Bourgogne Aligote Clos du Roy 2021

Sylvain Pataille: Bourgogne Aligote Clos du Roy 2021

Weinclub

Limitiert

Zum Winzer

95–96
100
2
Aligote 100%
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2024–2036
Verpackt in: 6er
9
exotisch & aromatisch
mineralisch
fruchtbetont
3
Lobenberg: 95–96/100
Decanter: 94/100
Gerstl: 19/20
6
Frankreich, Burgund, Cote d'Or
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Bourgogne Aligote Clos du Roy 2021

95–96
/100

Lobenberg: Der Aligoté ist Patailles absolutes Steckenpferd, fünf verschiedene erzeugt er mittlerweile. Der Clos du Roi ist zusammen mit Charmes aux Pretres die beste Lage bei Pataille. Der Clos du Roi wird demnächst die erste 1er Cru Lage für Rouge in Marsannay sein. Aber auch beim Aligoté sind wir hier auf absolutem Premier Cru-Niveau. Wie alle anderen Aligotés hier entsteht auch dieser Wein aus biodynamischer Weinbergsarbeit, Handlese mit kleinsten Erträgen, alles macht der Großmeister höchstpersönlich. Natürlich spontanvergoren. Pataille arbeitet ohne Schalenkontakt, das heißt es gibt weder Maischestandzeiten noch Maischegärungen. Das Ausgangsmaterial wird angequetscht und dann als Ganztraube auf der kleinen Korbpresse über vier bis fünf Stunden gekeltert. Der Most wird dann ungeklärt, ungeschwefelt und unbehandelt direkt ins Fass gegeben, wo die Spontangärung stattfindet. Während der Charme aux Pretres noch mit allen Reglern rechts sehr expressiv daherkam, wird es beim Clos du Roy wieder etwas ruhiger, feiner, eleganter, dezenter. Fast Chardonnay-artig in seiner Anmutung, gleichzeitig aber diese spannende Mischung aus Alge, Seegras, Muschelschale, süßer marokkanischer Minze und Zitrusschalen. Auch gebackener Apfel und Grapefruit. Und auch wenn die Nase noch recht fein daherkommt, ist der Mund dann wieder sehr aufregend und energetisch. Das ist wirklich interessant, Charme aux Pretres ist wild in der Nase und hat ein sehr feines Finale im Mund, beim Clos du Roy ist es genau umgekehrt. Hier kracht alles. Eine Zitrusfrucht-Explosion, an Kalkstein erinnernde Phenolik, griffig, herb-saftig, die Augen ziehen sich zusammen. Bergamotte und Grapefruit definieren den Mund, der auf ätherischer Kräuterfrische, Rucola und Minze, sowie ganz feinem Tannin ausklingt. Grandioses Mundgefühl, der Wein drückt sich vor allem auch strukturell aus, mit feinkörniger Textur, wieder Seegras und Grüntee. 95-96/100

Jahrgangsbericht

Was für ein unglaubliches Jahr! Auch im Burgund sind wir klimatisch wie charakterlich back to the roots der 80er bis 90er Jahre. Nach einer Serie von heißen bis extrem heißen Jahren seit 2015 eine wirklich willkommene Abwechslung. Die Weine sind berauschend frisch, saftig, straff und explosiv, kristallklar in ihrer Anmutung und Transparenz für die Terroirs. Gerade Letzteres ist ein Profil, das in manchem heißen Vorjahr nicht immer gegeben war. Ein Jahr für echte Burgund Afficionados, für Liebhaber der großen Klassik und der schlanken Finesse. Auf einen recht »normalen« Winter bezüglich Regen und Temperatur folgte ein ungewöhnlich rascher und warmer Frühling mit annähernd 30 Grad gegen Ende März. Der Austrieb erfolgte daher 10 Tage früher als erwartet, also Anfang statt Mitte April. da nahm das Drama seinen Lauf… denn eine Serie von brutalen Frostnächten vom fünften bis zum siebten April verwüstete Weite Teile des Mâconnais, der Côte Chalonnaise und an der Côte d’Or vor allem die Côte de Beaune, denn Chardonnay treibt früher aus als Pinot Noir. Aber selbst nördlichen Bereiche der Côte de Nuits wurden teils noch getroffen, wenn auch deutlich weniger. Nicht nur im Burgund, sondern in ganz Frankreich und Europa eine der kleinsten Weinernten seit Jahrzehnten – puh! Ein maßgeblicher Grund für die weiterhin galoppierende Preisentwicklung der Region. Es gibt einfach zu wenig Wein für die Welt. Der Sommer war eher kühl und sehr regenreich, mit 300mm doppelt so hoch wie normal. Die Trauben wuchsen und reiften entsprechend langsam und spät heran. Erst Mitte August kam die Wende mit beständig sonnig-warmem, trockenem Wetter. Die Lese begann dennoch viel später als in allen Vorjahren, meist erst ab der zweiten, dritten Septemberwoche im Süden des Mâconnais und der Côte Chalonnaise. Gegen die dritte, vierte Septemberwoche waren dann auch die kühleren Gemeinden wie Gevrey und Marsannay dran. Das unbeständige Wetter und einige Herbststürme entlang der Côtes hat die Erträge noch weiter dezimiert, sodass viele nur um die 15 bis 30 Hektoliter geerntet haben in Weiß und Rot. Die Lese zog sich in manchen Gemeinden bis Ende Oktober hin, das gab es kaum in den letzten 20 Jahren. Der Pflanzenschutz war eine Sisyphusarbeit, gerade die Biowinzer mussten quasi durchgehend rennen und auf ihre Sommerurlaube verzichten. Ein Nonstop-Job. Wer sauber gearbeitet hat und ein erfahrenes Leseteam einsetzt, konnte aber brillante, glockenklare Weine ernten. Nehmen wir mal Nicolas Potels Domaine de Bellene als Beispiel: Alkoholgrade im Schnitt um 13 Prozent, keinerlei Anreicherung nötig, keine Entsäuerung. Geht es noch besser?! Lange hatte ich nicht mehr so feine, verspielte, tänzerisch-leichte Pinot Noirs mit strahlend süßsäuerlicher Rotfruchtigkeit auf der Zunge! Weniger würzig-schwarzfruchtig-drückend als die Vorjahre. Einfach traumhaft schön zu trinken, zugänglich, geschliffen, die Tannine kaum spürbar. Die Chardonnays sind wieder etwas zitrischer, auch intensiv kräuterig-minzig und haben diesen spannungsreichen grünlichen Touch in der Frucht, den wir alle so lieben. Hohe Säuren, die aber gut von den hohen Extrakten aus den niedrigen Erträgen gepuffert werden. Eigentlich ist 2021 der Inbegriff dessen, worauf viele Winzer heute hinarbeiten, feine Strukturen, die sich trinkig und geschmeidig anfühlen, infusioniert eher denn extrahiert. Entsprechend waren fast alle absolut begeistert vom Profil der Weine 2021. Einige äußerten aber auch bedenken, ob die überwiegend angelsächsischen Journalisten den Jahrgang ebenso schätzen würden, denn er ist eben sehr oldschool und aromatisch und strukturell weit von den mediterranen Blockbustern von 2018 bis 2020 entfernt. Für mich persönlich ist 2021 Burgund ein wunderbares Highlight, von dem ich mir selbst mehr als von den Vorjahren in den Keller legen werde, weil es die pure Finesse ist. Wer erst in den letzten fünf Jahren mit dem Burgund angefangen hat, der wird den Sprung zu den 2021ern deutlich merken. Genießer, die sich schon 20 Jahre und mehr durch die Region trinken, werden sich in wohlig und genussreich an die Weine von Vorgestern erinnert fühlen, aber mit der geschliffenen Perfektion der Moderne. Für mich, ein wunderschöner Jahrgang.

94
/100

Decanter über: Bourgogne Aligote Clos du Roy

-- Decanter: This is great white Burgundy that happens to be made from Aligoté. The wine boasts aromas of ripe pear, exotic spice, and fresh tarragon; the texture is dense and deep, with crisp acidity equally balanced by enormous extract. The wine is made from ninety-year-old vines in Chenôve’s Clos du Roi vineyard planted in thin clay soils with high iron content and limestone pebbles (grèzes litées). Pataille works the vines with a horse, and ‘weaves’ the vine shoots rather than cutting them. The result of these labours of love is an absolutely superb wine. 94/100

19
/20

Gerstl über: Bourgogne Aligote Clos du Roy

-- Gerstl: Besonders nobles und edles Bouquet. Hier scheint alles ein wenig ruhiger, gesetzter und harmonischer zu sein. Wieder strahlt viel Frische mit herrlicher Zitrusaromatik aus dem Glas. Würzige und mineralische Aromen kommen aus der Tiefe. Am Gaumen cremiger Schmelz, vermischt mit erfrischender Säure. Ein harmonisches Gaumenspiel zwischen Frucht und Struktur macht den Wein überaus delikat. Die Frucht weicht nach und nach der Mineralität und den feinen Kräuteraromen – was für eine Länge! Der Name Clos du Roy ist Programm, denn das ist der König des Aligoté. 19/20

Mein Winzer

Sylvain Pataille

Sylvain Pataille gehört zu einer jungen Generation Winzer, die sich seit Beginn dieses Jahrtausends mit Träumen und Visionen und extrem hoher Einsatzbereitschaft auf den Weg zur Spitze machen. Er ist DER Newcomer aus Marsanny, mit einem Önologie- und Weinbaustudium in Beaune und Bordeaux.

Bourgogne Aligote Clos du Roy 2021