Lobenberg: The Finest ist ein Projekt der beiden Freunde und Unternehmer Jonny Hansen und Thomas Nielsen. Die beiden haben Jahre nach einem Weinberg gesucht, um ihrem Hobby zu frönen und sich zu verwirklichen. Sie fanden ein kleines Stück uralter Reben in der Trittenheimer Apotheke in totaler Steillage. Und sie fanden dazu den Winzer Christoph Basten, der bereit war, für sie die Weinberge zu bearbeiten und den Wein nach ihren Vorstellungen zu vinifizieren. Auf ihrem Etikett haben sie sich verewigt, indem unten steht: «Bottled by ThoJo». Das sind die Kürzel der beiden Vornamen. Dieses kleine Stückchen Trittenheimer Apotheke liegt direkt angrenzend an Eva Clüsseraths Apotheke. Und so kommen ein Hamburger und ein Bremer an einen Weinberg. Die Spielregeln waren schnell per Handschlag vereinbart und dann ging es los. Maximaler Aufwand für maximale Qualität. Die Mengen waren uninteressant, das sind sie auch jetzt noch. Da einzige das zählt, ist die Erzeugung eines natürlichen Spitzenprodukts. Der Weinberg wird von Hand biologisch bearbeitet. Die Ernte geschieht ebenfalls händisch. Das Ganze wird als Ganztraube ohne lange Maischestandzeiten direkt abgepresst und dann spontan vergoren. Alles geschieht im Stahl. Total klassisch, old fashioned, ein Riesling der alten Schule. Die Nase zeigt die große Eleganz der Apotheke, aber auch dieses feinfruchtige Spiel des Schiefers. Viel pure Weintraube in der Nase, ganz feiner Akazienhonig und helle Lakritze, ein bisschen Bratapfel darunter. Warm und saftig in der Nase, offenherzig und feinfruchtig. Wie ein ganz klassischer Moselriesling eben. Weich und reif auch im Mund, überhaupt nicht einschneidend oder aggressiv. Orangenblüte, Sommerapfel, Birne, alles saftig und geschmeidig über den Gaumen laufend. Scharfe Zitrusnoten sucht man in diesem feinen Riesling vergeblich. Fast explosive Frucht im Mund, aber dennoch weich und aromatisch. Frische nur aus Weinsäure, überhaupt nichts Agressives oder Störendes. Dazu diese zarte Mineralität und eine superbe Extraktsüße mit langem, salzigem, deutlich schiefrigem Nachhall. Reinspringen und wohlfühlen! Und dabei ist er lang, er steht. Das ist ziemlich feiner Stoff. Die Bezeichnung des Weines als «The Finest » ist zulässig, „the most delicious“ wäre auch passend. Groß ist der Wein vielleicht nicht, wenn wir ihn mit den absoluten Spitzen-GGs von Haag, Loosen oder Lieser vergleichen. Aber er ist zumindest in Schlagdistanz zu den besten Ortsweinen. Dieser Wein gefällt mir verdammt gut und wer immer ihn kauft, bekommt für dieses Geld einen richtig guten Wein, ein Leckerli mit Klasse. 94/100