Burgundercuvee Kalk & Stein 2022

Rings: Burgundercuvee Kalk & Stein 2022

BIO

Zum Winzer

94+
100
2
Chardonnay, Weißburgunder
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2025–2038
Verpackt in: 6er
9
voll & rund
3
Lobenberg: 94+/100
6
Deutschland, Pfalz
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Burgundercuvee Kalk & Stein 2022

94+
/100

Lobenberg: Eine Cuvée aus Chardonnay, der in Kallstadt auf Kalkstein wächst und Weißburgunder, der in Ungstein auf Buntsandstein steht. Also nicht nur eine Vermählung zweier Rebsorten, sondern auch sehr verschiedener Böden. Ganz durchgegoren auf quasi null Zucker. Dann verbleibt der Wein satte 16 Monate auf der vollen Hefe bis zur unfiltrierten Abfüllung. Es wurden etwa 40 hl/ha geerntet. Feine Zitrusschalenaromatik, weißer Pfirsich, ein bisschen Sahne und Brioche aber nur ganz fein, nicht üppig, eher rassig gehalten im typischen Rings-Stil. Auch ein bisschen Zitronengras und weißer Pfeffer, Kreidestaub. Nur ein klein wenig helle Blütenduftigkeit, wir bleiben eher reduziert und auch leicht rauchig. Keine der beiden Rebsorten dominiert, beide geben ihren Charakter ab, wir haben den kargeren Geradeauslauf des Chardonnay und auch ein wenig die feine Verspieltheit des Weißburgunders. Dieses gemeinsame Spiel setzt sich auch im Mund fort. Zum einen haben wir die kreidig-salzige Mineralanmutung aus dem Chardonnay mit etwas Salzzitrone, Limettenschale und Zitronengras und zum anderen die feinen Konzentration aus weißem Pfirsich mit einem kleinen Puffer aus dem Schmelz vom extralangen Hefelager. Dennoch bleibt der Kalk und Stein ein rassiger, steiniger Wein mit viel Zug, der wenig Zugeständnisse an die Frucht macht. Er erhält seinen Charme über die leicht cremige Textur aus der Hefe und die tolle Balance aus dem Zusammenspiel der Charaktere beider Rebsorten, die sich sehr gut ergänzen und doch feine Unterschiede haben. Tolle Länge, die cremig-milde, salzige Zitrusfrucht rollt immer wieder hoch und klingt lange nach, Orangenblüte, Mandarine, leicht rötlicher Einschlag vom Buntsandstein. Schöne Salzigkeit und kreidiger Gripp im Nachhall. Das kann in Sachen Struktur, Dichte und mineralischem Zug schon mit einem richtig guten Bourgogne Blanc mithalten und wohl sogar einige überholen. Liegt typizitätsmäßig irgendwo zwischen Chassagne Montrachet, Löwengang Chardonnay, einem fetten Chablis und Julian Huber. Genialer Stoff im Spannungsfeld der beiden besten weißen Burgundersorten und der unterschiedlichen Böden. 94+/100

Jahrgangsbericht

All in all der wärmste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen! An Vorurteilen gegenüber solchen Witterungsverhältnissen mangelt es uns als weinbauliche Nord-Nation ja nicht. Von den Winzern hatten wir aber schon einiges Erfreuliches gehört. Mit ein klein wenig gesunder Skepsis, aber gewaltiger Vorfreude starteten wir direkt nach der ProWein in unsere vierwöchige Verkostungsreise durch Deutschland. Schon wieder ein Rekordsommer also. Da geht das Kopfkino los. Wird ein Tim Fröhlich vor uns sitzen, der mit kaltschweißiger Stirn erstmals zugeben muss, dass die Star Wars-Ära endgültig vorbei ist? Keine surrenden Laserschwerter in den Fässern?! Knackt der immer trockener werdender Oliver Haag mit seiner Juffer-Sonnenuhr den historischen Brauneberger Alkoholrekord? Und wann wird Konrad Salwey wohl geerntet haben – Ende Juli? Wir waren ja auf alles gefasst. Doch dann glitzern die ersten Weine im Glas: fein, leichtfüßig, harmonisch, zugänglich und …elegant! 12% Alkohol! Wow!! Das glaubt einem ja keiner, der es nicht selbst auf der Zunge hatte. Der Jahrgang zeigt – bei den von uns verkosteten Weingütern, anders als etwa 2003 und 2018 – im Jungstadium kaum Anzeichen eines extremen Hitzejahres. Verblüffend. Mit der fortschreitenden Mediterranisierung der klimatischen Verhältnisse geht die Schere zwischen progressivem Weinbau und den geeignetsten Standorten und allem anderen immer weiter auseinander. Wir sehen das von Frankreich über Italien, Spanien und eben auch in Deutschland. Jeder hat mit sich ungeahnt rasch verändernden Bedingungen zu kämpfen. Doch wer im An- und Ausbau nicht vor 10 Jahren stehengeblieben ist, der beherrscht – fraglos mit teils immensem Arbeitseinsatz und Commitment – selbst solche dramatischen Trockenphasen und massive UV-Intensität. Fakt ist aber auch, dass die deutschen Top-Winzer in kaum einem Jahrgang zuletzt so viel abgestuft haben, so penibel waren in ihrer Traubenselektion und so hart mit der Auswahl der Gebinde bei der Cuvetierung. Lange wurde nicht mehr so viel Wein im Fass wegverkauft, gerade auch aus den jüngeren Rebanlagen und ultratrockenen Standorten. So selektiv wie die Winzer sollten auch wir Weintrinker mit dem Jahrgang sein. Wer sich auf Top-Lagen, Top-Weinbau und Top-Betriebe fokussiert, wird ein Füllhorn an atemberaubend guten, wunderbar eleganten Weinen finden. 2022 ist kein Jahr zum wahllosen Draufloskaufen. Denn von Bordeaux über die Rhône bis nach Deutschland sind sich Winzer in einem einig: einfach war der Jahrgang nicht. Trotz Jahrhundertsommer wurden mitnichten aus jedem Weinberg einheitlich große Qualitäten geerntet. Denn in 2022 ist durch die paradoxe Transparenz der Weine ein faszinierend klares geschmackliches Abbild der Terroirs zu erkennen – und damit auch der feinsten klimatischen Unterschiede. Rebalter, lokale Regenmengen, Wasserhaltefähigkeit, Bewirtschaftung, Laubarbeit, Erntezeitpunkt. Diese Details zählen in einem so extremen Jahr wie 2022 noch mehr als sonst. Denn selbst die kleinsten Fehlentscheidungen oder Defizite der Standorte werden von den Weinen kanalisiert. Der Jahrgang mag auf den ersten Blick nicht so durch die Bank makellos strahlen wie es vielleicht ein 2019 tat oder so mitreißend rassig wie 2021 aus dem Glas kommen. Wir sind eher bei eleganter Frucht ohne Üppigkeit, bei sehr balanciertem, reifem Säurespiel und Zugänglichkeit wie sie auch die schicken Jahre 2020, 2017 oder 2012 hatten. In der Spitze versprechen manche 2022er auf Augenhöhe mit den genannten zu sein – und zeigen Potenzial womöglich sogar darüber hinauszuwachsen. Einige Weine sind berauschend gut. Was für ein unendlich feiner, kühler, kraftvoller Morstein bei Wittmann, Christmanns Hammer-Idig, ein superintensives Ungeheuer bei Bürklin, ungeahnt tänzerisch-leichtfüßige, brillante Kabinette von Saar und Mosel, eine superbe Kollektion bei Luckerts, eine Juffer-Sonnenuhr bei Haag, die keinen Alkoholrekord bricht, sondern mit feingliedrigem Zug glänzt und ganz große Klasse auch bei Loewen. Es gibt so viel Grandioses zu entdecken in diesem Jahr und ich denke auch Weltklasse war drin. Weil der Jahrgang sich regional so unterschiedlich präsentieren kann, habe ich mich entschlossen kleine Abrisse der Regionen zu skizzieren. Genauere Details finden Sie in den neuen Verkostungsnotizen. Tauchen wir also ein ins heterogene, faszinierende, verführerische und teils so überraschend feine 2022, das viele Anklänge von 1999 (trockener Sommer, Regen im September), der Köstlichkeit von 2009 und dem ebenfalls verblüffend delikaten 2020 hat.

Mein Winzer

Rings

Seit 2008 sind die beiden jungen Brüder Steffen und Andreas Rings für das elterliche Weingut verantwortlich. Es folgte ein kometenhafter Aufstieg, ähnlich dem von Kai Schätzel, der 2015 in der VDP-Mitgliedschaft seinen zwischenzeitlichen Höhepunkt fand.

Burgundercuvee Kalk & Stein 2022