Lobenberg: Enric Soler - ein ehemaliger Sommelier - übernahm, Anfang der 2000er Jahre nach dem Tod seines Großvaters, spontan dessen 1945 selbst angepflanzten Weinberg. Etwas weniger als 1 Hektar reinsortiger Xarello, also die große weiße Traube des Penedes. Die Reben gehören zu den ältesten noch stehenden aus dieser Rebsorte und von diesen wird der Vinya dels taus geerntet. Buschreben, 260 Meter hoch gelegen. Sand, Ton und Kalk bilden die Bodenformation. Natürliche Bodenbegrünung zwischen den Rebstöcken. Seit 2005 wird die Lage biodynamisch bewirtschaftet. Der Wein wird in teils neuen, teils gebrauchten 300-Liter-Fässern spontan vergoren und darin für 8 Monate ausgebaut. Beim Hineinriechen ins Glas werden die Augen weit und die Kinnlade fällt runter, wow, was ist das denn für ein Geschoss?! Unglaublich eleganter Holzeinsatz, der so perfekt mit dem Fruchtausdruck verwoben ist, wie man es eigentlich höchstens aus dem Burgund kennt. Mit makellos geschliffenem, stromlinienförmigem Duft wie aus einem Guss. Helle Birnenfrucht, weiße Johannisbeere, hefige Untertöne, Quitte und Limette in Salz, Kamille, Grüntee, Butterblume. Auch Olivenöl, Rosmarin, Garrigues, Pinienkerne, sehr mediterran. Kaleidoskopartig aufgefächert und doch so elegant und geschliffen. Was für eine Nase! Total einzigartig. So einen Xarello hatte ich noch nicht im Glas zuvor. Der Mund ist ebenso perfekt verwoben wie die Nase, anschmiegsam, wunderbar texturiert, seidig, nichts stört, nichts ist rustikal, alles ist im Fluss, präzise, klar definiert. Finesse ohne Ende. Der Holzeinsatz auch hier makellos, er trägt den Wein, aber so dezent und nobel, dass es kaum auffällt. Kandierter Ingwer, grüne Aprikose, grüne Olivenpaste, Pinienharz und Thymian. Feines Salz an den Zungenrändern, das lange stehenbleibt und den Speichel fließen lässt. Der Abgang ist lang, getragen, ultrapoliert und kühl. So etwas geht aus Xarello? Muss sich nicht hinter den großen Weinen der Welt verstecken. Ein Meisterwerk aus dieser Rebsorte, großer Stoff. 96-98/100