Blanc de Noir 2023

Schäfer Fröhlich: Blanc de Noir 2023

VDP

Zum Winzer

91+
100
2
Spätburgunder 100%
5
weiß, trocken
11,5% Vol.
Trinkreife: 2024–2027
Verpackt in: 6er
9
leicht & frisch
3
Lobenberg: 91+/100
Galloni: 90/100
6
Deutschland, Nahe
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Blanc de Noir 2023

91+
/100

Lobenberg: Blanc de Noir ist seit einiger Zeit äußerst angesagt, viele wollen ihn, aber die wenigsten Top-Winzer produzieren einen. Umso besser, dass mit Tim Fröhlich einer der besten Weißwein-Winzer Deutschlands nun einen Wein dieser Kategorie anbietet. Ein weißgekelterter Spätburgunder also, ohne Schalenkontakt bleibt der Saft hell. Der Wein wächst im Stromberg auf sehr kargen Böden, entsprechend hat er immer eine intensive Mineralik. Schönes Lachsrosa, fast wie ein Provence Rosé. Die Nase ist zart und duftig, irgendwo zwischen einem Weißburgunder und einem Rosé angesiedelt. Rosenblätter, viel pinke Grapefruit und ein bisschen Waldmeister, sehr feingliedrig wirkend. Es war super Traubenmaterial, wirkt kühl und frisch, aber die Trauben waren dennoch sehr reif. Am Gaumen intensiv und extrem frisch, mit einer gewissen Pikanz aus der lebendigen Säure, die typisch für Schäfer-Fröhlich ist. Fast sogar eine gewisse Salzigkeit, hier spürt man den Stromberg. Ein äußerst trinkfreudiger, erfrischender Wein. Leichtfüssig und vital auf der Zunge mit seiner zarten Rotfruchtigkeit, der warmen Zitrusfrucht und der tänzelnden Verspieltheit. Wenn Blanc de Noir dann bitte so. Tim Fröhlich kann einfach alles. 91+/100

Jahrgangsbericht

Der Winter 2022 auf 2023 brachte endlich, wovon wir in den letzten Jahren oft zu wenig hatten: Niederschlag. Dank Regen satt, waren die Wasserreserven nach dem viel zu trockenen 2022 endlich wieder gut gefüllt, was den Reben einen vitalen Start ins Frühjahr eröffnete. Nahezu keine Frostschäden und paradiesisches Wetter begleiteten eine tolle Austriebs- und Blütezeit, die die Winzerherzen höherschlagen ließ. Es folgte, woran wir uns – mit Ausnahme von 2021 – bereits gewöhnt haben: ein heißer und (zu) trockener Sommer. An den kargsten Standorten gab es wie im Vorjahr etwas Trockenstress. Die älteren Reben kamen aber aufgrund der satten Winterniederschläge glimpflich und sehr gesund durch den provençalischen Frühsommer. Nichtsdestotrotz hätte 2023 eine mittlere Katastrophe werden können, wenn die Trockenheit bis zur Lese so durchgepowert hätte, doch ausgerechnet der sonnenverwöhnte August brachte die Kehrtwende auf den Hacken, denn es war der regenreichste August seit langem. Ab Anfang/Mitte September – gerade recht zur Lesezeit – machte das Wetter vielerorts erneut eine Kehrtwende und schwenkte zurück zu sonnig-warmen, trockenen Verhältnissen. Die bereits kühleren Nächte ermöglichten eine hocharomatische Ausreifung, die 2023 diese gewaltige Fruchtstärke und kühle Brillanz beschert hat. Tatsächlich sahen die Trauben mancherorts aus wie von einem anderen Stern: goldgelb, hochreif und voll praller Energie und Saft. Ob 2023 wirklich DAS Jahr der Jahre ist, steht natürlich noch in den Sternen, aber die Vorzeichen sind mehr als grandios… es ist aus mehreren Gründen der faszinierendste Jahrgang der letzten Jahre. Kein Jahr zuvor war in der Vegetationsperiode so »sonnig« UND so »nass« zugleich. Also doch kein reines (Wein-)Wunder, dass 2023 diese wundervolle geschmackliche Mischung zwischen den aromatisch-dichten 2018ern und 2019ern, sowie den rassig-kühlen 2012ern und 2013ern ist. Warme, satte Agrumenfrucht ohne Ende, von Grapefruit bis Quitte ist alles dabei – und darunterliegend immer wieder dieser mitreißende Speichelturbo. Die Weine haben mehr Dichte als in 2020, eine höhere Reife als in 2021 und mehr Geschmeidigkeit als in 2022 – deshalb gefällt mir der Jahrgang beim Riesling in der Breite bisher auch besser als seine Vorgänger. 2023 kann sowohl 2021er Riesling-Freaks als auch Fans des runderen 2018 abholen. Die Einzigartigkeit der 2023er Rieslinge liegt im Akkord aus beeindruckender Dichte, die selten schwer wirkt, glasklarem Terroircharakter und einem Trinkfluss für die Götter. Die höhere Wasserverfügbarkeit der Reben hat vielen Weinen einen schwer in Worte zu fassenden »Fluss« verliehen. Die Besten sind so reich und geschmeidig, dennoch nie fett oder überwältigend, immer freudvoll und saftig. Vor allem im direkten Vergleich mit dem phenolisch-festeren und etwas kargeren Vorjahr 2022, ist das ein Quantensprung in Richtung früher Trinkbarkeit und Gourmetfaktor. Ich kann mir gut vorstellen, dass 2023 sogar bei den großen Weinen für eine längere Zeit offen und zugänglich bleibt. Das gibt dem Jahr potenziell ein riesiges Trinkfenster, denn dank tiefer pH-Werte und großer Balance ist das allemal auch ein Jahrgang für den Keller. In der Spitze sind die 2023er buddhistische Rieslinge. Keines der letzten drei Jahre hatte ein so stimmiges Gesamtbild aus expressiver Frucht, samtig-dichter Textur und perfekt reifen Säuren. 2023 fließt einfach – Hedonismus pur!

90
/100

Galloni über: Blanc de Noir

-- Galloni: The 2023 Blanc de Noirs is a pure Pinot Noir, mostly from the volcanic soils of the Bockenauer Stromberg. It was whole-bunch-pressed and made in stainless steel and used tonneaux. The pale golden wine has aspects of smoke and creaminess, with a beautifully dry, grippy palate that is most unusual for Blanc de Noirs. Fine brightness makes this into a slender, thrilling white. (Bone-dry)

Mein Winzer

Schäfer Fröhlich

Seit 1800 betreiben Fröhlichs Weinbau an der Nahe. Tim Fröhlich bewirtschaftet zusammen mit seiner Familie das 16 Hektar große Weingut. Die Lagen mit ihren unterschiedlichen Gesteinsböden bilden das Fundament für unverwechselbare, authentische Rieslinge.

Blanc de Noir 2023