Lobenberg: Das ist der älteste Plot auf Beaucastel. Ein Großteil wurde 1908 gepflanzt, aber schon als der Urgroßvater Beaucastel übernahm, standen hier alte, veredelte Roussanne. Wir sind hier also wirklich bei einem durchschnittlichen Alter von 120 Jahren und mehr. Hier gibt es auch noch mehr sandige Böden für die Feinheit. Winzige Erträge unter 20 hl/ha. Das gleiche Rezept wie beim Chateauneuf blanc: Ganztraube angequetscht, für einige Stunden in der Presse belassen, langsam abgepresst und dann spontane Fermentation komplett im Barrique. Hier ist es 80% neues Holz. Die malolaktische Vergärung erfolgt danach, aber nur bei ungefähr 50% der Fässer. Das famose an diesem Wein ist, und deshalb ist es einer der ganz großen Weißweine der Welt, dass er trotz dieses riesen Anteiles an neuem Holz und 100% Roussanne, die ja normalerweise durch ihre Rosmarinartige, üppige, exotische Schwere auffällt, so unglaublich leicht und beschwingt ist. Die Nase ist hochreif, aber sie ist auch so fein. Aufgelöste Quitte in hoher Konzentration, aber saftig, natürlich gibt es auch Rosmarin, das ist der Roussanne so eigen. Aber es gibt auch sehr schöne Karamelle, Salznoten und zitrische Noten, ein bisschen Grapefruit, auch Zitronengras, das passt wunderbar zu dieser Reife und dieser Süße, es schafft eine Balance. Die Nase ist jedenfalls ein Gedicht. Auch der Mund kommt nicht so wuchtig daher. Natürlich ist die Roussanne total konzentriert, unglaublich dicht und reif, hat von allem viel. Dennoch ist er nicht süß, pappig und breit, sondern er bleibt frisch. Er zieht mit diesem Zitronengras und der Grapefruit durch diese immense Dichte der Roussanne hindurch. Ganz klar ein Wein für die Essensbegleitung. Diese Grapefruit, Zitronengras, Rosmarin und Quitten Mischung, diese salzüberlagerte, karamellige Honigsüße braucht auf jeden Fall einen Gegenspieler. Aber das wird man sicherlich finden, es gibt so viele passende Gerichte dazu. Der Wein endet im Unendlichen, nichts hört hier auf, alles bleibt aber schön frisch. Die Assoziation an einen 20 jährigen, gereiften Wein ist sicher die Dominante. Das ist ein großes Teil, das aber längst nicht jedem gefallen wird, weil es natürlich nicht filigran ist, sondern bei aller Beschwingtheit und Frische doch eine Wuchtbrumme bleibt. Aber sie kommt nicht süß und pappig, sondern besticht mit ihrer dramatischen Mineralität. 100/100