Lobenberg: Dieser Wein kommt komplett aus Hanglagen. Bei Fürst wird zu Beginn immer eine Kaltmazeration von zwei bis drei Tagen durchgeführt, denn die unentrappten, völlig intakten Trauben werden in die Bütt gelegt. Danach wird das möglichst vorsichtig Entrappte darüber geschichtet, aber nicht angequetscht. Das Ganze verbleibt dann mehrere Tage kalt und dann wird langsam die Temperatur im Raum erhöht. Es gibt also keine Trockeneiskühlung, sondern nur Kühlung mit Kühlplatten. Dann wird die Kühlung entfernt und Stück für Stück beginnt die Gärung. Es wird die ersten acht bis zehn Tage überhaupt nicht gestampft, d.h. wir haben eine Vergärung in der teilweise ganze, intakte Beeren heile verbleiben bis zur Pressung. Zwischendurch wird dann allerdings auch mit einem Stößel untergestoßen. Wir haben also eine Kombination aus teilweiser Mazeration Carbonique innerhalb der Beeren und gleichzeitig einen oxidativen Ansatz. Das gibt eine größere Vielschichtigkeit und eine größere Fruchtstärke. Der Wein stammt von Reben mit einer Mischung von deutschen und französischen Klonen. Die Nase des Bürgstadters ist unglaublich fein und duftig, durch die deutschen Klone finden wir neben Sauerkirsche und Johannisbeere auch etwas rote Beeren, Himbeere und Erdbeere, auch ein wenig rappenwürzig, weißer und schwarzer Pfeffer, eine feine Blumigkeit dazu, sehr filigran wirkend mit sehr viel Charme und Süße in der Nase. Fast ein wenig säuerliche Himbeere, wieder leichte Sauerkirsch-Untermalung, pikant und wirklich extrem lecker, aber auch einfach super zart, dennoch mit toller Intensität, Himbeere, Erdbeere, Sauerkirsche, hochintensive Frucht ohne Üppigkeit. Schon die Farbe in diesem blassen rot deutet die Zartheit an und so ist auch der Mund voller Liebreiz und Lebendigkeit, voll intensiver Aromatik, aber nichts Fettes, alles nur lang, fruchtintensiv, in feinem Salz verwoben. Ungemein saftige Säurestruktur mit geschliffener Mineralik dazu, sanfter Druck, schwebend fein. So ein tänzelndes, kleines Wunderwerk, ein Spaßmacher, ein Genusswein ohne Reue, eigentlich ein Zechwein der ersten Reihe. Das macht wirklich Freude. 94+/100