Riesling Wiltinger Scharzhofberger - P - Pergentsknopp Großes Gewächs 2023

van Volxem: Riesling Wiltinger Scharzhofberger - P - Pergentsknopp Großes Gewächs 2023

VDP

Zum Winzer

97–98+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2029–2053
Verpackt in: 6er
9
frische Säure
mineralisch
3
Lobenberg: 97–98+/100
Falstaff: 98/100
Parker: 98/100
Galloni: 97/100
6
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Wiltinger Scharzhofberger - P - Pergentsknopp Großes Gewächs 2023

97–98+
/100

Lobenberg: Der Scharzhof ist mit dem Doctor der berühmteste und sagenumwobenste Weinberg von Mosel und Saar. Ein steiles Amphitheater mit perfekter Exposition in einem kühlen, windigen Seitental der Saar. In den letzten Jahren holt Van Volxem das Maximum an trockenen Weinen aus dieser legendären Lage, so wie es Egon im Süßwein-Bereich schafft. Der Pergentsknopp ist eine Gewann-Auskopplung aus dem Scharzhof, das beste Stück. In 2021 gab es gar keinen Pergentsknopp, weil das Weingut final den Anspruch an diese besondere Parzelle nicht final erreicht sah. Aber in 2023, diesem nach eigenen Aussagen des Weinguts bester Jahrgang seit Übernahme durch Roman Niwo, gibt es den Scharzhofberger P natürlich. Die Nase ist klirrend klar und hat dennoch eine wahnsinnige innere Dichte und exotische Pikanz. Mir weht grüne Mango, Papaya und etwas Bananenblatt entgegen, köstlich, dann auch weißer Pfeffer und geschälter Ingwer. Der Mund ist so seidig, so geschliffen, auch hier eine elegante Frucht ohne Ende, geschmeidig in der Textur, alles fließt. Die Salzigkeit spielt auf der Zunge, zarte Vibration, laaaanges Steinfinale mit erneut viel Salz und feinem Grip. Das ist allerfeinste Saar, aber dennoch mit viel innerer Kraft. Ein ziemlich perfektes Jahr für Van Volxem.

Jahrgangsbericht

Der Winter 2022 auf 2023 brachte endlich, wovon wir in den letzten Jahren oft zu wenig hatten: Niederschlag. Dank Regen satt, waren die Wasserreserven nach dem viel zu trockenen 2022 endlich wieder gut gefüllt, was den Reben einen vitalen Start ins Frühjahr eröffnete. Nahezu keine Frostschäden und paradiesisches Wetter begleiteten eine tolle Austriebs- und Blütezeit, die die Winzerherzen höherschlagen ließ. Es folgte, woran wir uns – mit Ausnahme von 2021 – bereits gewöhnt haben: ein heißer und (zu) trockener Sommer. An den kargsten Standorten gab es wie im Vorjahr etwas Trockenstress. Die älteren Reben kamen aber aufgrund der satten Winterniederschläge glimpflich und sehr gesund durch den provençalischen Frühsommer. Nichtsdestotrotz hätte 2023 eine mittlere Katastrophe werden können, wenn die Trockenheit bis zur Lese so durchgepowert hätte, doch ausgerechnet der sonnenverwöhnte August brachte die Kehrtwende auf den Hacken, denn es war der regenreichste August seit langem. Ab Anfang/Mitte September – gerade recht zur Lesezeit – machte das Wetter vielerorts erneut eine Kehrtwende und schwenkte zurück zu sonnig-warmen, trockenen Verhältnissen. Die bereits kühleren Nächte ermöglichten eine hocharomatische Ausreifung, die 2023 diese gewaltige Fruchtstärke und kühle Brillanz beschert hat. Tatsächlich sahen die Trauben mancherorts aus wie von einem anderen Stern: goldgelb, hochreif und voll praller Energie und Saft. Ob 2023 wirklich DAS Jahr der Jahre ist, steht natürlich noch in den Sternen, aber die Vorzeichen sind mehr als grandios… es ist aus mehreren Gründen der faszinierendste Jahrgang der letzten Jahre. Kein Jahr zuvor war in der Vegetationsperiode so »sonnig« UND so »nass« zugleich. Also doch kein reines (Wein-)Wunder, dass 2023 diese wundervolle geschmackliche Mischung zwischen den aromatisch-dichten 2018ern und 2019ern, sowie den rassig-kühlen 2012ern und 2013ern ist. Warme, satte Agrumenfrucht ohne Ende, von Grapefruit bis Quitte ist alles dabei – und darunterliegend immer wieder dieser mitreißende Speichelturbo. Die Weine haben mehr Dichte als in 2020, eine höhere Reife als in 2021 und mehr Geschmeidigkeit als in 2022 – deshalb gefällt mir der Jahrgang beim Riesling in der Breite bisher auch besser als seine Vorgänger. 2023 kann sowohl 2021er Riesling-Freaks als auch Fans des runderen 2018 abholen. Die Einzigartigkeit der 2023er Rieslinge liegt im Akkord aus beeindruckender Dichte, die selten schwer wirkt, glasklarem Terroircharakter und einem Trinkfluss für die Götter. Die höhere Wasserverfügbarkeit der Reben hat vielen Weinen einen schwer in Worte zu fassenden »Fluss« verliehen. Die Besten sind so reich und geschmeidig, dennoch nie fett oder überwältigend, immer freudvoll und saftig. Vor allem im direkten Vergleich mit dem phenolisch-festeren und etwas kargeren Vorjahr 2022, ist das ein Quantensprung in Richtung früher Trinkbarkeit und Gourmetfaktor. Ich kann mir gut vorstellen, dass 2023 sogar bei den großen Weinen für eine längere Zeit offen und zugänglich bleibt. Das gibt dem Jahr potenziell ein riesiges Trinkfenster, denn dank tiefer pH-Werte und großer Balance ist das allemal auch ein Jahrgang für den Keller. In der Spitze sind die 2023er buddhistische Rieslinge. Keines der letzten drei Jahre hatte ein so stimmiges Gesamtbild aus expressiver Frucht, samtig-dichter Textur und perfekt reifen Säuren. 2023 fließt einfach – Hedonismus pur!

98
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Falstaff über: Riesling Wiltinger Scharzhofberger - P - Pergentsknopp Großes Gewächs

-- Falstaff: Spontangärungswürze, Piment, Korianderkorn, getrocknete Orangenschale, rauchig-schieferwürzig. Geschmeidig getragen im Mund, mit guter, reifer Phenolik, die aber fast komplett in der geradezu plüschigen Anlage verschwindet, reife, nahtlos integrierte Säure, kreidig-mineralischer Abklang.

97
/100

Galloni über: Riesling Wiltinger Scharzhofberger - P - Pergentsknopp Großes Gewächs

-- Galloni: The 2023 Riesling Scharzhofberger P Grosses Gewächs, named after the elevated parcel Höchste Pergentsknopp, presents an unusually expressive nose with white ripe peach edged with mandarin peel. The palate reveals juicy lemon, showcasing serene breezy elegance with a deep well of lemon oil at its core. Everything about this wine is unusually open, full and insistent.

Mein Winzer

van Volxem

Wenn Van Volxem eine Disney-Produktion ist, dann ist Daniel Vollenweider eine Arthausproduktion oder Kandidat für Cannes. Genau so muss man die Weine nämlich betrachten. Als großes Independent-Kino. Leider ist Daniel Vollenweider im Jahr 2022 an einer Krebserkrankung verstorben. Die Mosel hat damit...

Riesling Wiltinger Scharzhofberger - P - Pergentsknopp Großes Gewächs 2023