Riesling Deidesheimer Herrgottsacker Erste Lage 2022

von Winning: Riesling Deidesheimer Herrgottsacker Erste Lage 2022

VDP

Neu

Zum Winzer

94+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,0% Vol.
Trinkreife: 2024–2035
Verpackt in: 6er
9
mineralisch
frische Säure
fruchtbetont
3
Lobenberg: 94+/100
Falstaff: 92/100
6
Deutschland, Pfalz
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Deidesheimer Herrgottsacker Erste Lage 2022

94+
/100

Lobenberg: Der Herrgottsacker ist eine der Pfälzer Paradelagen schlechthin. Hier wachsen feingliedrige, saftige Rieslinge, die meist eine wirklich geniale Balance aus mineralischer Struktur und saftiger Frucht auszeichnet. Nördlich in Deidesheim gelegen, bereits angrenzend an die Forster GG-Lage Ungeheuer, haben wir hier einerseits die Finesse der Deidesheimer Weine, aber auch schon ordentlich Kraft, vergleichbar mit den Rieslingen aus Forst. Überwiegend Buntsandstein im Boden, daneben auch Elemente von Basalt und Kalk. Vergoren im großen Holzfass, anschließend langer Ausbau auf der Hefe. Die Nase ist schon ganz klassisch Deidesheim, aber auch ganz typisch Von Winning! Saftiges, gelbes Steinobst wird begleitet von weißen Blüten. Nektarine, weißer Pfirsich, Zitrusschale, Apfelblüte, ein paar Wiesenblüten auch. Dazu diese ganz feine Holzuntermalung, die Winzer Stephan Attmann so gut wie kaum ein anderer beherrscht. Frisches Eichenholz, ganz zart auch heller Tabak und Hefeteig. Minimal rauchig mit etwas Feuerstein dazu. Schon die Nase macht einfach unheimlich viel Lust auf diesen Wein! Im Mund zeigt sich der Herrgottsacker dann genau so, wie man es zuvor erwartet hätte. Gelbfleischige Frucht spielt hier die Hauptrolle! Viel Marille, so unheimlich saftig. Grapefruit, auch etwas herbe Kumquat gesellt sich dazu. Maracujafrische. Dann kommt die mundwässernde Zitrusfrucht richtig durch: Wie in Salz gewendet, so pikant und mineralisch. Feiner Schmelz vom langen Ausbau im Fass. Ein bisschen Brioche und zarte Röstaromen im Nachhall. Hinterlässt einen kalkigen Grip auf der Zunge. Durchdringend mineralisch, präzise, gleichzeitig strahlend fruchtig und animierend. Gute Substanz, aber nicht in die Breite gehend, nicht ansatzweise anstrengend. Im Gegenteil: Das ist eine richtig leckere, wunderbar zu trinkende Erste Lage – aber mit Anspruch und Potenzial. Wirklich begeisternd und unschlagbar günstig für das, was man hier an Wein geboten bekommt.

Jahrgangsbericht

All in all der wärmste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen! An Vorurteilen gegenüber solchen Witterungsverhältnissen mangelt es uns als weinbauliche Nord-Nation ja nicht. Von den Winzern hatten wir aber schon einiges Erfreuliches gehört. Mit ein klein wenig gesunder Skepsis, aber gewaltiger Vorfreude starteten wir direkt nach der ProWein in unsere vierwöchige Verkostungsreise durch Deutschland. Schon wieder ein Rekordsommer also. Da geht das Kopfkino los. Wird ein Tim Fröhlich vor uns sitzen, der mit kaltschweißiger Stirn erstmals zugeben muss, dass die Star Wars-Ära endgültig vorbei ist? Keine surrenden Laserschwerter in den Fässern?! Knackt der immer trockener werdender Oliver Haag mit seiner Juffer-Sonnenuhr den historischen Brauneberger Alkoholrekord? Und wann wird Konrad Salwey wohl geerntet haben – Ende Juli? Wir waren ja auf alles gefasst. Doch dann glitzern die ersten Weine im Glas: fein, leichtfüßig, harmonisch, zugänglich und …elegant! 12% Alkohol! Wow!! Das glaubt einem ja keiner, der es nicht selbst auf der Zunge hatte. Der Jahrgang zeigt – bei den von uns verkosteten Weingütern, anders als etwa 2003 und 2018 – im Jungstadium kaum Anzeichen eines extremen Hitzejahres. Verblüffend. Mit der fortschreitenden Mediterranisierung der klimatischen Verhältnisse geht die Schere zwischen progressivem Weinbau und den geeignetsten Standorten und allem anderen immer weiter auseinander. Wir sehen das von Frankreich über Italien, Spanien und eben auch in Deutschland. Jeder hat mit sich ungeahnt rasch verändernden Bedingungen zu kämpfen. Doch wer im An- und Ausbau nicht vor 10 Jahren stehengeblieben ist, der beherrscht – fraglos mit teils immensem Arbeitseinsatz und Commitment – selbst solche dramatischen Trockenphasen und massive UV-Intensität. Fakt ist aber auch, dass die deutschen Top-Winzer in kaum einem Jahrgang zuletzt so viel abgestuft haben, so penibel waren in ihrer Traubenselektion und so hart mit der Auswahl der Gebinde bei der Cuvetierung. Lange wurde nicht mehr so viel Wein im Fass wegverkauft, gerade auch aus den jüngeren Rebanlagen und ultratrockenen Standorten. So selektiv wie die Winzer sollten auch wir Weintrinker mit dem Jahrgang sein. Wer sich auf Top-Lagen, Top-Weinbau und Top-Betriebe fokussiert, wird ein Füllhorn an atemberaubend guten, wunderbar eleganten Weinen finden. 2022 ist kein Jahr zum wahllosen Draufloskaufen. Denn von Bordeaux über die Rhône bis nach Deutschland sind sich Winzer in einem einig: einfach war der Jahrgang nicht. Trotz Jahrhundertsommer wurden mitnichten aus jedem Weinberg einheitlich große Qualitäten geerntet. Denn in 2022 ist durch die paradoxe Transparenz der Weine ein faszinierend klares geschmackliches Abbild der Terroirs zu erkennen – und damit auch der feinsten klimatischen Unterschiede. Rebalter, lokale Regenmengen, Wasserhaltefähigkeit, Bewirtschaftung, Laubarbeit, Erntezeitpunkt. Diese Details zählen in einem so extremen Jahr wie 2022 noch mehr als sonst. Denn selbst die kleinsten Fehlentscheidungen oder Defizite der Standorte werden von den Weinen kanalisiert. Der Jahrgang mag auf den ersten Blick nicht so durch die Bank makellos strahlen wie es vielleicht ein 2019 tat oder so mitreißend rassig wie 2021 aus dem Glas kommen. Wir sind eher bei eleganter Frucht ohne Üppigkeit, bei sehr balanciertem, reifem Säurespiel und Zugänglichkeit wie sie auch die schicken Jahre 2020, 2017 oder 2012 hatten. In der Spitze versprechen manche 2022er auf Augenhöhe mit den genannten zu sein – und zeigen Potenzial womöglich sogar darüber hinauszuwachsen. Einige Weine sind berauschend gut. Was für ein unendlich feiner, kühler, kraftvoller Morstein bei Wittmann, Christmanns Hammer-Idig, ein superintensives Ungeheuer bei Bürklin, ungeahnt tänzerisch-leichtfüßige, brillante Kabinette von Saar und Mosel, eine superbe Kollektion bei Luckerts, eine Juffer-Sonnenuhr bei Haag, die keinen Alkoholrekord bricht, sondern mit feingliedrigem Zug glänzt und ganz große Klasse auch bei Loewen. Es gibt so viel Grandioses zu entdecken in diesem Jahr und ich denke auch Weltklasse war drin. Weil der Jahrgang sich regional so unterschiedlich präsentieren kann, habe ich mich entschlossen kleine Abrisse der Regionen zu skizzieren. Genauere Details finden Sie in den neuen Verkostungsnotizen. Tauchen wir also ein ins heterogene, faszinierende, verführerische und teils so überraschend feine 2022, das viele Anklänge von 1999 (trockener Sommer, Regen im September), der Köstlichkeit von 2009 und dem ebenfalls verblüffend delikaten 2020 hat.

92
/100

Falstaff über: Riesling Deidesheimer Herrgottsacker Erste Lage

-- Falstaff: Ein Duft von Steinfrucht als auch Zitrusfrucht. Zunächst eine leichte Reduktionsnote. Am Gaumen attraktiv herb, gefolgt von mineralischer Zitrusfrucht, Pfirsich und Stachelbeere, balanciert von reifer Säure. Langer Nachhall. Noch relativ jung im Trinkfenster.

Mein Winzer

von Winning

Unter der Federführung von Stephan Attmann ist von Winning in den letzten Jahren im Eiltempo an der Spitze angekommen! Von Winning ist dabei keine Neugründung, sondern der Rückbezug auf eine glorreiche Vergangenheit, entstanden aus der Masse des Weinguts Dr. Deinhard.

Riesling Deidesheimer Herrgottsacker Erste Lage 2022