Kiedrich Gräfenberg Riesling Trockenbeerenauslese 2023

Robert Weil: Kiedrich Gräfenberg Riesling Trockenbeerenauslese 2023

GC Club

VDP

Zum Winzer

100
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2
Riesling 100%
5
weiß, süß
8,0% Vol.
Trinkreife: 2033–2103
Verpackt in: 6er
9
sehr süss
mineralisch
exotisch & aromatisch
3
Lobenberg: 100/100
Suckling: 100/100
Galloni: 100/100
Falstaff: 100/100
Parker: 99/100
6
Deutschland, Rheingau
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Kiedrich Gräfenberg Riesling Trockenbeerenauslese 2023

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Lobenberg: Die Trockenbeerenauslesen des Jahres 2023 sind höchst faszinierend, weil sie einerseits kristallklar sind und anderseits eine köstliche Trinkigkeit mitbringen. Üppig-dicht und exotisch in der Nase, aber zugleich hochfein und saftig im Mund. Die Passionsfruchtsäure zieht einmal quer durch den Mund, elektrisierend, fast explosiv, man ist geneigt dieser TBA fast einen Trinkfluss zu attestieren. Das war an der Mosel auch schon so, aber etwas ausgewogener und harmonischer sind wir hier bei Weil natürlich schon, das ist ja meistens so. Die TBA ist zu März 2024 bereits durchgegoren gewesen, also sehr rasch und auch schon direkt abgefüllt, keinerlei Langgär-Aromen oder ähnliches, alles total clean und glockenklar geradeauslaufend. Besser geht Süßwein aus dem Rheingau wahrscheinlich nicht mehr.

Jahrgangsbericht

Der Winter 2022 auf 2023 brachte endlich, wovon wir in den letzten Jahren oft zu wenig hatten: Niederschlag. Dank Regen satt, waren die Wasserreserven nach dem viel zu trockenen 2022 endlich wieder gut gefüllt, was den Reben einen vitalen Start ins Frühjahr eröffnete. Nahezu keine Frostschäden und paradiesisches Wetter begleiteten eine tolle Austriebs- und Blütezeit, die die Winzerherzen höherschlagen ließ. Es folgte, woran wir uns – mit Ausnahme von 2021 – bereits gewöhnt haben: ein heißer und (zu) trockener Sommer. An den kargsten Standorten gab es wie im Vorjahr etwas Trockenstress. Die älteren Reben kamen aber aufgrund der satten Winterniederschläge glimpflich und sehr gesund durch den provençalischen Frühsommer. Nichtsdestotrotz hätte 2023 eine mittlere Katastrophe werden können, wenn die Trockenheit bis zur Lese so durchgepowert hätte, doch ausgerechnet der sonnenverwöhnte August brachte die Kehrtwende auf den Hacken, denn es war der regenreichste August seit langem. Ab Anfang/Mitte September – gerade recht zur Lesezeit – machte das Wetter vielerorts erneut eine Kehrtwende und schwenkte zurück zu sonnig-warmen, trockenen Verhältnissen. Die bereits kühleren Nächte ermöglichten eine hocharomatische Ausreifung, die 2023 diese gewaltige Fruchtstärke und kühle Brillanz beschert hat. Tatsächlich sahen die Trauben mancherorts aus wie von einem anderen Stern: goldgelb, hochreif und voll praller Energie und Saft. Ob 2023 wirklich DAS Jahr der Jahre ist, steht natürlich noch in den Sternen, aber die Vorzeichen sind mehr als grandios… es ist aus mehreren Gründen der faszinierendste Jahrgang der letzten Jahre. Kein Jahr zuvor war in der Vegetationsperiode so »sonnig« UND so »nass« zugleich. Also doch kein reines (Wein-)Wunder, dass 2023 diese wundervolle geschmackliche Mischung zwischen den aromatisch-dichten 2018ern und 2019ern, sowie den rassig-kühlen 2012ern und 2013ern ist. Warme, satte Agrumenfrucht ohne Ende, von Grapefruit bis Quitte ist alles dabei – und darunterliegend immer wieder dieser mitreißende Speichelturbo. Die Weine haben mehr Dichte als in 2020, eine höhere Reife als in 2021 und mehr Geschmeidigkeit als in 2022 – deshalb gefällt mir der Jahrgang beim Riesling in der Breite bisher auch besser als seine Vorgänger. 2023 kann sowohl 2021er Riesling-Freaks als auch Fans des runderen 2018 abholen. Die Einzigartigkeit der 2023er Rieslinge liegt im Akkord aus beeindruckender Dichte, die selten schwer wirkt, glasklarem Terroircharakter und einem Trinkfluss für die Götter. Die höhere Wasserverfügbarkeit der Reben hat vielen Weinen einen schwer in Worte zu fassenden »Fluss« verliehen. Die Besten sind so reich und geschmeidig, dennoch nie fett oder überwältigend, immer freudvoll und saftig. Vor allem im direkten Vergleich mit dem phenolisch-festeren und etwas kargeren Vorjahr 2022, ist das ein Quantensprung in Richtung früher Trinkbarkeit und Gourmetfaktor. Ich kann mir gut vorstellen, dass 2023 sogar bei den großen Weinen für eine längere Zeit offen und zugänglich bleibt. Das gibt dem Jahr potenziell ein riesiges Trinkfenster, denn dank tiefer pH-Werte und großer Balance ist das allemal auch ein Jahrgang für den Keller. In der Spitze sind die 2023er buddhistische Rieslinge. Keines der letzten drei Jahre hatte ein so stimmiges Gesamtbild aus expressiver Frucht, samtig-dichter Textur und perfekt reifen Säuren. 2023 fließt einfach – Hedonismus pur!

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Suckling über: Kiedrich Gräfenberg Riesling Trockenbeerenauslese

-- Suckling: This unbelievable riesling TBA is the essence of dried apricots, mangoes and papayas, and it could hardly be more concentrated. It also has a truly extraordinary acidity, and this makes it as bright as any diamond that I’ve ever seen. This unique expression of Rheingau riesling is a monumental wine, also monumental in freshness. It also has almost none of the mushroom character that these wines usually have in their youth. If you like vibrant acidity you could drink it now, but I recommend as much patience as you can muster. Extremely limited production from organically grown grapes. Drinkable now, but best from 2030.

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Galloni über: Kiedrich Gräfenberg Riesling Trockenbeerenauslese

-- Galloni: The 2022 Riesling Kiedricher Gräfenberg Trockenbeerenauslese was made from grapes raisined by botrytis but without spores. Amber-gold in the glass, it sprays with candied lemon and golden blossom honey. The palate has immense sweetness and thrill, with that candied lemon intensity driven to the extreme reaches of aroma, brightness, freshness and richness. Scented with citric essence and lusciously concentrated, it is defined by full-flavored sweetness. The very purity of this wine is astonishing, memorable and so intense. Even a tiny drop radiates with citrus flavor. This is an elixir of the utmost purity—a superlative. More than 14g/L of acidity (!) stands against 300g/L. (Luscious)

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Falstaff über: Kiedrich Gräfenberg Riesling Trockenbeerenauslese

-- Falstaff: Duft nach Dattel und getrockneter Aprikose, dazu Dörrbirne, aber auch Kamille und rauchiger Schiefer. Im Mund konzentriert, dicht, extrem stringent, vibrierend, luzide Säure, Spiel und Konzentration. Sehr klar, sehr stilsicher, ungemein subtil bei aller Kraft.

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Parker über: Kiedrich Gräfenberg Riesling Trockenbeerenauslese

-- Parker: The 2023 Kiedrich Gräfenberg Riesling Trockenbeerenauslese displays a golden-yellow color with lime-green reflections, and it exhibits beautifully pure, perfectly ripe and concentrated tropical fruit aromas intermingled with notes of white nougat, salts and nuances of slate. Rich but highly refined and very elegant on the palate, this is a playful saline and even refined TBA with enormous density and concentration that doesn't keep out the acidity, which is fine but a laser by nature. This is highly finessed yet not made for this life or the next. It's a fantastic TBA, though its concentration and fine but cutting acidity is an assurance for the future that is not ours anymore. 8% stated alcohol. Natural cork. Tasted at the domaine in August 2024.

Mein Winzer

Robert Weil

Schon von weitem erkennt man die Flaschen von Robert Weil an ihrem charakteristischen Himmelblau. Nicht nur in Deutschland, sondern auf der ganzen Welt steht diese Farbe für Spitzen-Rieslinge auf absolut höchstem Niveau. Ein Markenzeichen, symbolisch für die kompromisslose Qualität der Weine von...