Lobenberg: Valtuille ist ein besonderer Ort in Bierzo, so wie es Vosne-Romanée an der Côte de Nuits ist. Es gibt hier übermäßig viel Sandboden anstatt Schiefer, Granit und Quartz wie im Rest von Bierzo. Genau wie in Châteauneuf-du-Pape fördert das die Feinheit und Eleganz, deshalb steht Valtuille für die wohl elegantesten Weine Bierzos. Castro Ventosa ist das Familien Weingut von Bierzos Starwinzer Raul Perez und die Domaine verfügt über große Anteile in den besten Einzellagen der Gemeinde Valtuille. Daher gibt es hier viele Einzellagen-Weine von Castro Ventosa, aber nur wenn die Trauben gut genug sind. Aus der Einzellage Rapolao erzeugt Raul Perez auch unter seinem eigenen Label immer einen seiner allerbesten Weine. Die Lage ist einfach spitze! Es ist eine der kühlsten in Valtuille, die Sonne kommt hier immer erst etwas später am Tag hin. Dennoch werden die Trauben relativ früh gelesen, um die maximale Frische und Eleganz zu erhalten. Anders als der Valtuille Villegas sieht Rapolao keine Barriques und wird ausschließlich im 500 Liter Fass ausgebaut, genau wie La Cova. Direkt nach dem Öffnen zeigt die Nase des Rapolao eine ganz feine Reduktion wie ein nobler Burgunder, dazu die perfekt integrierte Würze von der Ganztraubenvergärung, Pfeffer, Schwarztee und Feuerstein. Dunkle und rote Kirsche, hauchfeines Cassis, ein kleines bisschen Süßholz, Nelke. Alles fein verwoben und in ätherischer Leichtigkeit vor sich hin schwebend, aber auch Tiefe und schwerelose Konzentration anzeigend. Diese Verbindung von Tiefe ohne Wucht, dieses Tänzerische, diese Leichtigkeit bei gleichzeitig profunder Frucht und Würze, das ist es was Valtuille so besonders macht, diese Magie gibt es fast nur hier so. Die Sandböden sind ein Schlüsselfaktor. Holz ist nicht spürbar in dieser hochfeinen Nase. Im Mund mit grandioser Präzision und Frische auf der Zunge auftreffend, Cassis, Sauerkirsche, Schlehe, Veilchen. Das Ganze ist auf ultrafeine, kreidige Tannine und eine salzbeladene Säurespur gebettet, die den Wein in luftige Höhen trägt. Feuerstein-artige Mineralität, fast wie roter Sancerre, dann wieder verspielt und würzig wie ein Cabernet Franc aus Anjou. Die Eleganz und Frische sind famos. Alles tanzt und vibriert, dennoch hört es nicht mehr auf hintenraus. Rapolao und auch Villegas zeigen diese Perfektion und Harmonie, die Valtuille unweigerlich zum Vosne-Romanée oder Saint-Julien des Bierzo machen. 97-98/100