Sylvain Pataille: Marsannay Village 2021
100
- 2
- Pinot Noir 100%
- 5
- rot, trocken
- 13,0% Vol.
- Trinkreife: 2026–2036
- Verpackt in: 6er
- 9
- seidig & aromatisch
- frische Säure
- 3
- Lobenberg: 94+/100
- Decanter: 95/100
- Gerstl: 18+/20
- 6
- Frankreich, Burgund, Cote d'Or
- 7
- Allergene: Sulfite,
Abfüllerinformation
Abfüller / Importeur: Sylvain Pataille, 14, Rue Neuve, 21160 Marsannay-la-Cote, FRANKREICH
Marsannay Village 2021
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Lobenberg: Alle Weine bei Sylvain entstehen in biodynamischer Weinbergsarbeit, Handlese mit kleinsten Erträgen, alles macht der Großmeister höchstpersönlich. Alles wird im Holz spontanvergoren danach Ausbau im überwiegend gebrauchten Barrique. Die Weine von Sylvain Pataille haben sich, seit ich mit ihm zusammenarbeite, doch nochmal deutlich gewandelt. Die biodynamische Arbeitsweise, die hier vor knapp 10 Jahren eingeführt wurde, nachdem zuvor schon biologisch gearbeitet wurde, tut ihr übriges. Dazu mehr Ganztaube und Spontanvergärung. Die Vinifikation erfolgt vorsichtiger, der Rappenanteil ist erhöht, wir sind hier ganz klar auf dem Weg mehr in Richtung Naturwein. Er setzt auch viel weniger Schwefel ein, vor allem niemals vor der Gärung, sondern erst nach einem Jahr Ausbau. All dies führt dazu, dass die Weine zu weitaus größerer Komplexität gelangen. Seine Weine waren noch vor fünf Jahren sehr viel vordergründiger fruchtig, zugänglich, sehr lecker, im Stil fast ein wenig an Top-Beaujolais erinnernd. Das hat sich erheblich gewandelt, wir sind jetzt so hintergründig mit dieser Expression von Frucht, Rappen, Spontanvergärung und Terroir. Das muss nicht heißen, dass jeder Genießer diesen Schritt mitgeht, denn die Weine werden dadurch anspruchsvoller. Was die Weine sich behalten ist diese für Pataille und Marsannay so typische, expressive Kirschfrucht. Verblüffend ist vor allem die Transparenz des Weines, er wirkt total strahlend und klar, fast brillant in seiner Art. Die Aromen sind geschliffen und präzise, super reintönig. Sauerkirsche, Himbeere, wunderschöne, fast nur rote Frucht. Es gibt hier nichts Üppiges oder Drückendes, alles spielt und tanzt. Dieser Ausdruck ist sehr typisch für die schlanke nördliche Côte de Nuits. Dieses Rassige, Rotfruchtige, Kühle hat Sylvain wunderbar eingefangen in diesem Jahr. Auch im Mund einfach ein joli jus – wie die Franzosen sagen – ein wunderbarer Saft. Sauerkirsche, Cranberry, Johannisbeere, feine Extraktsüße, die nur geradeso gegen die spannungsgeladene Frische ankommt. Feinkörnige, elegante Tanninstruktur, sehr zart. Grandiose Fruchtexplosion im Mund, expressiv und intensiv, transparent und klar, dennoch mit dieser außergewöhnlichen Handschrift gezeichnet. Das ist die reinste Trinkfreude. 94+/100
Jahrgangsbericht
Was für ein unglaubliches Jahr! Auch im Burgund sind wir klimatisch wie charakterlich back to the roots der 80er bis 90er Jahre. Nach einer Serie von heißen bis extrem heißen Jahren seit 2015 eine wirklich willkommene Abwechslung. Die Weine sind berauschend frisch, saftig, straff und explosiv, kristallklar in ihrer Anmutung und Transparenz für die Terroirs. Gerade Letzteres ist ein Profil, das in manchem heißen Vorjahr nicht immer gegeben war. Ein Jahr für echte Burgund Afficionados, für Liebhaber der großen Klassik und der schlanken Finesse. Auf einen recht »normalen« Winter bezüglich Regen und Temperatur folgte ein ungewöhnlich rascher und warmer Frühling mit annähernd 30 Grad gegen Ende März. Der Austrieb erfolgte daher 10 Tage früher als erwartet, also Anfang statt Mitte April. da nahm das Drama seinen Lauf… denn eine Serie von brutalen Frostnächten vom fünften bis zum siebten April verwüstete Weite Teile des Mâconnais, der Côte Chalonnaise und an der Côte d’Or vor allem die Côte de Beaune, denn Chardonnay treibt früher aus als Pinot Noir. Aber selbst nördlichen Bereiche der Côte de Nuits wurden teils noch getroffen, wenn auch deutlich weniger. Nicht nur im Burgund, sondern in ganz Frankreich und Europa eine der kleinsten Weinernten seit Jahrzehnten – puh! Ein maßgeblicher Grund für die weiterhin galoppierende Preisentwicklung der Region. Es gibt einfach zu wenig Wein für die Welt. Der Sommer war eher kühl und sehr regenreich, mit 300mm doppelt so hoch wie normal. Die Trauben wuchsen und reiften entsprechend langsam und spät heran. Erst Mitte August kam die Wende mit beständig sonnig-warmem, trockenem Wetter. Die Lese begann dennoch viel später als in allen Vorjahren, meist erst ab der zweiten, dritten Septemberwoche im Süden des Mâconnais und der Côte Chalonnaise. Gegen die dritte, vierte Septemberwoche waren dann auch die kühleren Gemeinden wie Gevrey und Marsannay dran. Das unbeständige Wetter und einige Herbststürme entlang der Côtes hat die Erträge noch weiter dezimiert, sodass viele nur um die 15 bis 30 Hektoliter geerntet haben in Weiß und Rot. Die Lese zog sich in manchen Gemeinden bis Ende Oktober hin, das gab es kaum in den letzten 20 Jahren. Der Pflanzenschutz war eine Sisyphusarbeit, gerade die Biowinzer mussten quasi durchgehend rennen und auf ihre Sommerurlaube verzichten. Ein Nonstop-Job. Wer sauber gearbeitet hat und ein erfahrenes Leseteam einsetzt, konnte aber brillante, glockenklare Weine ernten. Nehmen wir mal Nicolas Potels Domaine de Bellene als Beispiel: Alkoholgrade im Schnitt um 13 Prozent, keinerlei Anreicherung nötig, keine Entsäuerung. Geht es noch besser?! Lange hatte ich nicht mehr so feine, verspielte, tänzerisch-leichte Pinot Noirs mit strahlend süßsäuerlicher Rotfruchtigkeit auf der Zunge! Weniger würzig-schwarzfruchtig-drückend als die Vorjahre. Einfach traumhaft schön zu trinken, zugänglich, geschliffen, die Tannine kaum spürbar. Die Chardonnays sind wieder etwas zitrischer, auch intensiv kräuterig-minzig und haben diesen spannungsreichen grünlichen Touch in der Frucht, den wir alle so lieben. Hohe Säuren, die aber gut von den hohen Extrakten aus den niedrigen Erträgen gepuffert werden. Eigentlich ist 2021 der Inbegriff dessen, worauf viele Winzer heute hinarbeiten, feine Strukturen, die sich trinkig und geschmeidig anfühlen, infusioniert eher denn extrahiert. Entsprechend waren fast alle absolut begeistert vom Profil der Weine 2021. Einige äußerten aber auch bedenken, ob die überwiegend angelsächsischen Journalisten den Jahrgang ebenso schätzen würden, denn er ist eben sehr oldschool und aromatisch und strukturell weit von den mediterranen Blockbustern von 2018 bis 2020 entfernt. Für mich persönlich ist 2021 Burgund ein wunderbares Highlight, von dem ich mir selbst mehr als von den Vorjahren in den Keller legen werde, weil es die pure Finesse ist. Wer erst in den letzten fünf Jahren mit dem Burgund angefangen hat, der wird den Sprung zu den 2021ern deutlich merken. Genießer, die sich schon 20 Jahre und mehr durch die Region trinken, werden sich in wohlig und genussreich an die Weine von Vorgestern erinnert fühlen, aber mit der geschliffenen Perfektion der Moderne. Für mich, ein wunderschöner Jahrgang.
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Decanter über: Marsannay Village
-- Decanter: Le Chapitre in Chenôve is among the finest in the northern Côte de Nuits, yet this is among the first vintages elevated to village status. Pataille farms just over a hectare at mid-slope with orange-brown rocky limestone soils (grèzes litées) which give the wine a pronounced mineral concentration. The fruit expression is pomegranate/ raspberry; there is a hint of reduction, which will pass, and a spicy depth to the nose. The texture is tannic and fresh, with plenty of substance and a lingering finish. 95/100
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Gerstl über: Marsannay Village
-- Gerstl: Das ist ein Duft von atemberaubender Klarheit, ein sinnliches Fruchtbündel, obwohl die Frucht eher im Hintergrund bleibt. Florale und würzige Noten stehen im Vordergrund, aber die sind so zart, dass die Frucht halt doch den Lead übernimmt. Eine sinnliche Köstlichkeit, eine einzige Harmonie, da gibt es nicht den Hauch von Ecken und Kanten, dennoch ist Spannung drin. Sylvain Pataille und der Jahrgang 2021, das ist definitiv ein Team, das unglaubliche Weine zustande bringt. 18+/20
Sylvain Pataille
Sylvain Pataille gehört zu einer jungen Generation Winzer, die sich seit Beginn dieses Jahrtausends mit Träumen und Visionen und extrem hoher Einsatzbereitschaft auf den Weg zur Spitze machen. Er ist DER Newcomer aus Marsanny, mit einem Önologie- und Weinbaustudium in Beaune und Bordeaux.