Lobenberg: Der Wein stammt aus den obersten Lagen der Trittenheimer Apotheke. Das sind die ältesten Reben des Weingutes mit 80-100 Jahren Rebalter. Einzelpfahlerziehung, wurzelecht. Der Wein wächst auf purem, bröckligem Schiefer- und Feuerstein. Ultrakarg. Hier sind wir mitten zwischen den GGs von Ernie Loosen in dieser wahnsinnigen Intensität und Erhabenheit. Wenn Eva im VDP wäre, wäre das hier das Große Gewächs. Die Mosel war 2018 und auch wieder 2019 so unglaublich stark, ein Highlight jagt das nächste, kein bisschen grün, alles ist reif, bei Null Botrytis, ein zweites Ausnahmejahr 2019 an der Mosel, und 2019 ist noch pikanter, noch extremer in der enormen Komplexität. Wir sind nicht in der Exotik, wir bleiben in der europäischen Frucht, reife Quitte, zarte Aprikose, grüne Birne, sehr reif, sehr fruchtstark. Eindeutig etwas burgundischer in der Nase, etwas cremiger als der Trittenheimer Steinreich. So eine hohe Intensität, so eine hohe Süße aus dem Extrakt, Karamelle und Orangenzesten mit Limetten und Zitronengras, süßer Assam-Tee, unendlich fein und verspielt. Im Mund eine wahnsinnige Mineralität aufweisend, purer Stein, Feuerstein, Silex, Salz, unendlich lang. Diese Terroir-Expression gibt es so nur an der Mosel, solch eine Rasse, so ein deutlicher mineralischer Nerv, der die Weine durchzieht, selbst in dieser hohen Reife der Frucht ist das noch spürbar. Wirklich eine Offenbarung für alle, die sie in manchen Jahren wegen ihrer bissigen Säureausrichtung nicht mögen. Extrakt mit immenser Süße, verdammt hohe Reife und pikant und multikomplex bis zum abwinken. Vom Gutswein bis zu dieser trockenen Auslese zieht sich eine dramatische Spur der Komplexität und Pikanz duch Evas Weine. Was man ihr zur Größe absprechen kann ist die fehlende schiere Power und Wucht, was man ihr zur Genialität attestieren kann ist aber auch eben diese extreme Feinheit, Finesse und Verspieltheit. Der Genießer entscheide bitte selbst. 98-100/100