Lobenberg: Rings ist einer der drei Topwinzer im Saumagen, neben Philipp Kuhn und Koehler Rupprecht. Kalkmergel auf Kalksteinfels, viel pures Gestein. Die Weinberge von Rings liegen im südlichen und östlichen Teil des Saumagen. Der Wein wird natürlich spontan vergoren und verbleibt bis zur Füllung im August auf der Vollhefe. Ausbau im Stückfass. Komplett durchgegoren auf quasi null Zucker. Das sind extremistische Werte, aber so extrem schmeckt es nicht. Die Nase kommt feinziseliert und schlank aus dem Glas, mineralisch unterlegt, viel helles Gestein. Weiße und rote Johannisbeere, erstaunlich dunkel im Kern mit etwas Bienenwachs und Orangenblüte. Im Mund kracht es dann schon mehr als in der Nase, Kalkstein, Kreide, Salz, lang und gleichzeitig extrem pikant, alles spielt zusammen. Feine Mandarine und Grapefruit, aber alles nur in Anklängen, die Primärfrucht muss man lange suchen bei Rings. Andy und Steffen Rings legen wenig, oder besser gesagt gar keinen Wert auf Primärfrucht, sagt mir Andy mit einem Grinsen im Gesicht. Die Augen ziehen sich zusammen, der Wein ist wirklich lang. Und gleichzeitig etwas, das Rings so famos in diesem Jahr hinbekommen hat: Wahnsinnig saftig. Die Nase ist dabei recht burgundisch. Fast wie ein Chablis, ein kühler großer Chardonnay. Stylisch und elegant. Gerade die Weine vom Kalkstein sind sehr dunkelmineralisch im Charakter, fast geheimnisvoll wirkend. Rings ist kompromisslos gut in den letzten Jahren. 97+/100 // Lobenberg in Wiesbaden: Spannender Direktvergleich mit Kuhns Saumagen. Trotz Spontanvergärung ob gewollter Belüftung schon viel offener hier, breite strahlende Fruch, Nektarine, Orange, weiße Melone und weiße Blüten, strahlend. Im Mund fast ein Rasiermesser, was für ein Ansturm von Frische, Limette, pinke Grapefruit, Salz in Mengen, unterlegt von Feuerstein. Unendlich lang. Pfalz trifft auf Nahe oder gar Mosel, braucht Zeit, großer Stoff. 99-100/100