Der Grenache genießt unter Rotweinliebhabern nicht umsonst einen exzellenten Ruf. Die dunkle blauviolette Rebsorte besticht mit betörend weichem Charme und trägt die Sonnenglut des Südens in sich. Die Traube steht für ausdrucksstarke feurige Rotweine mit Körper, die herrliche Fruchtsüße und satte Aromen mit sich bringen. Die Edelrebe gehört in Spanien und Frankreich zu den wichtigsten roten Traubensorten. Die Grenachetraube bildet das Gerüst vieler hoch geschätzter Cuvées aus südlichen Weinbauregionen.
Auch wenn Sardinien den Anspruch erhebt, Herkunftsland der Traube zu sein, stammt der Grenache höchstwahrscheinlich aus Spanien. Er findet schon im Mittelalter in nordspanischen Aragón Erwähnung und gelangte von dort über die Pyrenäen nach Frankreich und Italien. Die Rotweinsorte trägt je nach Land und Region die unterschiedlichsten Namen – in Spanien heißt sie Garnacha, in Sardinien Cannonou und in der Toskana Alicante. So unterschiedlich die Bezeichnungen, so verschieden auch die erzeugten Weine. Sortenreine Weine sind selten – die Traube wird häufig mit tanninbetonten Sorten wie Tempranillo, Syrah und Mouvèdre zu exzellenten Tropfen verschnitten.
Garnacha – genügsam und Wärme liebend
Die robuste Traube ist äußerst widerstandsfähig gegen Hitze und Trockenheit und reagiert sehr empfindlich auf Feuchtigkeit und frostige Temperaturen. Die genügsame Rebe ist auf kargen Schiefer- und Kiesböden des Südens zu Hause und hat nichts gegen Sonne und Wind einzuwenden. Ganz im Gegenteil – diese widrigen Bedingungen scheinen ihr in die Karten zu spielen. Ist die Traube Hitze, Trockenheit und Wind ausgesetzt, kann sie bei geringem Ertrag konzentrierte langlebige und körperreiche Rotweine hervorbringen. Die rote Rebsorte zeichnet sich durch blasses süßes Fruchtfleisch mit geringen Tanninen und dezenter Säure aus. Die Traube bringt fruchtbetonte Weine mit hohem Mostgewicht hervor, was sich in einem Alkoholgehalt von bis zu 15 % widerspiegelt.
Hauptanbauländer Frankreich und Spanien
Die Winzer Spaniens besinnen sich mehr und mehr auf die Qualität autochthoner Sorten. Die Garnachatraube spielt in vielen qualitativ hochwertigen Weinen Spaniens eine bedeutende Rolle – immerhin kann die Hälfte aller Weine mit Herkunftsbezeichnung nicht auf die kraftvolle Rebe verzichten. So dient sie den Weinen aus Rioja und Navarra als Leitsorte und verleiht ihnen Eleganz und Geschmeidigkeit. In Frankreich gedeiht die dunkle Rebsorte besonders in den sonnenverwöhnten Weinbergen des Rhônetals und in Südfrankreich. Hier ist die Anbaufläche in den letzten Jahrzehnten stark angestiegen. Kein Wunder – ist die Traube doch optimaler Partner für vielschichtige Cuvées. Typischer Vertreter solcher berühmter Assemblagen ist der Châteauneuf-du-Pape. Hier übernimmt die Grenachetraube im Zusammenspiel mit Syrah und Mouvèdre eindeutig die Starrolle. Doch auch international ist die Traube immer mehr gefragt. So findet man sie auch in den Weingärten Australiens, Argentiniens, Chiles, Kaliforniens und Südafrikas.
Sinnliche Opulenz
Junge leichte Weine schimmern in verführerischem Rubinrot und glänzen mit feurigen Kirschnoten und eleganter Struktur. In der Reife entwickeln sich köstliche Fruchtaromen von dunklen Beeren, Pflaumen und Rosinen. Ein Hauch von Granatapfel und opulente Noten mediterraner Kräuter weisen den Rotwein als echtes Gewächs des Südens aus. Nicht selten kommen pfeffrig würzige Komponenten und leichte Lakritznoten hinzu. Die Farbe kann dann ins Ziegelrote changieren. Grenacheweine wecken die Trinkfreude und passen perfekt zu mediterranen Fleischgerichten.