Dido 2022

Venus La Universal: Dido 2022

Neu

Zum Winzer

95
100
2
Garnacha 65%, Syrah 25%, Cabernet Sauvignon 10%
5
rot, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2026–2038
Verpackt in: 6er
9
fruchtbetont
pikant & würzig
3
Lobenberg: 95/100
Parker: 93/100
6
Spanien, Montsant
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Dido 2022

95
/100

Lobenberg: Die Region Montsant ist geografisch um die Region Priorat herum gelegen und stand lange Zeit im Schatten des wesentlich bekannteren Nachbarn. Für Insider wurde das Montsant bereits vor drei Jahrzehnten zum verlässlichen Lieferanten für Weine gleichwertiger Qualität, aber zu bedeutend attraktiveren Preisen. Venus ist ein Weingut, das von zwei absoluten Ikonen des Priorat geführt wird, nämlich René Barbier – bekannt durch seinen Clos Mogador – und Sara Perez, der Chief-Winemakerin von Mas Martinet. Wer aufgrund dessen hier relativ klassische Power-Weine erwartet, liegt falsch, denn dieser Stoff ist erfrischend anders! Allerdings sind die Rotweine des Weinguts im Vergleich zu den polarisierenden Weißweinen schon sehr viel »sympathischer«. Die hochspannenden Weine sind ein wildes Erlebnis für erfahrene Weinfans! Die Trauben stammen aus einer 10 Hektar großen Parzelle auf zersetztem Granit. 65 Prozent Garnatxa (Grenache) mit 25 Prozent Syrah und 10 Prozent Cabernet Sauvignon. Der 14-16 monatige Ausbau erfolgt zum Großteil im Betontank und ungefähr 40 Prozent reifen in verschiedenen 300 bis 4.000 Liter fassenden Holzfässern. Wie alle Weine des Weinguts, zeigt er sein volles Potenzial erst mit etwas Luft – ich empfehle ein großes Burgunderglas und / oder die Flasche einige Stunden früher zu öffnen und / oder zu karaffieren. Mittleres, leuchtendes Rubinrot mit etwas Magenta am Rand. Die Nase liefert eine Kombination aus saftigen reifen roten und schwarzen Kirschen, mit wilden Waldbeeren, Blaubeeren, duftenden Veilchen und einer subtilen, aber dennoch tiefen, wilden Landluft-Würze. Langer Pfeffer, in der Nase prickelnde, braune Gewürze, Leder, Jod und eine tief brummende, dezent rauchige dunkle Mineralik. Der Stoff erinnert beim Riechen eher an einen erdigen Gevrey-Chambertin, bevor er sich im Mund zum würzigen Hochlagen Grenache verwandelt. Beim ersten Schluck trifft erst eine samtige, attraktive Schwarzkirsch-Welle auf die Zunge, dann klettern die feinen, griffigen Tannine aus dem Trojanischen Pferd. Sie hinterlassen die Textur einer Katzenzunge im Mund. Ich liebe diese Konzentration an knackiger frischer Frucht, die dennoch mit moderatem Alkoholgehalt beinahe schwerelos über die Zunge gleitet. Im Nachhall bleibt salzige Mineralität mit weißem Pfeffer und Salzlakritz auf frisch gepflückten Waldbeeren. Sehr individueller, spannender Stoff von diesen beiden Winzer-Ikonen.

Jahrgangsbericht

Da ich als zuständiger Weinscout inzwischen einen Teil meiner Jahreszeit in Spanien verbringe, bin ich über Wetter und Klima vor Ort permanent gut im Bilde. Trockenheit, Hitze, wenige guten Regenfälle vor allem in den ersten 4 Monaten. Weil es im Winter wie auch im März April satt Regen gab, war die Basis für den trockenen Sommer perfekt. Und Wärme gab es auch zum Austrieb und auch zur Blüte, sich wie ein roter Faden bis zur Ernte ziehend. Dazu erstaunlich kühle Nächte im Mai, Juni, Juli und August, aber ein eher warmer trockener Spätsommer und Herbst. Die Story der großen Trockenheit wurde mir von jedem Winzer immer wieder erzählt. Und diese Story ist oft baugleich zu Bordeaux, das ja oft die gleiche Wetter- und Klimageschichte wie alle mittleren und östlichen Nordregionen Spaniens über das Jahr hat. Selbst die atlantischen frühen September-Unwetter und Regenmengen in Bordeaux und der Rioja bleiben seit dem Klimawandel oft aus, fast immer kann jetzt im September und Oktober in Ruhe bis zum optimalen Erntezeitpunkt gewartet werden. Die Ernte wurde nach etwas glücklichem kleinen Regen im Juli und August somit teilweise über 6-8 Wochen gestreckt. Die absolute Besonderheit in 2022 war aber auch in Spanien der kontinuierliche Verlauf der Trockenheit und Hitze und die relativ kühlen Nächte über das sommerliche Weinjahr. Die Reben waren 2022 perfekt assimiliert an das Klima. Trotz der Hitze war nichts gekocht, die Laubarbeit und Bodenbearbeitung der Winzer war dem Klima über die Jahre perfekt angepasst, eine perfekte Anpassung der Reben fand statt, war ganz anders als im von plötzlichen Hitzewellen dominierten Schock-Jahr 2003 mit schlecht präparierten Winzern und Weinbergen. Und auch 2022 gibt es, wider Erwarten von uns Laien, trotz oft hoher Alkoholgradationen eine erstaunliche Frische in den Weinen. Tiefe PH-Werte sind die Regel, die Biodynamiker sprechen von den tiefsten je gemessenen Werten. In Zusammenhang mit oft hohen Tanninlevel, hoher Reife, satter samtig seidiger Frucht, hohem Alkohol und zugleich famoser Säure, sprechen viele Winzer vom besten Jahr ihrer Geschichte (Oxer, Artadi und Cuentavinas), und das von der Rioja bis Ribera, vom Priorat bis Bierzo. ALLE Regler nach rechts! Und es gibt 2022 eine grandiose Harmonie und Balance und sensationelle Finesse und Feinheit. Wie in Bordeaux. Nach meiner Verkostung kann ich das durchaus in vielen Fällen bestätigen, obwohl es auch 2021 hochinteressante, oft sogar aufregendere und energiegeladenere Weine und oft sogar präzisere Weine gab. Für mich selbst war, von Einzelfällen abgesehen, 2021 und 2022 bei absolut verschiedenem Charakter eher auf gleicher Höhe, manchmal sogar mit leichtem Vorteil bei 2021. Wer z.B. 2022 bei so viel Feinheit zu viel neues Holz einsetzte oder die Weine zu lange im Holz ließ, konnte die Weine mit ihrer samtigen Seidigkeit auch mal zu »nett«, zu holzlastig und auch manchmal etwas belanglos ausfallen lassen. 2021 hatte klar mehr Druck und Wucht, um neues Holz wegzudrücken. Und wie in Bordeaux gilt auch in Spanien: Die besten Terroirs und alten Reben waren 2022 dramatisch im Vorteil und die Biodynamiker hatten »das Jahr der Jahre«.

93
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Parker über: Dido

-- Parker: Tasting the red 2022 Dido next to the 2021 was a revelation of how transparent this wine is with the character of the year. This is darker, with a fruit-driven nose with darker berry fruit and a more voluptuous palate, reflecting the warmer and drier year. It's a wine with more ripeness and higher alcohol (13.26%) and a rounder mouthfeel, with glossier tannins, even if they harvested a little earlier and do shorter macerations or use a higher percentage of carbonic maceration. They produced 96,000 bottles. It was bottled between January and March 2024.

Weingut über: Dido

-- Weingut: It is our tribute to the youth, tenacity, love and Garnatxa. The wine, from the plots of Falset, exhibits a delicious fruit and grows in concrete tanks to hold an extraordinary freshness and purity. This wine comes from a plot of 10 hectares of degraded granite land called gravel. The sandy gravel structure and graceful texture changes temperature rapidly depending on the climate. It heats during the day and cools at night, allowing the grapes a good and long maturation. Garnatxa coming from gravel is an explosive fruit expression and turn a deep dark contrast due to day versus night temperature. We try to not take part in this term and maintain this expression. It is why we work with whole grain, medium duration of maceration, and ageing respecting fruit with clay amphora or concrete tanks. 40% of the wine aged for 14/16 months in different wood barrels from 300L up to 4000L and the remaining 60% in concrete tank to emphasize the fruit.

Mein Winzer

Venus La Universal

Venus "La Universal" ist das geniale Lebensprojekt der Weinmacher René Barbier und Sara Perez in Montsant. Die beiden fokussieren eine biologische Bewirtschaftung und kreieren charaktervolle Weiß- und Rotweine zu fairen Preisen.

Dido 2022