Rudolf May: Silvaner Himmelspfad Großes Gewächs 2017

Lobenberg: Sehr alte Stöcke. Die Weinreben sind um die 60 Jahre und älter. Auch hier besteht das Terroir aus Muschelkalk in Retzstadt. Direkt an einem Berg in Südexposition, der wie der Corton-Charlemagne aussieht. Dieser Wein wird komplett spontan im gebrauchten 1.200l Holzfass vergoren und verbleibt auf der Vollhefe bis zur Füllung. Das Große Gewächs Himmelspfad steht angequetscht mit Stielen und Stängeln, länger noch als der Schäfer, auf der Maische. Nämlich 24 Stunden. Die Nase ist etwas weniger offensiv, als die des Schäfers. Aber extrem hintergründig. Das große gebrauchte Holz kommt trotzdem durch. Der Wein hat unglaubliches Volumen, und 2017 in dieser wunderbaren Traubenreife, völlig frei von Botrytis, zieht sich lang durch. Wunderschöne Birne, leichte Apfelnote, auch Zitronengras, leicht süßer Darjeeling-Tee. Im Mund richtig Gripp. Der fasst richtig an. Was für eine salzige, steinige Mineralität. Grandiose Länge. Auch hier nur europäische gelbe und weiße Frucht, wieder Tee, Zitronengras, Salz und Gesteinsmehl. Und trotzdem große Harmonie, weil auch hier die Süße wieder hoch kommt. Die Süße der wunderbaren Frucht aus 2017. Total gesundes Lesegut, total clean, super definiert. Der Wein ist auf jeden Fall so gut wie 2016, vielleicht nicht ganz so stylisch. Dafür von der intensiv reifen Frucht, der Mineralik, und vom Frischen und Pikanten her klar darüber liegend. Großer Silvaner! 97-99/100