Riesling Wachenheimer Böhlig P.C. Erste Lage 2021

Bürklin Wolf: Riesling Wachenheimer Böhlig P.C. Erste Lage 2021

BIO

VDP

Limitiert

Zum Winzer

95–96+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2027–2050
Verpackt in: 6er
9
frische Säure
mineralisch
3
Lobenberg: 95–96+/100
Suckling: 94/100
Parker: 93/100
6
Deutschland, Pfalz
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Wachenheimer Böhlig P.C. Erste Lage 2021

95–96+
/100

Lobenberg: Die Lage besteht aus überwiegend Kalk- und etwas Buntsandstein. Der Böhlig ist sicherlich der Premier Cru, der am ehesten an Grand Cru heran reicht. Ja, in vielen Fällen sogar Grand Crus schlagen kann. Sogar im Alter, denn der Böhlig kann genial reifen. 30 Jahre sind in guten Jahren überhaupt kein Thema für diesen Wein. Die für Bürklin typische, sehr feine Reduktion und intensive Hefenoten in der Nase. Aber Böhlig zeigt neben der reifen gelben Frucht auch schon viel Mineralität, Steinigkeit. Satter Unterbau. Etwas gelber, druckvoller und dichter als das Gerümpel. Eine klassische Kalknase mit dichter, fein verwobener Frucht. Der Kalkboden strahlt fast. Sehr saftig, fast cremig, aber zugleich vibrierend und spannungsgeladen. Die Säuren sind perfekt reif, anschmiegsam, nur milde Weinsäure, die dem Wein aber dennoch einen nachhaltigen Zug verleiht. Der Mund ist wahnsinnig straight, nur gerade aus, zitrisch, feinziseliert, weißer Pfirsich, strahlend, mit ganz eigenem Charakter. Der Kalkstein hat 2021 aber eine geniale Pufferung gegeben, es kommt cremiger texturiert als der Gesteinshammer des Gerümpels. Die einzige wirklich echte Kalklage bei Bürklin Wolf, saftige, milde Zitrone, Orangenschale, drückende, aber ganz schlanke Grapefruit im Nachhall. 2021 mit diesem wunderbar saftigen Zug und dem kühlen Geradeauslauf wird von diesem Böhlig superb aufgegriffen. Die Stilistik, die Bürklins genialer Kellermeister Nicola Libelli hier seit 10 Jahren etabliert hat wird immer feiner, pointierter, fokussierter. In einem so puristischen und klaren Jahrgang wie 2021, der dennoch so viel Dampf und die von Nicola sehr geliebte Straffheit hat, kommt das nochmal mit einer ganz neuen Dimension aus dem Glas. Kompromisslos gut und locker auf GG-Niveau. 95-96+/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

94
/100

Suckling über: Riesling Wachenheimer Böhlig P.C. Erste Lage

-- Suckling: Generous and juicy, with an excellent harmony of full fruit, ripe acidity and fine tannins, this is a serious dry riesling for this challenging vintage in the Pfalz. Fragrant white fruit aromas. Everything fits together so beautifully. From biodynamically grown grapes. Vegan. Drink or hold. 92/100

93
/100

Parker über: Riesling Wachenheimer Böhlig P.C. Erste Lage

-- Parker: The 2021 Wachenheimer Böhlig P.C. offers a deep, clear, fresh, elegant and intense, complex, lemony, iodine-scented and stony bouquet that is scratching the back of the domaine's grand crus. On the palate, this is a full-bodied and rich yet, at the same time, pure and elegant Riesling with a dense, elegant texture, vibrantly fresh acidity and phenolic structure. The wine is extraordinary and reveals a long, saline and elegant but pure, tight and tensioned finish that replays lemon and saline notes. A fascinating 1er cru! 12.5% stated alcohol. Natural cork stopper. Tasted in November 2022. 93/100

Mein Winzer

Bürklin Wolf

Bürklin Wolf greift auf eine Historie zurück, die bis ins Jahr 1597 geht. Doch den Status als Primus inter pares verdankt es besonders Bettina Bürklin-von Guradze, die das Weingut seit 1992 leitet.

Riesling Wachenheimer Böhlig P.C. Erste Lage 2021