Riesling Ruppertsberger Gaisböhl Großes Gewächs 2021

Bürklin Wolf: Riesling Ruppertsberger Gaisböhl Großes Gewächs 2021

BIO

VDP

Zum Winzer

96–98
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2028–2052
Verpackt in: 6er OHK
9
mineralisch
frische Säure
3
Lobenberg: 96–98/100
Suckling: 96/100
Parker: 95/100
6
Deutschland, Pfalz
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Ruppertsberger Gaisböhl Großes Gewächs 2021

96–98
/100

Lobenberg: Eine Monopollage von Bürklin-Wolf. Buntsandstein, Verwitterung, sandiger Lehm und ein bisschen Kalkmergel. Eine der wärmeren Lagen von Bürklin-Wolf. Ein bisschen weiter in der Ebene gelegen, etwas mehr Sonneneinstrahlung pro Tag. Südosthang, also weniger Abendhitze. Alte Reben, biodynamisch bewirtschaftet, wie alles hier. Seit Kurzem werden alle Weine recht warm vergoren, es gibt keine Kühlung mehr, das nimmt den Weinen nochmal etwas Frucht in der Jugend und gibt mehr Struktur. Neben den klassischen alten Stückfässern ist hier auch ein kleiner Edelstahltank drin, der immer viel Grip gibt laut Kellermeister Nicola Libelli. Es ist der einzige GC, der nicht zu 100 Prozent in Holz ausgebaut wird. Der Gaisböhl ist der Wein, der sich heute zur Probe enorm stark präsentiert. Er hat eine sehr feine, reduzierte Frucht, Orangenschale, weißer Pfeffer, Augustapfel, süß-reife Zitronen. Zudem ist der Gaisböhl ohnehin der Wein bei dem Nicola Libelli nochmal die größten Fortschritte gemacht hat. Jedes Jahr bin ich mehr begeistert von diesem Wein. Er hat klar mehr Power und Konzentration als die PC-Weine, kommt mit richtig viel pfälzischem Schub auf die Zunge. Saftig, charmant, Nektarine und Orangenschale, etwas Grapefruitpikanz im Nachhall. Keine Bitternis, keine Botrytis, total klar auf der Frucht laufend. Der Gaisböhl war in früheren Jahren manchmal etwas behäbig, etwas mollig, aber spätestens seit 2019 hat er seine Balance gefunden. Satter Grip im Mund, die Tannine ziehen an den Backen, lang und intensiv, aber die schicke Frucht steht dagegen. Enormer Säurezug, aber alles total reif. Sehr kreidig im Finale. So straff und kristallin ist der Gaisböhl wirklich selten geraten, das ist berauschender Stoff. Lang und spannungsgeladen, Gaisböhl wird wirklich jedes Jahr besser. 96-98/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

96
/100

Suckling über: Riesling Ruppertsberger Gaisböhl Großes Gewächs

-- Suckling: What a fragrant nose this has! Effusive Amalfi lemon and ripe yellow grapefruit aromas. Concentrated and beautifully balanced, this really stands out due to the finesse and polish on the generous palate. Long, silky finish in spite of healthy acidity. From biodynamically grown grapes. Vegan. Drink or hold. 96/100

95
/100

Parker über: Riesling Ruppertsberger Gaisböhl Großes Gewächs

-- Parker: From up to 44-year-old vines in the estate's 7.55-hectare monopole, the 2021 Gaisböhl G.C. opens with a pure, fresh, intense, slightly reductive, lemon-scented nose of ripe fruit aromas and flinty notes. Saline, fresh and tensioned on the palate, this is a full-bodied, rich and and substantial, vital and tensioned Riesling with a dense, saline and savory finish that reveals great aging potential. 12.5% stated alcohol. Natural cork. Tasted at the domaine in November 2022. 95/100

Mein Winzer

Bürklin Wolf

Bürklin Wolf greift auf eine Historie zurück, die bis ins Jahr 1597 geht. Doch den Status als Primus inter pares verdankt es besonders Bettina Bürklin-von Guradze, die das Weingut seit 1992 leitet.

Riesling Ruppertsberger Gaisböhl Großes Gewächs 2021