Robert Weil: Riesling Kiedrich Gräfenberg Großes Gewächs 2021
- 2
- Riesling 100%
- 5
- weiß, trocken
- 13,0% Vol.
- Trinkreife: 2029–2056
- Verpackt in: 6er
- 9
- mineralisch
- frische Säure
- 3
- Lobenberg: 97–100/100
- Vinum: 97–98/100
- Suckling: 96/100
- Weinwisser: 19/20
- Parker: 95/100
- Gerstl: 20/20
- 6
- Deutschland, Rheingau
- 7
- Allergene: Sulfite,
Abfüllerinformation
Abfüller / Importeur: Robert Weil, Mühlberg 5, 65399 Kiedrich, DEUTSCHLAND
Riesling Kiedrich Gräfenberg Großes Gewächs 2021
/100
Lobenberg: Die perfekte Komposition seines Bodens aus hohem Gesteinsanteil von Phyllit-Schiefer und wasserhaltenden Schichten macht das Gräfenberg-Terroir so einmalig. Der Kiedricher Gräfenberg hat Phyllit-Schieferböden mit Lössanteilen und durchzogen von lehmigen Adern, die gerade in den vergangenen Jahren der Trockenheit ein Segen sind. Es gab keinen Frost und keinen Hagel in 2021 bei Weil. Es gab wie überall sehr hohe Niederschläge im Sommer, der Pflanzenschutz war extrem aufwendig. Das Team war pausenlos in den Weinbergen unterwegs und hat grundlegend biologisch gearbeitet, was eine zusätzliche Herausforderung war. Die Reife kam sehr viel später als gewohnt, man musste viel länger zuwarten als zuletzt. Der Ausbau geschieht in 2021 zu einem Drittel im Stückfass. Kurze Maischestandzeit von 6 bis zu 24 Stunden. Im Stückfass spontan vergoren und ausgebaut, bis im Sommer verbleibt der Wein auf der Hefe. Keine Abstiche, die Weine verbleiben ohne Schwefel bis Ultimo auf der ersten Hefe. Der Gräfenberg hat durch seinen Lehmanteil und seine wärmere Exposition eine für 2021 überraschende Stoffigkeit, einen geradezu gewaltigen Schub und Power im Kontext des Jahrgangs. Sattes Steinobst, Marille, Nektarine, Mandarine, Orangenschale. Die Eleganz ist trotzdem da und im Kontext der großen Weißweine der Welt ist das natürlich noch immer ein schlanker Wein voll kühler Finesse und steinigem Spiel. Im Mund kommt dann aber die große Überraschung, denn auf diese verführerische hellgelbe Frucht-Mineral-Nase folgt dann ein krachender, kühler Ausdruck im Mund. Gelber Pfirsich, Aprikose, Weintraube. Die Stahligkeit von 2008 oder 2004 kommt in den Sinn, dazu aber eine ähnliche schlanke Power wie 2010. Die mineralische Spannung kommt nicht so vordergründig-direkt und einschneidend wie im puristischeren Turmberg, sondern feiner verwoben, ziselierter und engmaschiger in den sanften Körperbau des Weines verwoben. Gleitet ruhig und dicht über die Zunge, aber die im Finale auch dunkler werdende Mineralik packt dann doch schon zu am Ende. Ein druckvoller, intensiver, mehrdimensionaler Gräfenberg, der sowohl den Cool-Climate-Charakter des Jahrgangs als auch die Wärme dieses Grand Crus in sich trägt. Ich denke nicht, dass Wilhelm Weil in den letzten Jahren einen spannenderen Gräfenberg gemacht hat. Diese Wildheit und Vibration des Jahrgangs steht ihm sehr gut. 97-100/100
Jahrgangsbericht
Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.
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Vinum über: Riesling Kiedrich Gräfenberg Großes Gewächs
-- Vinum: Kühle, minzige Nase, zeigt gelassene Eleganz und Erhabenheit von Anfang an. Im Mund stoffig, dicht und elegant zugleich, sehr fester Kern. Keinerlei Frucht, vielleicht Salzzitrone, pure Struktur, Stein, Salz, vibrierend. Packt den gesamten Mundraum, grossartige Trinkanimation. Das Adjektiv «monumental» machte die Runde.
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Suckling über: Riesling Kiedrich Gräfenberg Großes Gewächs
-- Suckling: I love the bouquet of stone fruits, Amalfi lemon, bergamot and licorice. The richness and concentration easily fill out an ample body that’s rare in the 2021 vintage. However, this dry riesling masterpiece remains precise and cool. Glides off into the distance at the long, silky finish. Drink or hold. 96/100
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Weinwisser über: Riesling Kiedrich Gräfenberg Großes Gewächs
-- Weinwisser: 100% Spontangärung, Ausbau in Stück- und Doppelstückfässern, bewusste Maischestandzeit. Es ist schon bemerkenswert, welch konstant hohes Niveau das GG in den vergangenen Jahren erreicht hat. Komplexes, kühlverwobenes, dabei tiefgestaffeltes Bouquet mit kräutrig-ätherischen Noten, die ungemein viel Frische geben. Sehr verschlossen, kühl, fest verwoben, reduziert und fast schon «flinty», dass man fast geneigt ist, an Silex zu denken. Erst dahinter kommt ein Hauch der typischen Gräfenberg- Frucht, die sich mit den pikanten Noten vom Phyllitschiefer elegant verwebt. Diese Liaison aus mineralischer Würze und feiner Frucht macht den Gräfenberg regelmäßig zum komplettesten Riesling, so auch bei der starken 2021er Kollektion, in dem die virilen, hellstrahlenden Edelsüßen zu den besten des Landes gehören. RHEINGAU GG Der Kiedricher Berg profitierte mit seinen drainierenden Böden Foto: Weingut Weil N° 09/2022 17 Dichter, straff gezogener und hellstrahlender Gaumen mit kühler Textur, die von feinsten Säureadern und ätherischen Noten durchzogen ist. Wieder ein großer Gräfenberg, der sich an die herausragenden Pendants der Vorjahre nahtlos anschließt. Das braucht immer viele Jahre der Reife wie kürzlich eine Mini-Vertikale von 2015 bis 2018 zeigte. Griffiges Finale. Für mich einer der besten Gräfenbergs ever. Sieger im Rheingau für den Jahrgang 2021. 19/20
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Parker über: Riesling Kiedrich Gräfenberg Großes Gewächs
-- Parker: The 2021 Kiedrich Gräfenberg Riesling Trocken GG offers a clear and coolish, precise and refined bouquet of ripe but fresh and elegant Riesling fruit intertwined with lime zest aromas and flinty notes. On the palate, this is a rich, vital and elegant, very complex and mineral, dense and powerful Riesling with enormous grip and tension and a long, saline finish. This is a powerful and extract-rich wine with huge aging potential. Clearly the top wine this year. 13% stated alcohol. Natural cork. Tasted in July 2022. 95/100
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Gerstl über: Riesling Kiedrich Gräfenberg Großes Gewächs
-- Gerstl: Das ist eine edle Weinschönheit, Komplexität und Intensität sind immens, und doch hat er auch seine zarte, filigrane Dimension, das ist ein wahres Feuerwerk an Mineralität. Die Konzentration ist enorm, aber der Wein zeigt sich sagenhaft leichtfüssig, er füllt den Gaumen mit himmlischen Aromen und schwebt davon. Er schmilzt wie Butter auf der Zunge, die Säurestruktur ist unfassbar raffiniert, rassiger geht nicht, feiner auch nicht, dieser sagenhafte Schmelz ist absolut verblüffend, das ist einer der raffiniertesten unter den vielen grossen Jahrgängen vom Gräfenberg GG. 20/20
Robert Weil
Schon von weitem erkennt man die Flaschen von Robert Weil an ihrem charakteristischen Himmelblau. Nicht nur in Deutschland, sondern auf der ganzen Welt steht diese Farbe für Spitzen-Rieslinge auf absolut höchstem Niveau. Ein Markenzeichen, symbolisch für die kompromisslose Qualität der Weine von...