Die bläulich schwarze Traube gehört zu den Edelrebsorten und zählt zu den meistangebauten Rebsorten weltweit. Kein Wunder – bringt sie doch vielschichtige Weine mit ausgeprägten Tanninen und facettenreichem Aromenprofil hervor. Die Wiege der emblematischen Traube steht im Bordelais, wo sie unabdingbare Ingredienz großer Bordeauxweine ist. Ob als sortenreiner Wein oder Cuvée – Cabernet Sauvignon steht für fruchtbetonte kräftige Rotweine mit Rasse und Tiefe.
Cabernet Sauvignon ist Ergebnis einer natürlichen Kreuzung von Cabernet Franc und Sauvignon Blanc. Als spät reifende Sorte gedeiht Cabernet-Sauvignon bevorzugt in mildem gemäßigten Klima mit wenig ausgeprägten Temperaturschwankungen. Wegen ihrer langen Wachstumsperiode schätzt sie einen langen milden Herbst, der ihr zur vollkommenen Reife verhilft. Die Traube gedeiht am besten auf durchlässigen Böden und entfaltet ihr ganzes Potenzial auf ton- und kalksteinhaltigem Untergrund, der jedoch nicht zu verdichtet und zu trocken sein darf.
In aller Welt zu Hause
Die Wärme liebende Traube ist naturgemäß in deutschen Weinbergen eher ein Exot – nur in Baden und der Pfalz findet die Rebsorte vereinzelt geeignete Bedingungen. Neben Frankreich, Spanien und Italien wird die Traube vor allen Dingen in den USA, Südamerika, Südafrika und Australien angebaut. Das Potenzial der Traube wird offenbar auch in Übersee immer mehr erkannt. Nicht umsonst ist die Anbaufläche in den letzten Jahrzehnten sprunghaft angestiegen. Cabernet-Sauvignon nimmt derzeit weltweit die größte Rebfläche ein. Und sortenreine Cabernets aus Kalifornien und der Toskana drohen den in Europa erzeugten Rotweinen den Rang abzulaufen. Sie zählen schon heute zu den besten der Welt.
Adel verpflichtet
Die eigentlich recht anspruchslose dickschalige Traube wird spätestens im Glas zur Diva. Hier zeigt sich, warum Cabernet-Sauvignon zu den Edelrebsorten zählt. Schon optisch hat der Wein einiges zu bieten. Er funkelt verführerisch in leuchtendem Granatrot, glänzt mit intensivem Purpurrot oder verzaubert durch Schwarzviolett mit roten Reflexen. Ganz zu schweigen vom unverwechselbaren Bouquet und seinem ausgeprägtem Aromenprofil. Junger Cabernet-Sauvignon kommt kräftig gerbstoffbetont und fruchtig daher, entbehrt aber nicht einer gewissen Eleganz. Die ausgeprägten Tannine mildern sich mit der Lagerung mehr und mehr ab. Mit der Reife glänzt Cabernet-Sauvignon mit deutlichen Noten schwarzer Johannisbeere, Pflaume und schwarzer Kirsche. Beim Fassausbau kommen Anklänge an Lakritz und Vanille sowie leichte Röstaromen hinzu, die dem Wein eine rauchige Note verleihen. In der Nase zeigt sich ein subtiler Geruch nach Zedernholz – manchmal nach grüner Paprika.
Rasse und Klasse im Glas
Trotz der großen Wandlungsfähigkeit bleibt sich Cabernet-Sauvignon in einem immer treu: Die Rebsorte bringt rassige Rotweine mit beeindruckender Opulenz hervor – egal aus welchem Anbaugebiet sie stammen. Aufgrund der kräftigen Tannine haben Cabernet-Sauvignon-Rotweine eine überdurchschnittlich gute Lagerfähigkeit und damit ein hohes Alterungspotenzial. Je nach Vinifizierung werden sie 15–18 Monate im Barrique oder Stahltank ausgebaut. Der Alkoholgehalt ist recht hoch und kann bei 12–15 % liegen. Aufgrund des hohen Gerbstoffgehalts wird der Wein besonders gern von Männern getrunken und passt hervorragend zu kräftigen Fleischgerichten. Besonders gut harmoniert der rassige Wein zu geschmortem Rind oder Wild – ist aber auch perfekter Begleiter von dunklem Geflügel wie Gans, Ente oder Fasan. Hier sollte ein Cabernet-Sauvignon auf keiner festlich gedeckten Tafel fehlen.