Lobenberg: Dieser Rosé ist Franz Weningers Ode an die grenzüberschreitende Freundschaft zwischen dem Burgenland und Ungarn. In diesem Rosé befindet sich Syrah auf Gneiss gewachsen in Ungarn, sowie Sankt Laurent und Pinot Noir von Kalkböden auf der burgenländischen Seite, aus biodynamischem Anbau. Deshalb ist er auch als Europäischer Wein etikettiert, denn das ist anders natürlich nicht mit dem Weinrecht vereinbar, trotzdem natürlich Bio-zertifiziert. Spontanvergoren und ausgebaut im großen, gebrauchten Holzfass auf der Hefe für 8 Monate, dann naturbelassen in die Flasche gefüllt. Wow, was ist das denn für eine abgefahrene Limonade, denke ich mir, als ich den Rosza Petsovits im Glas habe. Alleine die Farbe ist schon ein Knaller. Ein strahlendes, transparentes Kirschrot mit orangenen Reflexen, das Ganze mit leichter Trübung, was auf einen unfiltrierten Wein hinweist. Die Nase ist ein Potpourri aus roten Beeren, mit leicht wildem, herbem, kräuterigem Touch. Aus dem Glas steigen Cranberry, etwas Johannisbeere, süße Kirsche, daneben blitzt ein feiner Spontitouch auf, Walderdbeere. Das Ganze hat einen leicht oxidativen Einschlag, der den speziellen Charakter dieses Rosés noch bestärkt. Das ist wirklich mal eine ganz eigenwillige Interpretation eines Rosés, aber dadurch gerade sehr spannend. Ein klein wenig dropsige Süße mischt sich mit frischer Minze, roten Waldbeeren, Kirsche, etwas Kimchi, feine Krautwürze, dann wieder herb-pfeffrig werdend. Tatsächlich ist der Rosza Petsovits sehr facettenreich und vielschichtig, was ihn aber nicht davon abhält, einen enormen Trinkfluss mit großem Spaßfaktor zu verbinden. Die Frucht ist super saftig, kirschig, beerig, trinkig und obwohl der Wein im Finish durchaus griffige Gerbstoffe und eine kaum merkliche Blutorangenbitternote anklingen lässt, ist der Trinkfluss ungebremst. Dennoch ein Rosé mit deutlichem Aha-Effekt, denn das läuft durchaus schon etwas Abseits eines gewöhnlichen Terrassenrosés, doch dem Easy-drinking-Charakter tut das keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil, wenn man sich erstmal daran gewöhnt hat, will man womöglich keinen normalen Rosé mehr trinken. Wenn Sie diesen Wein zu einer Party mitbringen, nehmen Sie besser gleich zwei Flaschen mit, denn die erste könnte leer sein, bevor Sie allen Hallo gesagt haben. Aber Achtung: wild!