerig und die Beeren sehr klein, dafür aber hochintensiv und konzentriert im Geschmack.
Die Weine, die aus der Rebsorte Roussanne gekeltert werden, sind, der Hitze der Anbaugebiete geschuldet, oft recht hoch im Alkohol, bewahren dabei aber eine frische Säure. Bestimmte Arbeiten im Weinberg wie Laubwandmanagement erlaubt aber auch in Sonnenintensiveren Regionen elegante und harmonische Weine. Oft mit floralen Noten, breitschultrig und cremig, bei guten Weinen allerdings immer ausgeglichen durch eine gewisse Säure in Kombination mit zurückhaltenden Fruchtnoten. Mit wenigen Ausnahmen sind reinsortige Roussanne Weine außerhalb der Rhône nicht zu finden, dafür aber in einigen prestigeträchtigen Cuvée, wie etwa dem Grange des Peres Blanc, der legendären Domaine de la Grange des Peres aus dem Languedoc. Auch die angesagte Domaine des Ardoisieres aus dem Cool Climate Savoyen hat in ihrem Schiste Cuvée einen beachtlichen Anteil Roussanne und sogar in Weine der Südtiroler Legende Alois Lageder wandert ein bisschen Roussanne. In der klassischen Châteauneuf du Pape Rouge Cuvée ist Roussanne ebenso zugelassen wie im Blanc. Im Roten ist Roussanne mittlerweile selten zu finden, bei Château Beaucastel ist Roussanne allerdings jedes Jahr fester Bestandteil der Cuvée. Um bei Château Beaucastel zu bleiben: Nicht nur im weißen Châteauneuf du Pape spielt Roussanne die Hauptrolle, einer der für mich jedes Jahr aufs neue besten Weißweine der Welt ist der Roussanne Vieilles Vignes. Doch nicht nur Beaucastel macht einen der besten Weißweine der Welt aus Roussanne, auch der Ermitage L’Ermite Blanc von Chapoutier und Raymond Usseglios Cuvée Pure Roussanne fügen sich nahtlos in die erste Reihe ein. Von den ganzen weltberühmten Cuvée der Rhône, die Roussanne beinhalten wird dem ein oder anderen Weinenthusiasten schwindelig, so sind auch bei Michel Tardieu, in Jean Louis Chaves legendärem Hermitage Blanc und im weißen Châteauneuf von Pegau Roussanne enthalten.