Lobenberg: Late Release aus der Schatzkammer in 2024, bis dahin perfekt im Weingut gelagert. Der Doosberg ist eine auf rund 120 Höhenmetern, oberhalb von Oestrich, gelegene Einzellage. Er liegt ca. 100 Meter höher als der am Rhein liegende Nikolaus. Wir sind hier mehr auf Löss- und Lehmböden mit Ton, gut wasserversorgt. Also reichhaltigere Böden, die etwas mehr Power und Druck in den Wein bringen. Im östlichen Teil mit einer wunderbaren Südexposition und insgesamt auch einer guten Kühle. In der Nase immer schon etwas offener, schöne Süße mit leicht kandierter europäischer Frucht. Das ist die Typizität des Doosberg im Vergleich zum Nikolaus. Und jetzt kommt der Jahrgang 2018. Die Kühns sind jetzt immer ein Jahr im Versatz, weil sie die Weine einfach deutlich länger ausbauen. Erst auf der Vollhefe, dann auf der Feinhefe, mit unterschiedlicher Dauer. Mindestens aber 15 Monate Vollhefe, dann Abstich und weitere sechs Monate auf der Feinhefe bis zur Füllung. 2018 ist ein Jahrgang, der wie 2016 nach meinem Dafürhalten den Kühns mit ihrer extremen Feinheit und ihrer nicht-aggressiven Riesling-Interpretation sehr entgegenkommt. Diese cremige, burgundische Art. Ein entspannter Riesling, ein unanstrengender Riesling, aber trotzdem voller Ausdruckskraft und Finesse. Der Doosberg duftet so unendlich fein, aber auch gleichzeitig reich. Wir haben Biskuit, feinste Mandarine und Quitte dahinter, aber nicht so aufdringlich. Walnüsse, reife Apfelschale, lang und wunderschön verwoben. Feiner Rauch. Der Mund bringt genau das, aber auch diese Feinheit, dieses Unanstrengende. 2018 ist ein wunderbares Jahr. Nach 2016, das ähnlich schick war, ist 2018 noch etwas feiner, noch etwas weniger anstrengend, noch etwas weniger klassisch. Aber so fein verwoben, eine wunderschöne Länge zeigend und eine tolle Aromatik. Alles auf Quitte, reifem Apfel und Walnuss laufend. Nichts Aggressives. Feine Hefenote darunter. Einfach nur ein wunderschöner, großer Riesling, jenseits jedweden Stresses. Und trotzdem kann dieser 2018 nochmal vier bis fünf Jahre in den Keller und wird sich dabei definitiv noch weiter verfeinern und verbessern. 2016 und 2018 – für mich perfekte Kühn-Stilistiken. Das ist kein großer Wein zum Niederknien, das ist einfach nur ein wunderschöner Wein, ein Wein für die Freude. So ist Riesling toll für mich, wenn er mich nicht anstrengt und trotzdem alle Sinne berührt. 97-100/100