Die Königin der Rotweinwelt

Pinot Noir – ein wohlklingender Name, den Kenner mit höchstem Genuss verbinden. Das Gewächs reiht sich in den noblen Club der Edelreben ein und steht für erstklassige Rotweine mit Noblesse. Der samtige vollmundige Rote mit den intensiven Beerenaromen wird je nach Region und Land auch als Spätburgunder, Blauburgunder, Schwarzburgunder oder Pinot Nero bezeichnet.

Mehr über diese Rebsorte

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Pinot Noir, auch bekannt als

Spätburgunder, ein beliebter Klassiker

Die traditionelle Rebsorte hat bis heute nichts an Bedeutung verloren. Ganz im Gegenteil – die Anbaufläche ist im letzten halben Jahrhundert um das Dreifache gewachsen. Der Pinot-Noir ist die bedeutendste Rotweinsorte in deutschen Anbaugebieten und nimmt 12 % der Rebfläche ein. Im Gegensatz zu früher werden heute hierzulande körperreiche und gehaltvolle Rotweine produziert, die denen des Burgunds kaum in etwas nachstehen. Hauptanbaugebiete sind Baden, Pfalz, Rheinhessen und Württemberg. Deutschland ist nach Frankreich und den USA der drittgrößte Produzent von Spätburgunder-Rotweinen. Die klassische Rebsorte ist heute fast überall auf der Welt zu finden – ob in Kanada, Australien oder Südafrika, Chile oder England.

Pinot Noir Trauben am Rebstock
sehr früh
früh
früh bis mittel
mittel
mittel bis spät
spät
sehr spät

Wichtige Regionen

Frankreich (Burgund, Champagne), Deutschland, USA 

Abstammung

Kreuzung aus Mondeuse Schwarzriesling und Traminer

Weinbaufläche

100.000 ha

Ein Kind des Burgunds

Wie der Name Spätburgunder nahelegt, stammt die rote Traube aus dem französischen Burgund. Dort legten Mönche im 10. Jahrhundert rund um das Benediktinerkloster Cluny weitläufige Rebflächen mit der Burgundertraube an – wenig später entwickelten sich die klösterlichen Weingärten zum Mittelpunkt des Pinot-Noir-Anbaus. Auch heute noch sind dort erstklassige Grand-Cru-Lagen zu finden. Nicht das erste Mal, dass sich mit Muße und Spiritualität hinter Klostermauern Großes tut ...

Der Name Pinot-Noir leitet sich vermutlich von der zapfenartigen Form der Traube ab (pin = Pinienzapfen). Die violettblauen Beeren der ursprünglichen Rebsorte sind sehr dicht angeordnet und bilden eine kompakte fast walzenförmige Traube. Allerdings existieren auch Klone, die von dieser Form deutlich abweichen und eine eher lockerbeerige, spitz zulaufende Traube bilden.

Anspruchsvolle Rebe mit viel Potenzial

Ähnlich dem Riesling bringt Pinot Noir seine besten Ergebnisse in kühlen bis moderat warmen Klimazonen – bei zu viel Wärme verliert er an Komplexität und Finesse. Die Edelrebsorte ist recht anspruchsvoll und stellt hohe Ansprüche an das Können des Winzers. Sie bevorzugt Lagen mit hoher Sonneneinstrahlung und kalkhaltigen lehmigen Böden. Wegen des recht frühen Austriebs machen der Rebe häufig späte Frühjahrsfröste zu schaffen. Je nach Terroir und Ausbau bringt der Pinot-Noir Rotweine sehr unterschiedlichen Charakters hervor – von leicht bis fruchtig kräftig ist alles dabei. Aufgrund zurückhaltender Tannine und eher geringer Säure hat Pinot-Noir nur ein begrenztes Alterungspotenzial und büßt mit dem Alter häufig seine typischen Charakteristika ein. Allerdings können bestimmte Spitzenweine auch in der Reife mitunter eine ungeheure Komplexität an Aromen entwickeln.

Kräftiges, elegantes Aromenprofil

Meist erfolgt der Ausbau halbtrocken bis trocken – bewahrt aber eine gewisse Restsüße, die auch im leicht süßlichen fruchtigen Duft zum Ausdruck kommt. Das filigrane Geschmacksprofil zeichnet sich durch intensive beerige Geschmacksnoten nach Sauerkirsche, Brombeere, Johannisbeere und Stachelbeere aus, die auch im Abgang noch nachhallen. Bei barriquegereiften Weinen sind Anklänge an Mandel und Vanille zu erahnen, die den samtigen vollmundigen Charakter unterstreichen. Der Wein zeigt sich im Glas in leuchtendem Rubinrot, kann aber auch ins Ziegelrote oder Rotbraune gehen. Kenner trinken ihn zu feinen Kalb-, Rind- oder Wildgerichten oder genießen ihn zu Käse.