Riesling Felseneck Großes Gewächs 2023

Schäfer Fröhlich: Riesling Felseneck Großes Gewächs 2023

VDP

Limitiert

Zum Winzer

100
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2028–2060
Verpackt in: 6er
9
mineralisch
3
Lobenberg: 100/100
Suckling: 98/100
Galloni: 96–98/100
Weinwisser: 96–98/100
6
Deutschland, Nahe
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Felseneck Großes Gewächs 2023

100
/100

Lobenberg: Die Hanglage des Felsenecks beträgt bis zu 70 Prozent. Komplett blauer Schiefer, ein sehr kühler Untergrund. Trotzdem eine sehr warme, Süd-exponierte Lage. Der am längsten in Besitz befindliche Weinberg des Gutes. Nicht terrassiert, sondern steile, lange Reihe, brutale Handarbeit. Die langen Reihen werden manchmal durch Steinmauern unterbrochen. Das Felseneck ist irgendwo der Mittelweg, die goldene Mitte, zwischen Halenberg und Stromberg. Er hat diese ultrakristalline Feuersteinigkeit des Stromberg, diese pure, schwebende Eleganz und zugleich dieses dunklere, packendere des Halenberg. Dennoch setzt er bei beiden noch einen drauf, weil er eben feiner ist als der Halenberg und druckvoller ist als der Stromberg. Ein Duft wie Quellwasser, das einen Vulkan hinabläuft. Kristallklarer Ausdruck, der wie immer wenig Frucht zeigt. Sommerregen, grüne Blaubeere, Bergminze und Menthol, fast ein wenig Basilikum, tonisch in der Frische, fast ätherisch in seiner Abgehobenheit. Weiße, blaue und schwarze Elemente vereinend. Hell getönt in seiner Frucht, aber abgrundtief dunkel in der Mineralität, was ein bisschen das Markenzeichen von 2023 ist. Das ist extrem komplex im Mund, bei aller Feinheit fest gebaut, sehr konzentriert in der Mitte, gepaart mit diesem so extrem ausgeprägten Bodengeschmack aus den kargsten Parzellen. Dann wird der Stoff eben so wild und doch harmonisch und elegant. Schwer zu glauben. Das Felseneck 2023 ist aus nahezu perfektem Lesegut erzeugt. Die Balance erinnert an ein wärmeres 2012, ein bisschen wie 2019. Kristallklare Balance, alles fließt und tanzt auf der Zunge. Das 2023er Felseneck könnte mit ewiger Jugend gesegnet sein, alle Anlagen sind da. 100/100

Jahrgangsbericht

Der Winter 2022 auf 2023 brachte endlich, wovon wir in den letzten Jahren oft zu wenig hatten: Niederschlag. Dank Regen satt, waren die Wasserreserven nach dem viel zu trockenen 2022 endlich wieder gut gefüllt, was den Reben einen vitalen Start ins Frühjahr eröffnete. Nahezu keine Frostschäden und paradiesisches Wetter begleiteten eine tolle Austriebs- und Blütezeit, die die Winzerherzen höherschlagen ließ. Es folgte, woran wir uns – mit Ausnahme von 2021 – bereits gewöhnt haben: ein heißer und (zu) trockener Sommer. An den kargsten Standorten gab es wie im Vorjahr etwas Trockenstress. Die älteren Reben kamen aber aufgrund der satten Winterniederschläge glimpflich und sehr gesund durch den provençalischen Frühsommer. Nichtsdestotrotz hätte 2023 eine mittlere Katastrophe werden können, wenn die Trockenheit bis zur Lese so durchgepowert hätte, doch ausgerechnet der sonnenverwöhnte August brachte die Kehrtwende auf den Hacken, denn es war der regenreichste August seit langem. Ab Anfang/Mitte September – gerade recht zur Lesezeit – machte das Wetter vielerorts erneut eine Kehrtwende und schwenkte zurück zu sonnig-warmen, trockenen Verhältnissen. Die bereits kühleren Nächte ermöglichten eine hocharomatische Ausreifung, die 2023 diese gewaltige Fruchtstärke und kühle Brillanz beschert hat. Tatsächlich sahen die Trauben mancherorts aus wie von einem anderen Stern: goldgelb, hochreif und voll praller Energie und Saft. Ob 2023 wirklich DAS Jahr der Jahre ist, steht natürlich noch in den Sternen, aber die Vorzeichen sind mehr als grandios… es ist aus mehreren Gründen der faszinierendste Jahrgang der letzten Jahre. Kein Jahr zuvor war in der Vegetationsperiode so »sonnig« UND so »nass« zugleich. Also doch kein reines (Wein-)Wunder, dass 2023 diese wundervolle geschmackliche Mischung zwischen den aromatisch-dichten 2018ern und 2019ern, sowie den rassig-kühlen 2012ern und 2013ern ist. Warme, satte Agrumenfrucht ohne Ende, von Grapefruit bis Quitte ist alles dabei – und darunterliegend immer wieder dieser mitreißende Speichelturbo. Die Weine haben mehr Dichte als in 2020, eine höhere Reife als in 2021 und mehr Geschmeidigkeit als in 2022 – deshalb gefällt mir der Jahrgang beim Riesling in der Breite bisher auch besser als seine Vorgänger. 2023 kann sowohl 2021er Riesling-Freaks als auch Fans des runderen 2018 abholen. Die Einzigartigkeit der 2023er Rieslinge liegt im Akkord aus beeindruckender Dichte, die selten schwer wirkt, glasklarem Terroircharakter und einem Trinkfluss für die Götter. Die höhere Wasserverfügbarkeit der Reben hat vielen Weinen einen schwer in Worte zu fassenden »Fluss« verliehen. Die Besten sind so reich und geschmeidig, dennoch nie fett oder überwältigend, immer freudvoll und saftig. Vor allem im direkten Vergleich mit dem phenolisch-festeren und etwas kargeren Vorjahr 2022, ist das ein Quantensprung in Richtung früher Trinkbarkeit und Gourmetfaktor. Ich kann mir gut vorstellen, dass 2023 sogar bei den großen Weinen für eine längere Zeit offen und zugänglich bleibt. Das gibt dem Jahr potenziell ein riesiges Trinkfenster, denn dank tiefer pH-Werte und großer Balance ist das allemal auch ein Jahrgang für den Keller. In der Spitze sind die 2023er buddhistische Rieslinge. Keines der letzten drei Jahre hatte ein so stimmiges Gesamtbild aus expressiver Frucht, samtig-dichter Textur und perfekt reifen Säuren. 2023 fließt einfach – Hedonismus pur!

98
/100

Suckling über: Riesling Felseneck Großes Gewächs

-- Suckling: I love the way the cool, citrusy and ripe stone fruit aromas are intertwined with the smokiness in this sensationally precise and filigreed dry riesling. Enormous flinty energy that extends into every corner of your palate, together with lime and bergamot freshness. Enormously long, pure and salty on the medium-bodied, almost perfectly balanced palate. From organically grown grapes with Fair'n Green certification. Drink from release.

96–98
/100

Galloni über: Riesling Felseneck Großes Gewächs

-- Galloni: The 2023 Riesling Bockenauer Felseneck Grosses Gewächs 2022, from blue Devonian slate, has immediate spice and slate savor, like citrus squeezed on dry stone—fragrant, lifted, soaring. The palate is as fine as a flexible blade, sharp and precise. Nothing here is about power or muscle. Everything is about grace, direction and finesse. If you want definition without weight, this is your wine. The citric dimensions reverberate and zestiness rules. What poise, what elegance. Wow. (Bone-dry)

96–98
/100

Weinwisser über: Riesling Felseneck Großes Gewächs

-- Weinwisser: Super komplexes, hellstrahlendes Bouquet mit aparter mineralischer und kräuterwürziger Kulisse, umrahmt von feiner, heller Frucht, das wirkt wieder tief und geheimnisvoll. Im Mund hochfein mit delikaten Ansätzen, sehr elegante, transzendente Art, ungemein detailliert und präzise arrangiert, tanzt auf der Zunge wie eine Ballerina bis ins engmaschige Finale, wo die Kräuterwürze noch mal wunderbar nachhallt. Mal wieder einer der besten Rieslinge des Jahrgangs. Eine Delikatesse!

Mein Winzer

Schäfer Fröhlich

Seit 1800 betreiben Fröhlichs Weinbau an der Nahe. Tim Fröhlich bewirtschaftet zusammen mit seiner Familie das 16 Hektar große Weingut. Die Lagen mit ihren unterschiedlichen Gesteinsböden bilden das Fundament für unverwechselbare, authentische Rieslinge.

Riesling Felseneck Großes Gewächs 2023