Dido Blanc 2022

Venus La Universal: Dido Blanc 2022

Neu

Zum Winzer

94–95
100
2
Macabeo 50%, Garnacha Blanca 40%, Xarello 10%
5
weiß, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2025–2038
Verpackt in: 6er
9
mineralisch
frische Säure
3
Lobenberg: 94–95/100
Parker: 92+/100
6
Spanien, Montsant
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Dido Blanc 2022

94–95
/100

Lobenberg: Die Region Montsant ist geografisch um die Region Priorat herum gelegen und stand lange Zeit im Schatten des wesentlich bekannteren Nachbarn. Für Insider wurde das Montsant bereits vor drei Jahrzehnten zum verlässlichen Lieferanten für Weine gleichwertiger Qualität, aber zu bedeutend attraktiveren Preisen. Venus ist ein Weingut, das von zwei absoluten Ikonen des Priorat geführt wird, nämlich René Barbier – bekannt durch seinen Clos Mogador – und Sara Perez, der Chief-Winemakerin von Mas Martinet. Wer aufgrund dessen hier relativ klassische Weine erwartet, liegt falsch, denn dieser Stoff polarisiert! Die hochspannenden Weine sind ein wildes Erlebnis für erfahrene Weinfans, Liebhaber der oxidativen Weine aus dem Jura und mutige Abenteurer. Alle Weinberge werden aus Überzeugung biologisch bewirtschaftet. Der Blend besteht aus 40 Prozent Garnatxa Blanca (Grenache Blanc), 50 Prozent Macabeu (Viura) und 10 Prozent Xarel-lo, zum Teil kommen die Trauben von über 70 Jahre alten Rebstöcken. Dido Blanc ist genauer gesagt ein eher ein Blend aus Weißwein und »Orange Wine«, denn über 20 Prozent der Trauben werden zum Teil bis zu 15 Tagen auf den Traubenschalen mazeriert, der Rest wird direkt abgepresst und in offenen Gärtanks mit wilden Hefen vergoren. Der 14-monatige Ausbau erfolgt in einer Mischung aus gebrauchten Holzfässern sowie in jeweils einem 5.000 Liter und einem 2.500 Liter fassenden Fuderfass auf der Feinhefe. Frisch geöffnet erinnert der Stoff an eine Mischung aus würzigen Rotschmierkäse und reduktiven Aromen wie Gemüse und Kohl. Man fragt sich zu Recht: Freakstoff oder genial?! ABER dieser Wein ist ein Verwandlungskünstler und muss unbedingt karaffiert werden, im Idealfall ziehen Sie den Korken ein bis zwei Tage zuvor! Dann steht er in zartem, brillant leuchtendem Altgold im Glas. Die Nase offenbart ein Sammelsurium aus Salbei, getrockneten gelben Blüten, würzigen Piniennadeln und Orangenabrieb auf mürben Äpfeln, gebackener Quitte, immer noch ein Touch der charaktervollen Würze eines Munsterkäse mit enorm viel druckvoll schiebender, steiniger Mineralität und rauchigem, frisch zerschlagenem Feuerstein und Schiefer. Im Mund knallt der Stoff beinahe mit rieslingartiger Spannung und Frische auf die Zunge. Die Schalenhauptik hinterlässt Aromen von Rucola und süßen mediterranen Kräutern in animierender Bitterkeit. Insgesamt zeigt sich die Mineralität auch im Mund durch salziges Gesteinsmehl und Salzorange. Im Nachhall bleiben gebackene Quitte, Apfel-Tarte Tatin und feurige Milchschokolade mit Chili auf der Zunge. What a ride! Dieser Wein ist aus der Zusammenarbeit zweier Winzer-Genies entstanden, dennoch wird er beim ersten Schluck aus der Flasche garantiert unterschätzt. Wie gesagt, braucht er Luft, ein großes Glas und etwas Geduld. Sehr spannend!

Jahrgangsbericht

Da ich als zuständiger Weinscout inzwischen einen Teil meiner Jahreszeit in Spanien verbringe, bin ich über Wetter und Klima vor Ort permanent gut im Bilde. Trockenheit, Hitze, wenige guten Regenfälle vor allem in den ersten 4 Monaten. Weil es im Winter wie auch im März April satt Regen gab, war die Basis für den trockenen Sommer perfekt. Und Wärme gab es auch zum Austrieb und auch zur Blüte, sich wie ein roter Faden bis zur Ernte ziehend. Dazu erstaunlich kühle Nächte im Mai, Juni, Juli und August, aber ein eher warmer trockener Spätsommer und Herbst. Die Story der großen Trockenheit wurde mir von jedem Winzer immer wieder erzählt. Und diese Story ist oft baugleich zu Bordeaux, das ja oft die gleiche Wetter- und Klimageschichte wie alle mittleren und östlichen Nordregionen Spaniens über das Jahr hat. Selbst die atlantischen frühen September-Unwetter und Regenmengen in Bordeaux und der Rioja bleiben seit dem Klimawandel oft aus, fast immer kann jetzt im September und Oktober in Ruhe bis zum optimalen Erntezeitpunkt gewartet werden. Die Ernte wurde nach etwas glücklichem kleinen Regen im Juli und August somit teilweise über 6-8 Wochen gestreckt. Die absolute Besonderheit in 2022 war aber auch in Spanien der kontinuierliche Verlauf der Trockenheit und Hitze und die relativ kühlen Nächte über das sommerliche Weinjahr. Die Reben waren 2022 perfekt assimiliert an das Klima. Trotz der Hitze war nichts gekocht, die Laubarbeit und Bodenbearbeitung der Winzer war dem Klima über die Jahre perfekt angepasst, eine perfekte Anpassung der Reben fand statt, war ganz anders als im von plötzlichen Hitzewellen dominierten Schock-Jahr 2003 mit schlecht präparierten Winzern und Weinbergen. Und auch 2022 gibt es, wider Erwarten von uns Laien, trotz oft hoher Alkoholgradationen eine erstaunliche Frische in den Weinen. Tiefe PH-Werte sind die Regel, die Biodynamiker sprechen von den tiefsten je gemessenen Werten. In Zusammenhang mit oft hohen Tanninlevel, hoher Reife, satter samtig seidiger Frucht, hohem Alkohol und zugleich famoser Säure, sprechen viele Winzer vom besten Jahr ihrer Geschichte (Oxer, Artadi und Cuentavinas), und das von der Rioja bis Ribera, vom Priorat bis Bierzo. ALLE Regler nach rechts! Und es gibt 2022 eine grandiose Harmonie und Balance und sensationelle Finesse und Feinheit. Wie in Bordeaux. Nach meiner Verkostung kann ich das durchaus in vielen Fällen bestätigen, obwohl es auch 2021 hochinteressante, oft sogar aufregendere und energiegeladenere Weine und oft sogar präzisere Weine gab. Für mich selbst war, von Einzelfällen abgesehen, 2021 und 2022 bei absolut verschiedenem Charakter eher auf gleicher Höhe, manchmal sogar mit leichtem Vorteil bei 2021. Wer z.B. 2022 bei so viel Feinheit zu viel neues Holz einsetzte oder die Weine zu lange im Holz ließ, konnte die Weine mit ihrer samtigen Seidigkeit auch mal zu »nett«, zu holzlastig und auch manchmal etwas belanglos ausfallen lassen. 2021 hatte klar mehr Druck und Wucht, um neues Holz wegzudrücken. Und wie in Bordeaux gilt auch in Spanien: Die besten Terroirs und alten Reben waren 2022 dramatisch im Vorteil und die Biodynamiker hatten »das Jahr der Jahre«.

92+
/100

Parker über: Dido Blanc

-- Parker: I also tasted the 2022 Dido Blanc, which has more exuberant notes of quince, yellow plums and peach. It's riper, with 13.71% alcohol and lower acidity, and it's a little cloudier and darker in color, a deep golden. The wine is more voluptuous, with more volume, and it has a rounder feeling to it in general. 15,552 bottles and 184 magnums were produced. It was bottled in December 2023.

Weingut über: Dido Blanc

-- Weingut: This wine is the result of a desire, an intuition .... True to the history of recuperating part of our history, our tradition... we wanted to make a white Mediterranean local varieties wine: Garnatxa Blanca, Macabeu and Cartoixà ... Voluptuousness, elegance, and uprightness. Big words. The wine evokes aromas of autumn, ripe fruit, nuts, seeds .... lovely creamy texture and long finish... Prepare to be seduced! White Dido is a journey through the Montsant. Garnatxa comes from three different plots located in Marça and Falset. The first plot is a 70-year-old vineyard, located in the earlier and warmest area from the Montsant DO. The second one, 25 years old aged, with Garnatxa and Macabeu, located in Coll de Falset, a more vigorous and fresher area, to compensate warmth and density from the first plot grapes with a good acidity, low pH and spicy aromas. The other two Macabeu plots, aged more than 70 years old. They are located in colder areas in the border of the DOQ Priorat and they are more lately, providing us structure and ageing potential. All of them are growing on a calcareous white soil. A small part of the grapes is macerated with skin during 3/5 days in open containers to make the starter (pie de cuba) to get native yeast. Another 20% is macerated with skin during 24h to 15 days depending on the varietal and the extraction we want to reach. The rest goes straight to the press. It is aged for about 14 months initially in barrels of different volumes and in foudres (5000 and 2500 l) with fermentation lees. In recent months, it has been refined into cement.

Mein Winzer

Venus La Universal

Venus "La Universal" ist das geniale Lebensprojekt der Weinmacher René Barbier und Sara Perez in Montsant. Die beiden fokussieren eine biologische Bewirtschaftung und kreieren charaktervolle Weiß- und Rotweine zu fairen Preisen.

Dido Blanc 2022