Lobenberg: Las Beatas ist eine Bergkuppe in Labastida, der Weinberg verläuft von Ost über Süd nach West im oberen und mittleren Drittel des runden Hügels. Alles Terrassen mit restaurierten Mauern. Purer Kalkstein mit Kreide und weißem Lehm als Auflage. 11 Rebsorten im Mischsatz, viele autochthon und neu hinzugepflanzt, ansonsten überwiegend uralte Tempranillo (75%) und Garnacha, auch uralte Graciano, auch Weißweinreben im Mischsatz, alles wie die Rioja der Altvorderen. Zu 100% biodynamische Arbeit, zertifiziert. Buschwein. Geringste Erträge (nur 1500 Flaschen in 2012, maximal irgendwann ca. 3000 Flaschen). Handlese, Rebe für Rebe wird einzeln bestimmt und markiert zu welchem Zeitpunkt gelesen wird, und per Hand teilentrappt, mit dem reifen Teil der Rappen dann als ganze Trauben spontan vergoren im offenen Holzbottich. Der Ausbau ohne Bâtonnage für 2 Jahre auf der Feinhefe im gebrauchten Holz-Halbstück von 1200 Litern. Dieser Weinberg liegt ebenfalls nicht weit weg von Remelluri. Eine unglaublich tolle florale Nase, sehr viel Veilchen, sehr fein schwingend, auch feine provenzalische Würze, Thymian, würzige Himbeere, Cabernet Franc Assoziation, unglaublich fein, die Nase eines nicht entrappten Burgunder aus der Cote de Nuit, Dujac. Geniale Frische im Mund zeigend, auch hier wieder diese enorme Blumigkeit der Nase. So eine Feinheit, enorme Balance, Harmonie. Der Wein verliert sich im Unendlichen, immer Nachhallend, diese Cabernet Franc Assoziation bleibt, diese Rappigkeit der Vergärung bleibt, diese sensationelle Würze, diese zehn verschiedenen Rebsorten bringen ein unglaubliches Spiel, denn wir haben ja auch verschiedene Reifezustände der geernteten Trauben. Alles vollreif, aber je nach Entwicklungsstadium der Rebsorten natürlich mehr oder weniger. Die phenolische Reife ist komplett erreicht, aber es bleibt eine wunderschöne krautwürzige Schärfe, Kalkstein, fast kreidige Affinität, tolles Salz. Ein steinig-salziger Nachhall der zarten Superliga verblüfft für Minuten. Zartes Kraut, feinste Hagebutte, Schlehe und Sauerkirsche, Himbeere. Helle Schokolade, kubanische Zigarren, Orangenschale. Der Speichelfluss wird fast schmerzhaft angeregt durch diese unglaubliche Pikanz. Seidiges Tannin, salziger Nachhall im kreidigen Abgang. Alles rollt blumig wieder hoch, eine Ode an die Kirsche. So etwas Verspieltes, Komplexes und gleichzeitig Köstliches. Der Wein erinnert mich an einen 2015er Cabernet Franc aus St Emilion, Château Jean Faure könnte Pate gestanden haben. Traumstoff in Eleganz. 98-100/100