Lobenberg: Wow – ist der Würzgarten fein dieses Jahr, völlig unerwartet! Gar nicht so extrem in der Würze und in der Expressivität wie erwartet und wie es bei der weißen Kapsel der Fall ist, sondern extrem in der Feinheit. So getragen, fast schwebend, ganz zarte Mineralik, Feuerstein, Muschelschale, etwas Meeresbrise, dazu ein wenig Aprikose, Litschi, Grüntee, weißer Pfirsich. Aber keine Üppigkeit, keine Süße, alles bleibt extrem fein. Das setzt sich nahtlos am Gaumen fort, diese elegante Leichtfüßigkeit, dieses Tänzelnde, was man in dieser Form gar nicht so sehr vom Würzgarten erwartet. Dann kommt hintenraus aber doch diese schiebende Würze, eine rotschieferige Wärme, etwas Johannisbeere, roter Weinbergspfirsich, Nektarine, schöner Druck in der Frucht, auch etwas Boskoop. Jetzt durchaus mit der Kraft und der Expressivität, die man vom Würzgarten erwartet. Und dennoch behält er diese Feinheit mit der hohen Präzision, der glockenklaren Aromatik und der Eleganz, die auch hier fast an 2016 erinnert, obwohl das so unwahrscheinlich klingt. Mit dem extraterrestrischen Zeltinger Himmelreich Kabinett kann der Würzgarten aber trotz all seiner Klasse nicht ganz mit. Das Himmelreich ist nochmal in einer eigenen Sphäre unterwegs dieses Jahr! Dennoch ist auch der Würzgarten ein Weltklasse-Kabinett mit der perfekten Balance zwischen einmaligem Fruchtdruck, Mineralik und Feinheit. 95-96/100