Alabaster Tempranillo 2022

Teso La Monja - Eguren: Alabaster Tempranillo 2022

Zum Winzer

99–100
100
2
Tempranillo 100%
5
rot, trocken
14,5% Vol.
Trinkreife: 2032–2073
Verpackt in: 6er
9
voluminös & kräftig
fruchtbetont
seidig & aromatisch
3
Lobenberg: 99–100/100
6
Spanien, Toro
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Alabaster Tempranillo 2022

99–100
/100

Lobenberg: Diese tiefe, balsamische Würze in der Nase ist wirklich verblüffend. Das ist wie 50 Jahre alter Balsamicoessig! Ohne jede Spur von Volatilität, aber so wunderbar würzig. Die Intensität ist berauschend mit dieser schwarzen Frucht und dieser dichten, balsamischen Würze untendrunter, mit dieser satten Lakritze! Cassis, Feige, Datteln, Speck, konzentrierte Brombeere, Blaubeerschalen, Teer. Trotzdem ist der Wein nicht fett. Dieser 2022er ist meines Erachtens zwar nicht besser als 2021, aber mit all seiner Wucht etwas seidiger und etwas eleganter und feiner, weniger rustikal. Der ausgewogenste Wein der ganzen Serie ist sicherlich der Victorino, bei dem einfach alles passt, der einfach so köstlich ist. Der Alabaster ist eher ein Wein zum Niederknien, zum Anbeten, mit einer genialen Konzentration! 99-100/100 *** Der Alabaster stammt von drei verschiedenen Parzellen mit 100 Prozent wurzelechten Tempranillo-Reben auf sandigen Böden und etwas Kieseln in 700 bis 900 Metern Höhe. Ein Terroir, das an Châteauneuf-du-Pape „La Crau“ erinnert und die Wärme perfekt speichern kann. Die Rebstöcke sind zwischen 110 und 120 Jahre alt und stehen in Nordexposition. Insgesamt gibt es nur 4.000 Flaschen. Im Weingut werden die Trauben mit einem irren Aufwand per Hand entrappt, die Maische anschließend recht lange kaltmazeriert und später in offenen Edelstahlbehältern vergoren. Die Pigeage wird mit den Füßen durchgeführt, wir haben also eine extrem sanfte Extraktion. Es wird nichts gepumpt, alles wird mit Schwerkraft bewegt. Ausgebaut wird der Wein für 18 Monate in 100 Prozent neuen französischen Barriques und Tonneaus.

Jahrgangsbericht

Da ich als zuständiger Weinscout inzwischen einen Teil meiner Jahreszeit in Spanien verbringe, bin ich über Wetter und Klima vor Ort permanent gut im Bilde. Trockenheit, Hitze, wenige guten Regenfälle vor allem in den ersten 4 Monaten. Weil es im Winter wie auch im März April satt Regen gab, war die Basis für den trockenen Sommer perfekt. Und Wärme gab es auch zum Austrieb und auch zur Blüte, sich wie ein roter Faden bis zur Ernte ziehend. Dazu erstaunlich kühle Nächte im Mai, Juni, Juli und August, aber ein eher warmer trockener Spätsommer und Herbst. Die Story der großen Trockenheit wurde mir von jedem Winzer immer wieder erzählt. Und diese Story ist oft baugleich zu Bordeaux, das ja oft die gleiche Wetter- und Klimageschichte wie alle mittleren und östlichen Nordregionen Spaniens über das Jahr hat. Selbst die atlantischen frühen September-Unwetter und Regenmengen in Bordeaux und der Rioja bleiben seit dem Klimawandel oft aus, fast immer kann jetzt im September und Oktober in Ruhe bis zum optimalen Erntezeitpunkt gewartet werden. Die Ernte wurde nach etwas glücklichem kleinen Regen im Juli und August somit teilweise über 6-8 Wochen gestreckt. Die absolute Besonderheit in 2022 war aber auch in Spanien der kontinuierliche Verlauf der Trockenheit und Hitze und die relativ kühlen Nächte über das sommerliche Weinjahr. Die Reben waren 2022 perfekt assimiliert an das Klima. Trotz der Hitze war nichts gekocht, die Laubarbeit und Bodenbearbeitung der Winzer war dem Klima über die Jahre perfekt angepasst, eine perfekte Anpassung der Reben fand statt, war ganz anders als im von plötzlichen Hitzewellen dominierten Schock-Jahr 2003 mit schlecht präparierten Winzern und Weinbergen. Und auch 2022 gibt es, wider Erwarten von uns Laien, trotz oft hoher Alkoholgradationen eine erstaunliche Frische in den Weinen. Tiefe PH-Werte sind die Regel, die Biodynamiker sprechen von den tiefsten je gemessenen Werten. In Zusammenhang mit oft hohen Tanninlevel, hoher Reife, satter samtig seidiger Frucht, hohem Alkohol und zugleich famoser Säure, sprechen viele Winzer vom besten Jahr ihrer Geschichte (Oxer, Artadi und Cuentavinas), und das von der Rioja bis Ribera, vom Priorat bis Bierzo. ALLE Regler nach rechts! Und es gibt 2022 eine grandiose Harmonie und Balance und sensationelle Finesse und Feinheit. Wie in Bordeaux. Nach meiner Verkostung kann ich das durchaus in vielen Fällen bestätigen, obwohl es auch 2021 hochinteressante, oft sogar aufregendere und energiegeladenere Weine und oft sogar präzisere Weine gab. Für mich selbst war, von Einzelfällen abgesehen, 2021 und 2022 bei absolut verschiedenem Charakter eher auf gleicher Höhe, manchmal sogar mit leichtem Vorteil bei 2021. Wer z.B. 2022 bei so viel Feinheit zu viel neues Holz einsetzte oder die Weine zu lange im Holz ließ, konnte die Weine mit ihrer samtigen Seidigkeit auch mal zu »nett«, zu holzlastig und auch manchmal etwas belanglos ausfallen lassen. 2021 hatte klar mehr Druck und Wucht, um neues Holz wegzudrücken. Und wie in Bordeaux gilt auch in Spanien: Die besten Terroirs und alten Reben waren 2022 dramatisch im Vorteil und die Biodynamiker hatten »das Jahr der Jahre«.

Mein Winzer

Teso La Monja – Eguren

Beste Lagen in Dehesa La Granja mit über 100 Jahre alten Reben bilden das Rückgrat für den Erfolg von Teso La Monja, dem Ausnahmeweingut der Familie Eguren in Toro. Die Toro Region, gelegen in Castilla y León, wurde durch die eigentlich aus der Rioja stammenden Familie Eguren massiv gefördert, zu...

Alabaster Tempranillo 2022