Riesling Trarbacher Ortswein 2022

Weingut Weiser-Künstler: Riesling Trarbacher Ortswein 2022

BIO

Zum Winzer

94+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
11,0% Vol.
Trinkreife: 2023–2030
Verpackt in: 6er
9
mineralisch
fruchtbetont
3
Lobenberg: 94+/100
Mosel Fine Wines: 92/100
Gerstl: 18+/20
6
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Trarbacher Ortswein 2022

94+
/100

Lobenberg: Ein winziges Boutique-Weingut. Weiser-Künstler ist neben Clemens Busch eines der Bio-Aushängeschilder der Mosel. Sehr alte Reben, extreme Steillagen, alles Handarbeit. Eine steinige, puristische Nase, kristallin und klar wie ein Gebirgsquell. Eine gewisse mineralische Schärfe durchzieht die stahlige, vollreife Zitrusfrucht. Gesteinsmehl, Rauch und weißer Pfeffer umhüllen unsüße Melone, weißen Pfirsich und grüne Aprikose. Ein komplexer, seriöser Moselriesling mit hoher innerer Dichte und Spannkraft. Irgendwo zwischen Daniel Vollenweiders flüssigem Stein und der zitrischen Power von Markus Molitor anzusiedeln. Im Mund immens dicht, griffig und pikant mit deutlich mineralischer Schärfe und hohem Salzfaktor. Immense Konzentration, lang und fest verwoben, sehr versammelt, ein Schiefer-Konzentrat. Dieser Riesling ist sehr typisch für die Ecke um Traben-Trarbach, wo auch Vollenweider und Immich-Batterieberg ähnlich puristische, steinige und unbeirrt geradeaus laufende Riesling-Geschosse keltern. Nicht so üppig wie die Terrassenmosel, aber auch nicht so tänzelnd und verspielt wie die Mittelmosel. Irgendwo dazwischen liegend mit einem hochverdichteten, zitrisch unterlegten Gesteinsausdruck, der das pure Terroir der alten Reben und kargen Steilhänge mit atemberaubender Präzision widerspiegelt. Das ist kein kleiner verspielter Moselwein, sondern ein druckvoller, fordernder, immens steiniger Riesling aus Trarbach. Brillant, rassig, zitrisch, puristisch, ein Terroirwein vom Schiefer par excellence. Kein Wein zum Schmusen, sondern ein verdichteter Mineralhammer mit fesselnder Nachhaltigkeit und Länge. Für anspruchsvolle Moseltrinker, die keine vordergründige Frucht, sondern den Boden schmecken wollen. Trotzdem hat er auch Cremigkeit und einen gewissen steinigen Schmelz wie er typisch für Trarbach ist. Ein beeindruckender Ortswein aber eher was für Mineralitätsfreaks. 94+/100

Jahrgangsbericht

All in all der wärmste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen! An Vorurteilen gegenüber solchen Witterungsverhältnissen mangelt es uns als weinbauliche Nord-Nation ja nicht. Von den Winzern hatten wir aber schon einiges Erfreuliches gehört. Mit ein klein wenig gesunder Skepsis, aber gewaltiger Vorfreude starteten wir direkt nach der ProWein in unsere vierwöchige Verkostungsreise durch Deutschland. Schon wieder ein Rekordsommer also. Da geht das Kopfkino los. Wird ein Tim Fröhlich vor uns sitzen, der mit kaltschweißiger Stirn erstmals zugeben muss, dass die Star Wars-Ära endgültig vorbei ist? Keine surrenden Laserschwerter in den Fässern?! Knackt der immer trockener werdender Oliver Haag mit seiner Juffer-Sonnenuhr den historischen Brauneberger Alkoholrekord? Und wann wird Konrad Salwey wohl geerntet haben – Ende Juli? Wir waren ja auf alles gefasst. Doch dann glitzern die ersten Weine im Glas: fein, leichtfüßig, harmonisch, zugänglich und …elegant! 12% Alkohol! Wow!! Das glaubt einem ja keiner, der es nicht selbst auf der Zunge hatte. Der Jahrgang zeigt – bei den von uns verkosteten Weingütern, anders als etwa 2003 und 2018 – im Jungstadium kaum Anzeichen eines extremen Hitzejahres. Verblüffend. Mit der fortschreitenden Mediterranisierung der klimatischen Verhältnisse geht die Schere zwischen progressivem Weinbau und den geeignetsten Standorten und allem anderen immer weiter auseinander. Wir sehen das von Frankreich über Italien, Spanien und eben auch in Deutschland. Jeder hat mit sich ungeahnt rasch verändernden Bedingungen zu kämpfen. Doch wer im An- und Ausbau nicht vor 10 Jahren stehengeblieben ist, der beherrscht – fraglos mit teils immensem Arbeitseinsatz und Commitment – selbst solche dramatischen Trockenphasen und massive UV-Intensität. Fakt ist aber auch, dass die deutschen Top-Winzer in kaum einem Jahrgang zuletzt so viel abgestuft haben, so penibel waren in ihrer Traubenselektion und so hart mit der Auswahl der Gebinde bei der Cuvetierung. Lange wurde nicht mehr so viel Wein im Fass wegverkauft, gerade auch aus den jüngeren Rebanlagen und ultratrockenen Standorten. So selektiv wie die Winzer sollten auch wir Weintrinker mit dem Jahrgang sein. Wer sich auf Top-Lagen, Top-Weinbau und Top-Betriebe fokussiert, wird ein Füllhorn an atemberaubend guten, wunderbar eleganten Weinen finden. 2022 ist kein Jahr zum wahllosen Draufloskaufen. Denn von Bordeaux über die Rhône bis nach Deutschland sind sich Winzer in einem einig: einfach war der Jahrgang nicht. Trotz Jahrhundertsommer wurden mitnichten aus jedem Weinberg einheitlich große Qualitäten geerntet. Denn in 2022 ist durch die paradoxe Transparenz der Weine ein faszinierend klares geschmackliches Abbild der Terroirs zu erkennen – und damit auch der feinsten klimatischen Unterschiede. Rebalter, lokale Regenmengen, Wasserhaltefähigkeit, Bewirtschaftung, Laubarbeit, Erntezeitpunkt. Diese Details zählen in einem so extremen Jahr wie 2022 noch mehr als sonst. Denn selbst die kleinsten Fehlentscheidungen oder Defizite der Standorte werden von den Weinen kanalisiert. Der Jahrgang mag auf den ersten Blick nicht so durch die Bank makellos strahlen wie es vielleicht ein 2019 tat oder so mitreißend rassig wie 2021 aus dem Glas kommen. Wir sind eher bei eleganter Frucht ohne Üppigkeit, bei sehr balanciertem, reifem Säurespiel und Zugänglichkeit wie sie auch die schicken Jahre 2020, 2017 oder 2012 hatten. In der Spitze versprechen manche 2022er auf Augenhöhe mit den genannten zu sein – und zeigen Potenzial womöglich sogar darüber hinauszuwachsen. Einige Weine sind berauschend gut. Was für ein unendlich feiner, kühler, kraftvoller Morstein bei Wittmann, Christmanns Hammer-Idig, ein superintensives Ungeheuer bei Bürklin, ungeahnt tänzerisch-leichtfüßige, brillante Kabinette von Saar und Mosel, eine superbe Kollektion bei Luckerts, eine Juffer-Sonnenuhr bei Haag, die keinen Alkoholrekord bricht, sondern mit feingliedrigem Zug glänzt und ganz große Klasse auch bei Loewen. Es gibt so viel Grandioses zu entdecken in diesem Jahr und ich denke auch Weltklasse war drin. Weil der Jahrgang sich regional so unterschiedlich präsentieren kann, habe ich mich entschlossen kleine Abrisse der Regionen zu skizzieren. Genauere Details finden Sie in den neuen Verkostungsnotizen. Tauchen wir also ein ins heterogene, faszinierende, verführerische und teils so überraschend feine 2022, das viele Anklänge von 1999 (trockener Sommer, Regen im September), der Köstlichkeit von 2009 und dem ebenfalls verblüffend delikaten 2020 hat.

92
/100

Mosel Fine Wines über: Riesling Trarbacher Ortswein

-- Mosel Fine Wines: The 2022er Trarbacher Riesling Trocken is a bone-dry wine (with 2 g/l of residual sugar) which comes from fruit picked in the Schlossberg and Taubenhaus. This yellow-colored wine offers a still rather backward nose initially marked by residual scents from its spontaneous fermentation. These give only gradually way to grapefruit, earthy spices, a dash of whipped cream, ginger, and smoke. The wine is dry but superbly elegant on the palate with a present but incredibly well integrated acidity. It is subtly tart but also packed with fine spices, a bit of orchard fruits, and herbal elements. The finish is smooth with perfectly integrated and beautifully ripe acidity and great length. This dry wine made in a beautiful Kabinett style is an incredible success! 2025-2032 92/100

18+
/20

Gerstl über: Riesling Trarbacher Ortswein

-- Gerstl: Die Trauben kommen aus den Trarbacher Lagen Traubenhaus und Schlossberg, die in einem Seitental liegen und ein etwas kühleres Klima haben. Mir gefällt der puristische und mineralische Duft, der von zarter, frischer Frucht und floralen Aromen begleitet wird. Ein Duft, der so unglaublich kristallin und klar wirkt und einen ungeheuren Tiefgang ausstrahlt. Sehr straff und mit einer messerscharfen Säure zeigt der Wein sofort seine unbändige Energie, die ihm enormen Zug nach vorne verschafft. Am Gaumen kommen vor allem die zitrischen Aromen zur Geltung, die Frische wirkt dadurch noch expressiver. Zum Finale hin kommt ein gewaltiger Schwall aus Mineralität zum Vorschein. Ein kleines Naturwunder.

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Weingut Weiser-Künstler

Das Weingut Weiser-Künstler - das sind Konstantin Weiser und Alexandra Künstler - ist aus dem 2005 verwirklichten Traum der beiden entstanden. Nur etwas mehr als ein Jahrzehnt später gehören sie zu den Top-Betrieben der Gemeinden Traben-Trarbach. Aus historischen Großen Lagen wie Trarbacher...

Riesling Trarbacher Ortswein 2022