Riesling Haardter Herzog Erste Lage 2023

von Winning: Riesling Haardter Herzog Erste Lage 2023

VDP

Zum Winzer

96+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,0% Vol.
Trinkreife: 2025–2038
Verpackt in: 6er
9
mineralisch
voll & rund
fruchtbetont
3
Lobenberg: 96+/100
6
Deutschland, Pfalz
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Haardter Herzog Erste Lage 2023

96+
/100

Lobenberg: Der Herzog ist im Grunde schon ein kleines GG qualitativ. Typischer karger Haardtsandstein. Immer sehr weißfruchtig, weißblütig, viel Orangenblüte, etwas Kokosnuss, da schwingt auch die druckvolle Holzunterlegung mit, die feinen Schmelz bringt. Weiße und gelbe Frucht, weißer Pfirsich, etwas gelbe Kiwi auch, Orangenschale, Grapefruit, dezente Maracuja. Der Wein fällt selbst bei Winning ein bisschen aus der Reihe in seiner Art, ist total speziell, unglaublich elegant. Sehr animierende, einnehmende Nase. Wow, man kann sich Minuten nur mit dem Riechen beschäftigen hier. Ein Duftwunder! So viel zart-rauchige Mineralität, dazu Orangenblüte und andere weiße Büten – köstlich! Der Mund ist total elegant, weißfruchtig, unendlich saftig und fein, irgendwo zwischen großem Weißburgunder und ein bisschen Chassagne-Montrachet in der Art. Irre. Auch hier ist der Herzog total anders, ist ein völlig anderer Typ als Deidesheim. Der Mund kracht dann voll auf Grapefruit und Kokosblüten, auch Mandelcreme. Cremig und dicht, enorm fein, auch im Mundgefühl fast ein Burgunder. Saftig und wunderbar schmelzend wie es nur die Pfalz kann und von Winning im Speziellen. Was für ein außergewöhnlicher Wein und selbst in der Range von Winning gewissermaßen ein Grenzgänger in seiner Andersartigkeit. Haardt ist eben nochmal ein anderes Terroir als Forst oder Deidesheim. Kühler auf jeden Fall, Hochlage, aber auch in einem kühlen Jahr total reif und charmant, ultraschick und stylisch. Diese puristische, kristalline Säurespur, die von eleganter, verspielter, weißblütiger Frucht ummantelt ist. Stephan Attmann hat dieses Terroir auf Anhieb richtig gut in die Flasche gebracht. Am Ende einfach nur fein und zart, dennoch saftig und tief. Hat Größe UND Trinkfluss. Das passt schon wunderbar zusammen und ist einfach unglaublich gut.

Jahrgangsbericht

Der Winter 2022 auf 2023 brachte endlich, wovon wir in den letzten Jahren oft zu wenig hatten: Niederschlag. Dank Regen satt, waren die Wasserreserven nach dem viel zu trockenen 2022 endlich wieder gut gefüllt, was den Reben einen vitalen Start ins Frühjahr eröffnete. Nahezu keine Frostschäden und paradiesisches Wetter begleiteten eine tolle Austriebs- und Blütezeit, die die Winzerherzen höherschlagen ließ. Es folgte, woran wir uns – mit Ausnahme von 2021 – bereits gewöhnt haben: ein heißer und (zu) trockener Sommer. An den kargsten Standorten gab es wie im Vorjahr etwas Trockenstress. Die älteren Reben kamen aber aufgrund der satten Winterniederschläge glimpflich und sehr gesund durch den provençalischen Frühsommer. Nichtsdestotrotz hätte 2023 eine mittlere Katastrophe werden können, wenn die Trockenheit bis zur Lese so durchgepowert hätte, doch ausgerechnet der sonnenverwöhnte August brachte die Kehrtwende auf den Hacken, denn es war der regenreichste August seit langem. Ab Anfang/Mitte September – gerade recht zur Lesezeit – machte das Wetter vielerorts erneut eine Kehrtwende und schwenkte zurück zu sonnig-warmen, trockenen Verhältnissen. Die bereits kühleren Nächte ermöglichten eine hocharomatische Ausreifung, die 2023 diese gewaltige Fruchtstärke und kühle Brillanz beschert hat. Tatsächlich sahen die Trauben mancherorts aus wie von einem anderen Stern: goldgelb, hochreif und voll praller Energie und Saft. Ob 2023 wirklich DAS Jahr der Jahre ist, steht natürlich noch in den Sternen, aber die Vorzeichen sind mehr als grandios… es ist aus mehreren Gründen der faszinierendste Jahrgang der letzten Jahre. Kein Jahr zuvor war in der Vegetationsperiode so »sonnig« UND so »nass« zugleich. Also doch kein reines (Wein-)Wunder, dass 2023 diese wundervolle geschmackliche Mischung zwischen den aromatisch-dichten 2018ern und 2019ern, sowie den rassig-kühlen 2012ern und 2013ern ist. Warme, satte Agrumenfrucht ohne Ende, von Grapefruit bis Quitte ist alles dabei – und darunterliegend immer wieder dieser mitreißende Speichelturbo. Die Weine haben mehr Dichte als in 2020, eine höhere Reife als in 2021 und mehr Geschmeidigkeit als in 2022 – deshalb gefällt mir der Jahrgang beim Riesling in der Breite bisher auch besser als seine Vorgänger. 2023 kann sowohl 2021er Riesling-Freaks als auch Fans des runderen 2018 abholen. Die Einzigartigkeit der 2023er Rieslinge liegt im Akkord aus beeindruckender Dichte, die selten schwer wirkt, glasklarem Terroircharakter und einem Trinkfluss für die Götter. Die höhere Wasserverfügbarkeit der Reben hat vielen Weinen einen schwer in Worte zu fassenden »Fluss« verliehen. Die Besten sind so reich und geschmeidig, dennoch nie fett oder überwältigend, immer freudvoll und saftig. Vor allem im direkten Vergleich mit dem phenolisch-festeren und etwas kargeren Vorjahr 2022, ist das ein Quantensprung in Richtung früher Trinkbarkeit und Gourmetfaktor. Ich kann mir gut vorstellen, dass 2023 sogar bei den großen Weinen für eine längere Zeit offen und zugänglich bleibt. Das gibt dem Jahr potenziell ein riesiges Trinkfenster, denn dank tiefer pH-Werte und großer Balance ist das allemal auch ein Jahrgang für den Keller. In der Spitze sind die 2023er buddhistische Rieslinge. Keines der letzten drei Jahre hatte ein so stimmiges Gesamtbild aus expressiver Frucht, samtig-dichter Textur und perfekt reifen Säuren. 2023 fließt einfach – Hedonismus pur!

Mein Winzer

von Winning

Unter der Federführung von Stephan Attmann ist von Winning in den letzten Jahren im Eiltempo an der Spitze angekommen! Von Winning ist dabei keine Neugründung, sondern der Rückbezug auf eine glorreiche Vergangenheit, entstanden aus der Masse des Weinguts Dr. Deinhard.

Riesling Haardter Herzog Erste Lage 2023