Lobenberg: Der Escherndorfer Lump öffnet sich wie ein Parabolspiegel gen Süden und fängt das ganze Jahr über die Sonne ein. Der Steilhang mit Muschelkalkboden ist perfekt vor kühlen Nordwinden geschützt. Der 2019er Riesling S wird spontan vergoren und vier bis fünf Monate auf der Hefe ausgebaut. Der Restzucker liegt bei 4 Gramm und die Säure knapp über 7 Gramm. Die Erste Lage ist genau wie der Ortswein äußerst köstlich, aber etwas reichhaltiger, etwas dichter aber auch feiner in der Nase. Dieser Wein ist die frühere Spätlese trocken. Die Nase ist reif und zugleich total fein, ganz glockenklar wie viele Rieslinge 2019. Brillante Apfelfrucht, knackig, genial erfrischend, ein bisschen gelbe Melone, Limette, etwas Zitronengras und grüner Tee. Alles ist reif, harmonisch und fein, wirkt getragen und dennoch aufregend und spritzig. Im Mund geht es dann aber richtig zur Sache. Wir haben durchaus einen gewissen Biss, aber eben nichts Aggressives, weil die hohe Reife der Frucht entgegensteht. Unglaubliche Frische, da ziehen sich die Augen zusammen, wieder Zitronengras und Limette, viel Salz, langanhaltend, so voller Harmonie. Der reife Sommerapfel bleibt darunter erhalten, das ist so harmonisch verwoben und dennoch so frisch, intensiv und tänzelnd. Das ist einfach die Turboversion des Escherndorfer Ortsrieslings, der schon so phänomenal war. Saftig und Frisch ohne Ende, dabei aber immer anschmiegsam und reif,. wunderschön auf der Frucht laufend. Das schmeckt einfach nur gut mit der großen Harmonie und der perfekt reifen Säure, aber es ist eben nicht langweilig wegen der hohen Spannung und aufregenden Mineralik. Franken ist 2019 nicht ganz so dramatisch in der Intensität wie die Mosel, Nahe oder Rheinhessen, aber dennoch ist es ein außergewöhnlich gutes Jahr hier, das an 2018 anknüpfen kann. 94-95/100