Arbossar 2022

Terroir al Limit: Arbossar 2022

Zum Winzer

95–97
100
2
Carignan 100%
5
rot, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2026–2043
Verpackt in: 6er
9
pikant & würzig
saftig
tanninreich
3
Lobenberg: 95–97/100
Parker: 95/100
Penin: 95/100
Suckling: 95/100
6
Spanien, Priorat
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Arbossar 2022

95–97
/100

Lobenberg: Knapp 80 Jahre alte Carignan von einem schattigeren Nordhang. Spontan vergoren und seit 2017 nur noch im Beton ausgebaut. Hier beim Arbossar, einer der ersten Weine ohne Holz, greift die neue Strategie von Dominik Huber schon voll. Es soll mehr Sorten- und Lagentypizität herausgearbeitet werden und der Ausbau in den Hintergrund treten. Nach und nach wird der Holzeinfliuss bei allen Weinen reduziert, um noch Terroir-getreuer zu werden. Dunkle reife Frucht ohne wirkliche Extreme, reich und warm. Damaszenerpflaume und satte, reife Schwarzkirsche, etwas Amarena und Rumtopf. Schiefer am Gaumen, dazu reife dunkle Frucht. Die Mineralität des Schiefers und Frische der Nordexposition obsiegen über die Geschmacksintensität der Frucht, die aber durchaus auch mit roten Elementen und elektrisierender Spannung durchblitzt. Der Wein ruht in sich. 95-97/100

Jahrgangsbericht

Da ich als zuständiger Weinscout inzwischen einen Teil meiner Jahreszeit in Spanien verbringe, bin ich über Wetter und Klima vor Ort permanent gut im Bilde. Trockenheit, Hitze, wenige guten Regenfälle vor allem in den ersten 4 Monaten. Weil es im Winter wie auch im März April satt Regen gab, war die Basis für den trockenen Sommer perfekt. Und Wärme gab es auch zum Austrieb und auch zur Blüte, sich wie ein roter Faden bis zur Ernte ziehend. Dazu erstaunlich kühle Nächte im Mai, Juni, Juli und August, aber ein eher warmer trockener Spätsommer und Herbst. Die Story der großen Trockenheit wurde mir von jedem Winzer immer wieder erzählt. Und diese Story ist oft baugleich zu Bordeaux, das ja oft die gleiche Wetter- und Klimageschichte wie alle mittleren und östlichen Nordregionen Spaniens über das Jahr hat. Selbst die atlantischen frühen September-Unwetter und Regenmengen in Bordeaux und der Rioja bleiben seit dem Klimawandel oft aus, fast immer kann jetzt im September und Oktober in Ruhe bis zum optimalen Erntezeitpunkt gewartet werden. Die Ernte wurde nach etwas glücklichem kleinen Regen im Juli und August somit teilweise über 6-8 Wochen gestreckt. Die absolute Besonderheit in 2022 war aber auch in Spanien der kontinuierliche Verlauf der Trockenheit und Hitze und die relativ kühlen Nächte über das sommerliche Weinjahr. Die Reben waren 2022 perfekt assimiliert an das Klima. Trotz der Hitze war nichts gekocht, die Laubarbeit und Bodenbearbeitung der Winzer war dem Klima über die Jahre perfekt angepasst, eine perfekte Anpassung der Reben fand statt, war ganz anders als im von plötzlichen Hitzewellen dominierten Schock-Jahr 2003 mit schlecht präparierten Winzern und Weinbergen. Und auch 2022 gibt es, wider Erwarten von uns Laien, trotz oft hoher Alkoholgradationen eine erstaunliche Frische in den Weinen. Tiefe PH-Werte sind die Regel, die Biodynamiker sprechen von den tiefsten je gemessenen Werten. In Zusammenhang mit oft hohen Tanninlevel, hoher Reife, satter samtig seidiger Frucht, hohem Alkohol und zugleich famoser Säure, sprechen viele Winzer vom besten Jahr ihrer Geschichte (Oxer, Artadi und Cuentavinas), und das von der Rioja bis Ribera, vom Priorat bis Bierzo. ALLE Regler nach rechts! Und es gibt 2022 eine grandiose Harmonie und Balance und sensationelle Finesse und Feinheit. Wie in Bordeaux. Nach meiner Verkostung kann ich das durchaus in vielen Fällen bestätigen, obwohl es auch 2021 hochinteressante, oft sogar aufregendere und energiegeladenere Weine und oft sogar präzisere Weine gab. Für mich selbst war, von Einzelfällen abgesehen, 2021 und 2022 bei absolut verschiedenem Charakter eher auf gleicher Höhe, manchmal sogar mit leichtem Vorteil bei 2021. Wer z.B. 2022 bei so viel Feinheit zu viel neues Holz einsetzte oder die Weine zu lange im Holz ließ, konnte die Weine mit ihrer samtigen Seidigkeit auch mal zu »nett«, zu holzlastig und auch manchmal etwas belanglos ausfallen lassen. 2021 hatte klar mehr Druck und Wucht, um neues Holz wegzudrücken. Und wie in Bordeaux gilt auch in Spanien: Die besten Terroirs und alten Reben waren 2022 dramatisch im Vorteil und die Biodynamiker hatten »das Jahr der Jahre«.

95
/100

Parker über: Arbossar

-- Parker: The 2022 Arbossar comes from the north-facing vineyard planted in 1910 that names the wine, a 1.6-hectare steep plot, one of the oldest in the region, at 400 meters above sea level on slate and granite soils. The full clusters fermented with indigenous yeasts, and the wine matured in concrete for eight months. It has a moderate 13.5% alcohol with a pH of 3.6 and mellow acidity. This is very Cariñena, with its rustic side, with character, some earthy notes, hints of herbs, berries and flowers and a mineral, iron-like note developing with time in the glass. It has power and energy, medium ripeness and very fine tannins, with a very balanced mouthfeel. 4,488 bottles produced. It was bottled in May 2023.

95
/100

Penin über: Arbossar

-- Penin: Fruchtig und saftig. Kirschrot mit violettem Rand. In der Nase rote Früchte, blumig, würzig, erdig und Buschwaldkräuter. Im Mund geschmackvoll, fruchtig, schöne Säure, lang und saftig.

95
/100

Suckling über: Arbossar

-- Suckling: Asian pear, grapefruit, juniper berry and a hint of nutmeg on the nose of this rich and spicy riesling. It’s full-bodied, layered and delicious, with wet-stone freshness to the citrus and spice character. Powerful riesling. Drink or hold. Screw cap.

Mein Winzer

Terroir al Limit

Was passiert, wenn ein Münchner im fernen Spanien ein Weingut aufbaut, sich das Knowhow von einem der größten Erzeuger Südafrikas einholt und beide das Ziel haben, nach burgundischem Vorbild Weine von Weltformat zu erzeugen?

Arbossar 2022