Spätburgunder Blanc de Noir Element 2021

Alois Kiefer: Spätburgunder Blanc de Noir Element 2021

2
Spätburgunder 100%
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2022–2029
Verpackt in: 6er
9
fruchtbetont
voll & rund
3
Lobenberg: 89/100
6
Deutschland, Pfalz
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Spätburgunder Blanc de Noir Element 2021

89
/100

Lobenberg: Die Reben stehen auf Lehmböden. Ein weiß gekelterter Spätburgunder in Edelstahl ausgebaut. Und der Name hält Wort. Wirklich weiß im Glas, nahezu Farblos. Dafür dann enorm duftig in der Nase. Herrliche Weißblüten, dazu dezente Erdbeeraromen und feine Honigmelone. Hinten kommen Noch ein wenig Apfel und Orange um die Ecke. Sehr runde Aromenstruktur. Im Mund auch mit einem saftigem Schub, mit unerwartet feinem Säurekick. Alles ist warmfruchtig, feine Erdbeere, saftige Steinfrucht, ein Hauch süße Ananas und alles perfekt unterlegt von einer lebendigen Säure, die auf einer Art salzigen Kräutrigkeit läuft. Saftig und schmelzig zugleich mit schicker Frische, animierend. Eigentlich genau das, was man mit einem Blanc de Noir sucht. Ein unkomplizierter, Freude machender Charmeur für einen sehr fairen Preis. 89/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

Mein Winzer

Alois Kiefer

Im Weingut Alois Kiefer in St. Martin an der südlichen Weinstraße arbeitet die ganze Familie mit. Ob in den Weinbergen, im Keller oder der Vinothek, überall Family Business. Seit 2008 zeichnet der Sohn des Hauses Philipp für die Weine verantwortlich und hat den Aloisiushof modern und dynamisch...

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