Lobenberg: Ein Village-Wein aus Lerga im nördlichen Navarra hinter dem berühmten Weinzentrum San Martin. Reine Granache. Uralte Reben, geringster Ertrag aus Buschwein in Nordexposition. Verlassene, aufgegebene Weinberge wurden wiederbelebt. Bio schon immer. 600 Meter hoch, sehr kühle Region, sehr spät gelesen und doch auch letztlich mit 14 Grad Alkohol schön reif. Teilweise entrappt und Ganztraubenpresse, spontan vergoren im Zement, Ausbau auf der Feinhefe im Tonneau. Schwarzrot. Graphit, schwarzer Pfeffer, dunkle Zwetschgen, reife aber dunkle Walderdbeere, auch Teer und Heilerde. Überwältigender Mundeintritt, würzig, erdig und schwarzkirschig, dazu wieder diese berauschende Erdigkeit, Balsamico, süße Zitrusfrüchte, Maulbeere, nasser Stein, sehr pikant. Das Süße-Säure-Spiel hält den Genießer im Bann, der Wein ist dazu ultrazart und fast schwebend. Er steht trotz seiner Finesse und Filigranität der uralten Reben für Minuten, langer langer und doch zarter Nachhall, hochintensiv und doch filigran. Navarra in voller Finesse, alte Reben sind schon faszinierend. 96+/100
Der Winter 2020/2021 brachte zwischen Dezember und März sehr viel Regen und Schnee, auch etwas Frost. Die Böden waren vor dem Austrieb der Reben mit ordentlichen Wasserreserven gefüllt – ein guter Start in den Jahrgang 2021. Die Blüte verlief bis auf kleine Verrieselungen ziemlich normal, kein Frost, kein Mehltau. Dann folgten nach einem trockenen Mai noch vor der Blüte große Regenmengen im Juni. Nach der Blüte begann ein sehr trockener, warmer, teils heißer Sommer. Hitze- und Trockenstress waren die Folge, die Reben machten ab Mitte August total dicht, um sich zu schützen. Die Beeren waren zu diesem Zeitpunkt dickschalig und kerngesund, Sorge bereitet aber die phenolische Reife, die durch den Stillstand der Reben nicht erreicht werden konnte. Dieses Phänomen gab es in allen Regionen der nördlichen Hälfte Spaniens, also in allen Topregionen. Von Anfang September bis zum 25. September gab es einige Tage satten Regen. Durch die neue Wasserversorgung setzten Photosynthese und Reifung sofort ein. Ab dem 25. September war es trocken, extrem sonnig und warm, nachts sanken die Temperaturen deutlich. Fünf traumhafte Wochen mit großen Temperaturunterschieden zwischen Tag und Nach und hochintensiver Sonne folgten. Diese große Kühle, ja Kälte der Nächte, nach dem letzten Regen vom 25. September, gilt als der Schlüssel zu diesem großen, reifen und zugleich frischen Cool-Climate-Jahrgang. Das Ergebnis waren überall hochgesunde, dickschalige Beeren mit sattem Tannin und hoher Säure vor der Lese im Herbst. Die Weine sind weniger extremreif und immens als 2019, aber deutlich aromatischer und reifer als 2018, mit einer Frische, die ihresgleichen sucht.