Marsannay Rose Fleur de Pinot 2021

Sylvain Pataille: Marsannay Rose Fleur de Pinot 2021

Zum Winzer

97–98
100
2
Pinot Noir 85%, Pinot Gris 15%
5
rosé, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2025–2040
Verpackt in: 6er
9
mineralisch
naturbelassen
strukturiert
3
Lobenberg: 97–98/100
Decanter: 94/100
Gerstl: 19/20
6
Frankreich, Burgund, Cote d'Or
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Marsannay Rose Fleur de Pinot 2021

97–98
/100

Lobenberg: Ein Rose aus 70-80 Jahre alten Reben, 85 Prozent Pinot Noir und 15 Prozent Pinot Gris, nur 25 hl/ha Erntemenge. Ganztraubeneinmaischung mit langem Schalenkontak zur Farbgewinnung, danach gepresst und komplett in Barriques vergoren. Danach noch 15 Monate auf der Feinhefe im kleinen gebrauchten Holz, zu geringeren Anteilen auch etwas neues Holz. Blasses Rosa. Extrem animierende Frucht, rauchige Aromen, hohe Mineralität schon in der Nase. Zarteste rote Johannisbeere und Sauerkirsche. Ungemein pikantes Spiel im Mund mit großer Länge. Große, fast knisternde Spannung, alles vibriert, feines Salz im mineralischen und sehr himbeerigen Nachhall. Johannisbeere, Hagebutte, Schlehe und Holunder rollt ultrazart aber auch mit leichter Chillieschärfe wieder hoch. Grandioser, extrem frischer und animierender Rose von einer Klasse, die ich bei Rose so noch nicht kannte. Im Grunde einer Vermälung eines 1er Cru aus Nuits Saint Georges mit einem extrem mineralischen weißen Aiuxeay Duresse. Irrer Stoff und eine neue Liga - und der erste Rose meines Lebens, den ich zum Musskauf erkläre!

Jahrgangsbericht

Was für ein unglaubliches Jahr! Auch im Burgund sind wir klimatisch wie charakterlich back to the roots der 80er bis 90er Jahre. Nach einer Serie von heißen bis extrem heißen Jahren seit 2015 eine wirklich willkommene Abwechslung. Die Weine sind berauschend frisch, saftig, straff und explosiv, kristallklar in ihrer Anmutung und Transparenz für die Terroirs. Gerade Letzteres ist ein Profil, das in manchem heißen Vorjahr nicht immer gegeben war. Ein Jahr für echte Burgund Afficionados, für Liebhaber der großen Klassik und der schlanken Finesse. Auf einen recht »normalen« Winter bezüglich Regen und Temperatur folgte ein ungewöhnlich rascher und warmer Frühling mit annähernd 30 Grad gegen Ende März. Der Austrieb erfolgte daher 10 Tage früher als erwartet, also Anfang statt Mitte April. da nahm das Drama seinen Lauf… denn eine Serie von brutalen Frostnächten vom fünften bis zum siebten April verwüstete Weite Teile des Mâconnais, der Côte Chalonnaise und an der Côte d’Or vor allem die Côte de Beaune, denn Chardonnay treibt früher aus als Pinot Noir. Aber selbst nördlichen Bereiche der Côte de Nuits wurden teils noch getroffen, wenn auch deutlich weniger. Nicht nur im Burgund, sondern in ganz Frankreich und Europa eine der kleinsten Weinernten seit Jahrzehnten – puh! Ein maßgeblicher Grund für die weiterhin galoppierende Preisentwicklung der Region. Es gibt einfach zu wenig Wein für die Welt. Der Sommer war eher kühl und sehr regenreich, mit 300mm doppelt so hoch wie normal. Die Trauben wuchsen und reiften entsprechend langsam und spät heran. Erst Mitte August kam die Wende mit beständig sonnig-warmem, trockenem Wetter. Die Lese begann dennoch viel später als in allen Vorjahren, meist erst ab der zweiten, dritten Septemberwoche im Süden des Mâconnais und der Côte Chalonnaise. Gegen die dritte, vierte Septemberwoche waren dann auch die kühleren Gemeinden wie Gevrey und Marsannay dran. Das unbeständige Wetter und einige Herbststürme entlang der Côtes hat die Erträge noch weiter dezimiert, sodass viele nur um die 15 bis 30 Hektoliter geerntet haben in Weiß und Rot. Die Lese zog sich in manchen Gemeinden bis Ende Oktober hin, das gab es kaum in den letzten 20 Jahren. Der Pflanzenschutz war eine Sisyphusarbeit, gerade die Biowinzer mussten quasi durchgehend rennen und auf ihre Sommerurlaube verzichten. Ein Nonstop-Job. Wer sauber gearbeitet hat und ein erfahrenes Leseteam einsetzt, konnte aber brillante, glockenklare Weine ernten. Nehmen wir mal Nicolas Potels Domaine de Bellene als Beispiel: Alkoholgrade im Schnitt um 13 Prozent, keinerlei Anreicherung nötig, keine Entsäuerung. Geht es noch besser?! Lange hatte ich nicht mehr so feine, verspielte, tänzerisch-leichte Pinot Noirs mit strahlend süßsäuerlicher Rotfruchtigkeit auf der Zunge! Weniger würzig-schwarzfruchtig-drückend als die Vorjahre. Einfach traumhaft schön zu trinken, zugänglich, geschliffen, die Tannine kaum spürbar. Die Chardonnays sind wieder etwas zitrischer, auch intensiv kräuterig-minzig und haben diesen spannungsreichen grünlichen Touch in der Frucht, den wir alle so lieben. Hohe Säuren, die aber gut von den hohen Extrakten aus den niedrigen Erträgen gepuffert werden. Eigentlich ist 2021 der Inbegriff dessen, worauf viele Winzer heute hinarbeiten, feine Strukturen, die sich trinkig und geschmeidig anfühlen, infusioniert eher denn extrahiert. Entsprechend waren fast alle absolut begeistert vom Profil der Weine 2021. Einige äußerten aber auch bedenken, ob die überwiegend angelsächsischen Journalisten den Jahrgang ebenso schätzen würden, denn er ist eben sehr oldschool und aromatisch und strukturell weit von den mediterranen Blockbustern von 2018 bis 2020 entfernt. Für mich persönlich ist 2021 Burgund ein wunderbares Highlight, von dem ich mir selbst mehr als von den Vorjahren in den Keller legen werde, weil es die pure Finesse ist. Wer erst in den letzten fünf Jahren mit dem Burgund angefangen hat, der wird den Sprung zu den 2021ern deutlich merken. Genießer, die sich schon 20 Jahre und mehr durch die Region trinken, werden sich in wohlig und genussreich an die Weine von Vorgestern erinnert fühlen, aber mit der geschliffenen Perfektion der Moderne. Für mich, ein wunderschöner Jahrgang.

94
/100

Decanter über: Marsannay Rose Fleur de Pinot

-- Decanter: This wine is strikingly like a Coteaux Champenois made from Meunier, with pronounced floral notes, a bright, fresh red fruit character, and a moderately intense colour. Delicious if distinctly different for the category. The wine begins with 90-year-old Pinot Beurrot from En Blungey near the base of the slope in Couchey (south of Marsannay village), blended with grapes from venerable Pinot vines in Champ Forey and Charme aux Prêtres in Marsannay. Half is direct to press, and half is macerated on the skins for approximately three days. It will see extended ageing in used casks. 94/100

19
/20

Gerstl über: Marsannay Rose Fleur de Pinot

-- Gerstl: Der Duft fasziniert total, mit dem Hauch Cassis geht er mehr in Richtung Rotwein, zeigt aber die eindrückliche Mineralität eines grossen Weissweins, Komplexität und Tiefe beeindrucken enorm. Am Gaumen kommt nochmals eine andere Dimension zum Vorschein, ein Hauch superfeine Tannine stützt und verleiht ein nobles Rückgrat. Der Wein hat Charme ohne Ende, ein aromatisches Meisterwerk der Natur, das ist pure Sinnlichkeit, die Aromen berühren zutiefst und wollen nicht mehr enden, ein Genie von Wein. 19/20

Mein Winzer

Sylvain Pataille

Sylvain Pataille gehört zu einer jungen Generation Winzer, die sich seit Beginn dieses Jahrtausends mit Träumen und Visionen und extrem hoher Einsatzbereitschaft auf den Weg zur Spitze machen. Er ist DER Newcomer aus Marsanny, mit einem Önologie- und Weinbaustudium in Beaune und Bordeaux.

Marsannay Rose Fleur de Pinot 2021