Lobenberg: 2014 ist bei Zilliken, ähnlich wie bei Egon Müller, charakteristisch am ehesten 2011 ähnelnd, also eine schöne Vollreife der Trauben und ganz gesundes Lesegut. Die Wettersituation hier war ganz anders als an der Untermosel oder im sehr vom Regen betroffenen Rheingau. 2014 war ein normaler Ertrag vollreifen, gesunden Lesegutes. Als Ganztraube sofort abgepresst und vergoren. Der Wein wird komplett im Holzfass spontan vergoren, verbleibt dann ca. 5 Monate auf der Vollhefe, um dann abgestochen zu werden und bis zur Füllung im Spätsommer auf der Feinhefe zu bleiben, natürlich alles im Holz. Zilliken ist sicherlich der extremste Vertreter der Finesse in Deutschland, und trotz der schönen, süffigen, leckeren Cremigkeit der Jahrgangstypizität hier an der Saar, die eben 2011 entspricht, ist der Wein unglaublich zart. Die Nase: Fast an helle Steine erinnernde Mineralik, trotz Schiefer glaubt man fast an Kalkstein. Ganz helle, fast weiße Früchte - weißer Pfirsich, Litschi, Mirabellen. Dann kommen ein wenig Renekloden, Wiesenblumen, heller Staub und weitere florale Elemente. Der Mund ist ein tänzelnder Extremist, weil er eben so unendlich fein ist, so verspielt. Im Grunde ist das die Turboversion eines trockenen Kabinett, nur mehr Länge, aber gar nicht viel mehr Volumen. Sehr schlank, extrem trinkig mit seiner schönen Schiefermineralität und feinem Salz am Ende. Nach einer Viertel Stunde Luft kommt dann im Mund doch etwas gute Fülle dazu. So etwas wie eine nicht süße Mango mit Litschi. Und auch hier alles sehr zart und wenig süß, sondern nur verspielt. Vielleicht nicht ganz die Größe des 2011 erreichend, wohl aber die Charakteristik. Ein guter, würdiger Nachfolger der tollen Jahrgänge 2010-2012. Ein Turbokabinett. 96-98/100