Lobenberg: Dieser Gutswein überrascht mich jedes Jahr, immer denke ich wieder, dass es jetzt doch mal ein ganz gewöhnlicher Gutswein sein müsste und jedes Mal setzt er erneut eine Benchmark im Gutswein-Bereich. Er zeigt die cremige Fülle einer Spätlese trocken, gleichzeitig diesen Druck, eine Feinheit und eine fantastische Säure. Die Formel aus Säure und Zucker passt hier bei Fritz Haag eigentlich immer ziemlich perfekt. Cremige, reiche Nase aus den etwas erhöhten Öchslegraden und mit 12% Alkohol genau so wie letztes Jahr. Dichte Nase, die klar und weißfruchtig ist mit zarter Schieferunterlegung, salzig, steinig, weißer Pfirsich, Grapefruit, da ist richtig Zug drin. Der Mund ist fast extrem, wir haben Orangenzeste, Limette, apfelig, knackige Quitte, keine spitze, aber eine intensive Säure, Darjeeling Tee, Zitronengras, Salz, fast kristallklar. Der Wein hallt lange nach und hat in dieser wunderbaren Cremigkeit fast die Tendenz zu einer Spätlese trocken. Aber mit knackiger Frische und feinem Biss, sehr saftig, mineralisch aufgeladen, da geht im Gutswein Bereich nicht viel drüber. Hier sind wir ganz vorne in der allerersten Reihe, gleich oder gar vor Größen wie Molitor, Dönnhoff, Loosen und anderen Spitzenbetrieben. Gefällt mir extrem gut. 93-94/100